Biberach. »Ich freue mich, dass es weitergeht und bin sicher, dass wir mit dem neuen Vorstandsteam eine gute Wahl getroffen haben«, betonte Franz Mäntele in seiner Abschiedsrede als scheidender Vorsitzender des 1873 gegründeten Musikvereins Biberach.
Zu hören waren Franz Mänteles Worte auf der Generalversammlung des Vereins, die nach einer pandemiebedingten Pause im vergangenen Jahr nun wieder abgehalten werden konnte. Sie fand am vergangenen Samstagabend mit rund 50 Anwesenden in der örtlichen Sport- und Festhalle statt und stand ganz im Zeichen einer kompletten Umstrukturierung des Verwaltungsrats.
Diese greift vor dem Hintergrund, dass nicht nur Franz Mäntele nach 22 intensiven Vorsitzjahren das Amt abgibt, sondern auch sein Stellvertreter Manfred Dürr holder. Über 16 Jahre hinweg hat dieser ihm mit absoluter Zuverlässigkeit den Rücken freigehalten. »Was er alles gemacht hat im Verein, kann man gar nicht aufzählen, zumal vieles im Hintergrund läuft und erst dann bemerkt wird, wenn es nicht mehr gemacht wird«, dankte Mäntele seinem Wegbegleiter, der sich unter anderem um Homepage und Fotoarchiv gekümmert hat. Doch die Liste der Wegbegleiter insgesamt, bei denen Franz Mäntele sich bedankte, war eine lange.
Dürrholder wiederum lobte das »Riesen-Engagement« des scheidenden Vorsitzenden – umso mehr, als nicht nur den Musikern sowie Dirigent Axel Berger der Erfolg des Blasorchesters zu verdanken sei, sondern auch ihm, Franz Mäntele, als langjährigem und hoch engagiertem Frontmann des Vereins. Die Anwesenden dankten mit lang anhaltendem Applaus.
Zwei Ziele
Den kompletten Neuwahlen voraus ging der einstimmige Beschluss einer umfang reichen Neufassung der Vereinssatzung. Ein zeitgemäßes Agieren soll diese gewährleisten sowie den Datenschutzbestimmungen gerecht werden. »Das Wichtigste dabei ist, dass wir statt eines ersten und zweiten Vorstands künftig Vorstandsbereiche haben, für die jeweils Teams zuständig sind«, erklärte Franz Mäntele.
Zwei Ziele stehen hierbei im Fokus. Zum einen bietet die neue Verwaltungsstruktur die Möglichkeit, angesichts der Auflösung der Bläserjugend als eigenständiger Verein den Nachwuchs zu integrieren. Zum anderen ist die Verantwortung nun auf vielen Schultern verteilt. »Dadurch geht die Welt nicht gleich unter, wenn mal jemand ausfällt«, unterstrich Mäntele.
Nachdem die Kassenprüfung ein »Alles okay« konstatierte und der Vorstand daraufhin einstimmig entlastet wurde, führten ebenso einstimmig erfolgende offene Wahlen zu folgender Besetzung der neu geschaffenen Vorstandsbereiche: Für den Bereich Verwaltung verantwortlich sind Alexander Herde, Annette Isen, Mareike Serrer. Den Bereich Wirtschaft betreuen die bisherigen Kassierer Jürgen Kürner und Sabrina Brüschke. Simon Moser, Stefan Witschel und Sabrina Uhl wiederum kümmern sich um Presse, Medien und Werbung. Der Orchesterbetrieb liegt in den Händen von Rudi Fautz, Joachim Bächle und Lucas Benz. Die Organisation von Festen und Veranstaltungen übernehmen Hannes Armbruster, Thomas Kürner, Magdalena Ringwald. In der Jugendarbeit tätig sind Julia Schüle, Pia Valderrama, Luisa Joos. Als Beisitzer fungieren Manfred Herde, Michael Himmelsbach, Andrea Braun, Harry Serrer. Markus Müller und Jürgen Bohnert prüfen künftig die Kasse.
Kraft und Ausdauer
Dem neu gewählten Vorstand wünschte der zurückgetretene Franz Mäntele »alles Gute, viel Erfolg, immer gute Entscheidungen, Kraft und Ausdauer, und vor allen Dingen Unterstützung durch die Musiker.« Als ein solcher – als Musiker (an zunächst Klarinette und dann Saxophon) – wird der nun Ex-Vorsitzende dem Verein erhalten bleiben. Wohl wissend, dass das Blasorchester Biberach im Hinblick auf seine Aktivitäten zunächst »nur auf Sicht fahren kann«. Schließlich führt noch immer die Pandemie Regie.
Sie war dafür verantwortlich, dass im letzten Jahr Frühjahrskonzert, Dorffest und Adventskonzert ebenso ausfallen mussten wie kameradschaftliche Events. Im-merhin 19 Orchesterproben konnten jedoch abgehalten werden – wenngleich coronabedingt mit vor allem in der kalten Jahreszeit reduzierter Beteiligung der Vereinsmusiker, verständlicherweise.
Überdies fanden im vergangenen Jahr Satzproben statt sowie Aktivitäten in Ensembles als auch mehrere Online-Meetings. »Über Freitags-Online-Runden ist es uns trotz Pandemie gelungen, gut den Kontakt untereinander zu halten«, unterstrich der scheidende Vize-Vorstand Manfred Dürrholder. Denn lediglich sieben Auftritte des Blasmusik-Orchesters waren möglich – zwar drei Auftritte mehr als anno 2020, doch eine magere Zahl im Vergleich zu den 20 Auftritten im Jahr 2019, also vor Beginn der Pandemie.
Spendenfinanzierte Tuba
Mit umso größerer Freude verkündete Franz Mäntele in seinem letzten Jahresbericht als Vereinsvorsitzender von dem enormen Erfolg eines Spendenaufrufs an Gewerbetreibende und Firmen in Biberach und Umgebung, an Privatpersonen, Ehrenmitglieder sowie ehemaliger Musiker. 43 Spender ermöglichten es dem Verein, dem jungen Mitglied Nils Kürner eine Tuba im Wert von etwa 9000 Euro zu finanzieren.
Mit Stand 31. Dezember 2021 gehören dem Musikverein Biberach 63 aktive sowie 106 fördernde Mitglieder an sowie 20 Zöglinge, der Altersdurchschnitt beträgt 34 Jahre. Aufgrund gestiegener Kosten für Ausbildung, Instrumente und Reparaturen als auch aufgrund fehlender Einnahmen durch ausgefallene Veranstaltungen beschloss die Generalversammlung eine Anhebung des Mitgliedsbeitrags auf 20 Euro – die letzte Beitragsanpassung war im Jahr 2002 erfolgt.
Kontakt: vorstand@blasorchester-biberach.de, die Internetadresse lautet: www.blasorchester-biberach.de.
Auflösung der Bläserjugend Biberach als eigenständiger Verein
Überführung in Musikverein Biberach – Emotionale Verabschiedung von Dirigentin Leonie Müller
bia). »Das Jugendorchester als solches bleibt weiterhin bestehen«, erklärte die Noch-Vorsitzende Julia Schüle auf der General versammlung der Bläser jugend Biberach e.V., die am vergangenen Samstagabend in der Biberacher Sport- und Festhalle stattfand und die letzte ihrer Art war.
Aufgrund der zunehmenden Schwierigkeiten, Freiwillige für die Vorstandsarbeit in der Bläserjugend zu finden, wurde der 2006 gegründete Verein mit seinen zuletzt 39 Mitgliedern mit der Zustimmung aller Abstimmungsberechtigten aufgelöst. Stattdessen ist die Bläserjugend künftig im Vereinsmanagement des Musikvereins Biberach integriert.
Hier wird Julia Schüle sich ebenso weiter engagieren wie die bisherige Jugendkassiererin Sabrina Brüschke. Aus beruflichen Gründen jedoch gänzlich ausscheiden wird Leonie Müller, die sieben Jahre lang als hoch engagierte Leiterin des Jugendorchesters fungierte.
Ihre emotionale Abschiedsrede zeigte, wie schwer ihr die Entscheidung gefallen war. »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie lange es gebraucht hat (…), bis ich Worte gefunden habe, die nur ansatzweise ausdrücken können, was mir dieses Orchester bedeutet hat, was Ihr mir bedeutet«, rang die 23-Jährige mühsam um Fassung. Sie dankte für »unvergessliche Konzerte, großartige Ausflüge, besondere Projekte« sowie für das Vertrauen ihrer Schützlinge, deren Kreativität und Freude. »Ihr seid eine tolle Truppe«, versicherte Leonie Müller und versprach: »Wann immer Ihr ein offenes Ohr braucht, könnt Ihr Euch bei mir melden.« Ihre Aufgabe wird zukünftig Axel Berger übernehmen, seines Zeichens Dirigent des Musikvereins Biberach.
In Bezug auf die Integrierung der Bläserjugend im Musikverein Biberach betonte dessen scheidender Vorsitzender Franz Mäntele: »Wir haben im Verwaltungsrat Strukturen geschaffen, die das Potential der jungen Führungskräfte in der bisherigen Bläserjugend nutzen und fördern.«
Tolle Leistung der Jugend
Gleich elf Mal wurde im vergangenen Jahr das Jungmusikerleistungsabzeichen (JMLA) Junior in der Bläserjugend abgelegt. Es fragt theoretisches Grundwissen ab und verlangt das praktische Musizieren.
Aufgrund der zeitintensiven Vorbereitung erfordere es von den Zöglingen sowie Jungmusiker:innen viel Eigeninitiative, betonte die Noch-Jugend-Vorsitzende Julia Schüle und ehrte mit einem kleinen Geschenk Folgende für ihre tolle Leistung: Hanna und Lara Braun, Catrina und Enrico Callierotti, Phillip Hug, Malte Kürner, Colin Reißer, Anna und Laura Ringwald, Paula Walter, Jana Weyreter. Das bronzene Leistungsabzeichen erhielten Katharina Große, Süheda Cam, Luisa Hilterhaus und Marie Walter.
Fielen im Jahr 2021 noch sämtliche öffentlichen Auf tritte dem Corona-Virus zum Opfer, so hofft man in diesem Jahr auf die Durchführbarkeit der anstehenden Termine.
Hochkarätige Ehrungen im Blasorchester Biberach
Bis zu 60 Jahre aktive Vereinsmitgliedschaft
Jeweils gleich mehrere Male Gold, großes Gold sowie Gold mit Diamant verlieh Jürgen Isenmann – Vize präsident des Blasmusikverbandes Kinzigtal – anlässlich der Mitgliederversammlung des Musikvereins Blasorchester Biberach.
Hubert Bohnert sowie Josef Welte waren es, die mit der goldenen Ehrennadel mit Diamant ausgezeichnet wurden – für sage und schreibe 60 Jahre Tuba-Spielen im Verein. Ersterer engagierte sich bis 2018 – über 14 Jahre hinweg – zudem als stellvertretender Vorstand, kümmert sich überdies um die perfekte Planung der Dorffeste. »Du weißt selber, was du für den Verein alles gemacht hast«, wandte sich auch der scheidende Vereinsvorsitzende Franz Mäntele mit großem Dank an Hubert Bohnert.
Ebenso für seine Verdienste gewürdigt wurde Josef Welte: »Du warst immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hast schon viele musikalische Höhepunkte mitgemacht.«
Die große goldene Ehrennadel für ein halbes Jahrhundert Vereins-Musizieren erhielten: Guido und Manfred Dürrholder, Manfred Herde, Franz Mäntele, Markus Müller, Alexander und Bernd Schilli sowie Josef Welte.
Mit der Verbandsehrung in Gold ausgezeichnet wurden Markus Eble und der musikalische »Tausendsassa« Rudolf Fautz für 40 Jahre aktive Vereinstreue.
»Ein Jahreskonzert wäre ein schönerer Rahmen für die Verleihung der Auszeichnungen gewesen«, bedauerte Verbandsmann Isenmann die Tatsache, dass sich coronabedingt ein »Ehrungsstau« gebildet habe, den es auf der Generalversammlung nun aufzulösen gelte.
Lang auch war die Liste jener weiteren Musiker:innen, die der scheidende Vorsitzende Mäntele im Namen des Vereins für ihre langjährige aktive Treue ehrte: Reinhold Jehle (55 Jahre), Alexander Herde und Gerd Schneider (45 Jahre), Sabrina Brüschke und Samuel Krieg (15 Jahre). Seit jeweils einer Dekade im Verein musizieren Luisa Joos, Magdalena Kürner, Lars Müller, Nadine Serrer und Tobias Steiger.
Über das Musizieren hinaus wurden die Musiker zudem für ihr weiteres, teils enormes Engagement im Musikverein gewürdigt. Eine Auszeichnung erhielten auch die besten Probenbesucher: Der scheidende Vize-Vereinsvorsitzende Manfred Dürr holder überreichte Jürgen Kürner sowie Werner Witschel zum Dank einen großen gebackenen Notenschlüssel – beide besuchten sämtliche der 19 Proben, die im Pandemie-Jahr 2021 hatten stattfinden können.