»Die Verleihung der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg an Klaus Pfaff – wie besonders dieser Anlass ist, zeigt sich auch den Gästen, die der Veranstaltung einen würdigen Rahmen verleihen.« Mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Jonas Breig am vergangenen Montagabend über 60 Anwesende im Bürgersaal des Biberacher Rathauses.




Unter diesen befand sich Volker Schebesta, Staatssekretär im Kultusministerium, Biberachs Altbügermeister Wolfgang Bösinger, Walter Nock als Ehrenlandessprecher des Technischen Hilfswerks (THW), der stellvertretende THW-Landessprecher Steffen Hoffmann, Prinzbachs Ortsvorsteher Klaus Beck, der THW Ortsgruppenbeauftragte Hans Jörg Sorychta mit Stellvertreter Jonas Allgeier.
Engagiert und verantwortungsbewusst
»Mensch sein heißt verantwortlich sein«, gab Bürgermeister Jonas Breig ein Zitat von Antoine de Saint-Exupery wieder. »Das scheint Teil deiner Persönlichkeit zu sein«, wandte er sich an Klaus Pfaff, den er persönlich als besonnene, sehr angenehme, stets zuverlässige und hilfsbereite Person kennengelernt habe, »ich bin stolz und froh, einen so engagierten und verantwortungsbewussten Menschen in unserer Gemeinde zu haben.«
Mit der 1982 ins Leben gerufenen Landesehrennadel würdigt der Ministerpräsident des Landes, Winfried Kretschmann, die besonderen Leistungen von Menschen, die sich in sehr starkem Maße in einem Verein, einer Institution oder generell in einem Ehrenamt besonders engagieren und sich für die Allgemeinheit einbringen. Verliehen wird sie unter anderem für mindestens 15 Jahre in verantwortungsvoller Position und für herausragenden Einsatz für die Allgemeinheit, beispielsweise in einem Verein oder einer Hilfsorganisation.
Klaus Pfaff wird sie als Anerkennung und Würdigung seines »großen und vor allem sehr verantwortungsbewuss ten Engagements für das THW und damit auch für die Allgemeinheit verliehen«, erläuterte Bürgermeister Breig. Wobei die Anregung dazu, dass die Gemeinde die Ehrennadel für Klaus Pfaff beantragte, vom THW Biberach ausging, namentlich von Ehrenlandessprecher Walter Nock und Jonas Allgeier.
Launige Laudatio
Staatssekretär Volker Schebesta hielt eine Publikum und Geehrtem gleichermaßen launig zugewandte Laudatio. Als Einsatzorganisation des Bundes leistet das Technische Hilfswerk technische Unterstützung im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz in Deutschland, aber auch weltweit bei Katastrophen und Unglücken – ebenso wie bei von Unwettern verursachten großflächigen Schäden, Hochwasser und längerem Ausfall der Stromversorgung.
Das alles klinge danach, professionell aufgestellt sein zu müssen, so der Staatssekretär, »aber der Ehrenamtsanteil im THW beträgt de facto 98 Prozent, mit bundesweit über 80 000 Helferinnen und Helfern – angesichts der zu leistenden Aufgaben ist das ganz besonders zu würdigen.« Entsprechend anzuerkennen sei die Leistung Klaus Pfaffs, ebenso wie seine Vorbildfunktion.
Der Biberacher, der in Kürze seinen 60. Geburtstag feiert, trat dem THW anno 1971 bei. »Da bin ich grad´ geboren worden«, kratzte sich Volker Schebesta zum Vergnügen aller am Kopf, »und in dieser ganzen Zeit seither haben sie sich ehrenamtlich engagiert!« Und das nicht nur regional: Beim Elbehochwasser 2002 war Klaus Pfaff im Einsatz, desgleichen 1991 bei einem Hilfsgütertransport in die damalige UDSSR, »unter Zurückstellung aller privaten Interessen.« Mehr noch: Mit seinen Einsätzen habe der THWler sich selbst Gefahren und seine Familie einer gewissen Unsicherheit in Bezug auf einen heilen Ausgang ausgesetzt.
Vielseitig ausgebildet
Für solche Einsätze kann man natürlich nur zur Verfügung stehen, wenn man dafür ausgebildet ist und entsprechende Kompetenzen, Fähigkeiten und Kenntnisse mitbringt. »Und das haben Sie, durch eine vielseitige Ausbildung und den Besuch von vielen Lehrgängen.«
Da das THW technische Hilfe leistet, müssen überdies die entsprechenden Geräte instand gehalten werden. Und man muss wissen, wie man mit ihnen umgeht, um für die Einsätze vorbereitet zu sein. »Entsprechende Kenntnisse haben Sie sich zunächst selbst angeeignet, sich sozusagen selbst ausgebildet, und dieses Wissen dann in der Ortsgruppe an die nachfolgenden jüngeren Generationen weitergegeben.«
Wobei es gleichzeitig gelte, die jungen Menschen »bei der Stange« zu halten, ihnen bei allem fachlichen Ernst auch den Spaß an der Sache zu vermitteln. Wie bei allen Rettungsorganisationen habe daher die Pflege der Kameradschaft eine hohe Bedeutung. Das sei für den Zusammenhalt in der Gruppe wichtig, so Schebesta, fühle man sich dadurch doch noch sicherer – in dem Wissen, sich auf die Kolleginnen und Kollegen im Ernstfall verlassen zu können.
Sicherheit vor Schnelligkeit
»Mir wurde gesagt, dass Sie einer derjenigen im THW hier vor Ort gewesen sind, bei dem man gerade auch die Sicherheit in guten Händen wusste und weiß. Weil Sie immer nach dem Prinzip »Sicherheit kommt vor Schnelligkeit« gearbeitet und damit sich und andere vor Schaden bewahrt haben.«
Dass auch Klaus Pfaffs Ehefrau Elisabeth sowie die beiden Söhne im THW engagiert sind – das zeige, betonte der Staatssekretär, »mit wie großer Motivation Sie auch an andere weitergeben können, wofür der Einsatz im THW aus Ihrer Sicht richtig und wichtig ist.«
Auch in der Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins ist Klaus Pfaff seit fast über vier Jahrzehnten engagiert, immer wieder als Wanderwart im Vorstand. »Auch das gehört zu Ihrem ehrenamtlichen Engagement«, unterstrich Volker Schebesta. Die in der Farbe Silber gehaltende Landesehrennadel, die er Klaus Pfaff schließlich mit einem herzlichen Glückwunsch an die Brust steckte, fand ihren Platz neben bereits verliehenen Auszeichnungen: Helfernadel in Gold (1980), Helfernadel in Gold mit Kranz (1989), Ehrenzeichen in Bronze (1993) sowie in Silber (2001). Die Ehrennadel war verbunden mit einer Urkunde, das Publikum applaudierte dem Gewürdigten ausgiebig.
Dazu spendierte der Staatssekretär eine Flasche Wein sowie einen Blumenstrauß für Elisabeth Pfaff als Dank dafür, dass sie das enorm zeitaufwändige ehrenamtliche Tun ihres Mannes all die Jahre unterstützt hat. Dem schloss sich Bürgermeister Jonas Breig an – mit einem zusätzlichen Dank dem Organisatorenteam sowie den Gästen, alle miteinander ließen den Abend mit angeregten Gesprächen bei einem kleinen Imbiss ausklingen.