»Das ist ein gutes Unterarmtraining«, lacht Mareike Serrer und packt das mit leckerer Hausmannskost und Getränken beladene Tablett. Angst, etwas fallen zu lassen, hat sie nicht. Routiniert bugsiert die junge Vereinsmusikerin ihre ausladende Fracht durch die Tisch- und Bankreihen.






Die sind gut besetzt, trotz der den Biberacher Rathausplatz dunkel bedrohenden Wolken. Noch am Vormittag – bei starkem Regen – war unklar, ob der letzte der drei diesjährigen Tavernenabende würde stattfinden können. Denn für den vergangenen Mittwochabend war unbeständiges Wetter angesagt. Als sich dann jedoch gegen elf Uhr eine große Anzahl von aufbauwilligen Mitgliedern des Musikvereins Biberach auf dem Platz eingefunden hatte, fiel die Entscheidung: »Wir ziehen’s durch.«
Getroffen wurde sie von Magdalena Ringwald als Vorsitzender, der für die an diesem Abend für die Bewirtung zuständigen Vereinsjugend, sowie von Silke Schülli, der Leiterin der Biberacher Touristen-Info. Es war die richtige Entscheidung.
Am frühen Abend sitzen viele Gäste wegen – wenngleich inzwischen spärlich fallender – Tropfen unter ihren aufgespannten Regenschirm. Doch als Hans-Peter Fautz um 19.15 Uhr die Gäste in Vertretung des in den Flitterwochen weilenden Bürgermeisters Jonas Breig begrüßt, sind die Regenschirme geschlossen und bleiben es fortan.
Fautz zeigt sich froh, wäre es doch zu schade gewesen, wenn nach zwei Coronajahren der heuer letzte Tavernenabend buchstäblich ins Wasser gefallen wäre – auch wenn selbiges noch so dringend von der Natur benötigt wird.
Immerhin ist es diesmal nicht so heiß. Kurz vor 20 Uhr feiern bereits rund 800 Menschen auf dem Platz, zu späterer Stunde werden es um die 1000 sein. Unter bunten Lichtern genießen sie die Musik der Black Forest Acoustic Company. Die fünfköpfige ehemalige Rockband sorgt für beste Laune, mit Stücken von unter anderem Steve Miller, Jonny Cash, Westernhagen, CCR, Rihanna, 4 non Blondes, Rolling Stones.
Ebenfalls bestens klappt die Versorgung der Gäste – dank 50 diesbezüglich aktiver Vereinsmitglieder und einer Planung, die schon im Mai begonnen hatte. Am früheren Teil des Abends bringen sich auch die Jüngsten ein. Mit großem Elan flitzen sie mit ihren kleinen Tabletts zwischen Sitzreihen und Stehtischen umher, oder sie bereiten erfrischende Sommerschorle zu.
»Vielleicht sind wegen der schlechten Wetterprognose diesmal weniger Gäste von weiter außerhalb gekommen als sonst«, mutmaßt Tourist-Info-Leiterin Schülli. De facto jedoch hält das Einsehen des Wettergottes an, bis nach dem Ende der Veranstaltung das meiste abgebaut ist. Bei den letzten Arbeiten dann aber werden die noch verbliebenen Vereinsmitglieder sehr nass.
Im Rückblick resümiert Schülli: »Alle drei Tavernenabende mit einer Gesamtzahl von mindestens 3500 Besuchern waren sehr gelungen.« Sowohl die jeweiligen Bands als auch Musik- und Fußballverein als Bewirter seien sehr zufrieden gewesen; und alles habe super geklappt – angesichts des enormen Arbeitsaufwands eine tolle Leistung seitens der Vereine. »Ich hoffe, dass ich jetzt im Namen von unserem Bürgermeister spreche, dass wir im nächsten Jahr auf weitere Vereine hoffen, die sich für die Bewirtung zur Verfügung stellen, damit sich das Ganze wuppen lässt.«