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Biberach | 23.10.2020

»Man kommt unter die Leute und man lernt viel«

Programm trotz Corona – Seit 15 Jahren leitet Erika Rieger das Bildungswerk Biberach

Foto:
Vor einer Bildungswerk-Veranstaltung heißt es für Erika Rieger, sich um die Bestuhlung zu kümmern. Foto: Inka Kleinke-Bialy
von Inka Kleinke-Bialy

»Ich habe nicht gewusst, worauf ich mich einlasse«, lächelt Erika Rieger in Erinnerung an ihr »Ja« vor 15 Jahren. Ein »Ja«, das der Frage galt, ob sie nicht die Leitung des katholischen Bildungswerks in Biberach übernehmen wolle. Denn die bisherige »Amtsinhaberin« hörte aus Altersgründen auf, in Ermangelung einer Nachfolge stand die Einrichtung vor dem Aus.

Foto: Inka Kleinke-Bialy
Erika Rieger (rechts) mit Ute Baur als helfender Hand.
Die Vortrags-Referenten (hier: Marle Hügle) werden von Erika Rieger sorgfältig ausgesucht – im aktuellen »Corona«- Programm mussten Vorträge jedoch ausgesetzt werden.

Im gleichen Jahr hatte sich die gebürtige Biberacherin bereits für die örtlichen Pfarrgemeinderatswahlen aufstellen lassen. Daher fragte sie nun vorsichtig, ob die Leitung des Bildungswerks denn Arbeit machen würde. Die Antwort habe »nicht viel« gelautet, wie die heute 72-Jährige mit einem erneuten leisen, ironischen und doch beschwingten Lachen erzählt, also erklärte sie sich zur Übernahme der Aufgabe bereit: »Ich hätte ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn es sozusagen wegen mir kein Bildungswerk mehr in Biberach gegeben hätte.«

Genau dies hält die Absolventin einer hauswirtschaftlichen Berufsfachschule und spätere Bürokraft seither gewaltig auf Trab – zunächst gemeinsam mit dem Steinacher Bildungswerksleiter Konrad Dold. »Früher haben wir zu Steinach gehört«, erläutert Erika Rieger dazu, »2009 oder 2010 sind wir zur Seelsorgeeinheit Zell gekommen.« Auch dann noch arbeiteten die beiden gemeinsam weiter, bis sich Konrad Dold aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen musste.

Große Unterstützung bei ihrer Bildungswerktätigkeit erhielt Erika Rieger zunächst durch ihre Tochter Claudia, die überdies ebenfalls als Pfarrgemeinderätin aktiv war. Seit über zwei Jahren nun ist es Ute Baur, die der Bildungswerkleiterin zur Hand geht: Die Mutter zweier kleiner Kinder meldete sich auf eine mehrmalige Suchanzeige hin, die Erika Rieger ins Amtsblatt gesetzt hatte. Insbesondere bei der PC-Gestaltung der Druckvorlage des Jahresprogramms hilft die junge Biberacherin ihr.

Betrachtet man die Situation bis zum Ausbruch der Covid-Pandemie im diesjährigen März hierzulande, so gilt Folgendes:

Das traditionsgemäß von der Schwarzwälder Post vervielfältigte Programm ist ein breites, inklusive Frauen-Gymnastik, Krabbelgruppen, Veranstaltungen der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands sowie des Altenwerks.

Erika Rieger selbst ist zum einen zuständig für den normalerweise in jedem Frühjahr stattfindenden Basenfastenkurs. »Zu Anfang dieses Jahres war die Teilnehmerzahl so hoch, dass wir die Gruppe teilen mussten«, freut sie sich. Zum anderen finden von September bis März in der Regel fünf Vorträge zu den unterschiedlichsten Themen statt.

Die Vorträge sind kostenlos, wenngleich die Zuhörer um eine Spende gebeten werden, mal reicht dieses Spendengeld, mal reicht es nicht. Gefüllt wird die Finanzierungslücke mit Zuschüssen vom Land – nach einem Punktesystem, wozu Erika Rieger am Ende eines jeden Jahres eine Auflistung aller über das Biberacher Bildungswerk gelaufenen Veranstaltungen einzureichen hat.

»Gleich nach der letzten Veranstaltung im März/ April fange ich schon wieder an nach Referenten zu suchen und zu überlegen, was wir ab dem folgenden September anbieten können«, erzählt die Rührige, den ganzen Sommer über ist sie mit der Programmplanung beschäftigt.
Inhaltliche Anregungen erhält sie unter anderem in der zweimal im Jahr stattfindenden Mitgliederversammlung der rund 50 der Erzdiözese Freiburg angeschlossenen Bildungswerke in der Ortenau. Hier tauschen die versammelten BildungswerkleiterInnen ihre Erfahrungen bezüglich Referenten aus, geben Empfehlungen.

Viel Zeit auch steckt Erika Rieger in die Vorbereitung der jährlichen Bildungsreise, die sie und der Steinacher Kollege Konrad Dold vor einer Dekade ins Leben riefen. Ging es im letzten Jahr an den Achensee in Tirol, so hätte heuer im Juni Ostfriesland auf der Agenda gestanden.
Inklusive Rundfahrten und Werftbesuch unter den kundigen Fittichen einer Reiseleiterin, übernachtet werden sollte in einem „Schokoladenhotel«.

Seit dem letzten Weihnachten bereits war diese Reise ausgebucht. Grundsätzlich nie mehr als 40 Reiseteilnehmer lässt die Bildungswerk­lerin zu, »damit ich noch den Überblick behalte«. Weil auch sehr viele ältere – teils nicht in Biberach wohnende – Menschen mitfahren, »die sonst nirgends mehr hinkommen.« Ein Rollator ist dabei kein Hinderungsgrund, »auf diese Leute nehmen wir dann auch immer besonders Rücksicht.«

Eine solche Reise bis ins letzte Detail vorzubereiten, »das ist schon eine Wahnsinnsarbeit«, lächelt Erika Rieger, die auch hier von Ute Baur unterstützt wird, »aber ich mache das sehr gern.«

Corona-bedingt musste diese Reise jedoch auf das nächste Jahr verschoben werden. So wie das weltumspannende Virus auch für den nun be­ginnenden neuen Veranstaltungsturnus des katholischen Bildungswerks in Biberach Veränderungen gebracht hat. Aber Erika Rieger lässt sich ihre Zuversicht nicht nehmen: »Wir haben ein Corona-Heftli gemacht«, sagt sie und lacht ihr leises Lachen, »ein richtig schönes, richtig für Corona.«

Weil Räumlichkeiten fehlen, in denen sich die Corona-Vorschriften einhalten ließen, werden in nächster Zeit keine Vorträge stattfinden. Nach wie vor sehr wohl anbieten lasse sich jedoch das Basenfasten, freut sich Erika Rieger. »Und was ich im nächsten Frühjahr auch anbieten möchte, ist im März/April ein Kurs für junge Eltern: „KESS erziehen.“ Die Abkürzung steht für „kooperativ, ermutigend, sozial, situationsorientiert.« Vor fünf Jahren hat »KESS erziehen« schon einmal in Biberach stattgefunden – mit durchschlagendem Erfolg, wie Erika Rieger erzählt. Mit jenem stillen, bescheidenen Enthusiasmus, mit dem sie zudem ihre anderen Ehrenämter bekleidet. Denn auch als kirchliche Gemeindeteamsprecherin ist sie aktiv – dieses Amt hat sie von ihrer Tochter übernommen, als diese beruflich bedingt kürzertreten musste. Überdies macht sie im Namen der Kirche mit zwei anderen Frauen »Geburtstagsbesuche ab dem 75. Lebensjahr – das sind immer wieder schöne Erlebnisse, wenn man zu den Geburtstagen geht.«

Lediglich in den Pfarrgemeinde- und Stiftungsrat wollte Erika Rieger sich heuer eigentlich nicht mehr wählen lassen, aufgrund ihres Alters und der langen Amtsperiode von fünf Jahren. »Aber man findet fast niemanden mehr, der das macht«, bedauert die agile Seniorin.

Den Grund für die immer größeren Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ehrenämtern sieht sie im heutzutage riesigen Freizeitangebot. »Deswegen sind die jungen Leute heute auf das Ehrenamt nicht mehr so angewiesen wie wir es früher waren«, meint Erika Rieger, die mangels für sie gangbarer Alternativen 1992 in den Biberacher Kirchenchor eintrat und diesem bis heute mit Inbrunst ihre Stimme leiht.

Sie könne nur jedem empfehlen, ein Ehrenamt auszu­üben, betont sie, »das ist schön: Man kommt unter die Leut’ und man lernt viel.«

Sie selbst war froh darüber, in das Ehrenamt »hineingerutscht« zu sein, als ihr Mann im Jahr 2004 verstarb. Ein selbstständiges Leben zu führen setzte sie sich damals zum Ziel. Neben dem ehrenamtlichen Engagement half ihr dabei auch ein Frauenkreis, den sie vor zwölf Jahren gründete. Der besteht aus rund 20 alleinstehenden Frauen, die nicht nur aus den umliegenden Orten kommen, sondern auch aus Oberwolfach und Kirnbach. Alle zwei bis drei Wochen versammeln sie sich, Treffpunkt ist dann zunächst immer vor dem Biberacher Rathaus.

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Schlagworte:
Bildungswerk Biberach, Portrait

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