Einen weiteren Teil der Ortsnetzplanung in Sachen Breitband setzt die Gemeinde aktuell in Prinzbach um. Dort, wo gerade sowieso wegen der Prinzbach-Renaturierung aufgegraben ist, werden Leerrohre mitverlegt. Auch die Wasserleitung wird erneuert.
Für die Windkraftanlagen am »Kambacher Eck« sind die Gemeinden verpflichtet, Ausgleichsmaßnahmen zu tätigen. Das wurde im Genehmigungsverfahren festgeschrieben. Die Gemeinde Biberach entschied sich für die Erneuerung eines Durchlasses am Prinzbach in Höhe des Sportplatzes. Die Betonröhre von 120 Zentimetern Durchmesser wurde durch einen Durchlass ersetzt, der es dem Wasser erlaubt auf Bachsubstrat zu fließen. 25 Zentimeter Sohlsubstrat wurden eingebaut. »Der Durchlass ist jetzt mehr als doppelt so groß wie zuvor«, freut sich Ortsvorsteher Klaus Beck. Durch die Veränderung profitiert somit nicht nur die Flora und Fauna im Bach, sondern auch der Hochwasserschutz. In der Vergangenheit war der Prinzbach an dieser Stelle immer wieder einmal über die Ufer getreten. Die Maßnahme wird zudem genutzt, um endlich einen Gehweg vom Dorf zum Sportplatz einzurichten.
Die Investition ist nicht unerheblich. Die Kosten für die Ausgleichsmaßnahme belaufen sich auf rund 225.000 Euro, von denen 85.000 Euro von der Badenova kommen. Dazu schlagen die finanziellen Aufwendungen für die Verlegung der Leerrohre und der Wasserleitung mit 50.000 Euro zu Buche. Die Arbeiten in Sachen »Breitband« werden mit 5.000 Euro aus Bundesmitteln bezuschusst. Weitere Zuschüsse gibt es nicht.
Im Dorf sind aktuell durch Vektoring-Technik bis zu 100 Mbit/s möglich. Ins Unter- und Obertal dünnt sich dieser Wert jedoch durch die unumgänglichen Dämpfungsverluste der aktuell verwendeten Technik erheblich aus. Dabei ist der Wunsch nach schnellem Internet überall riesig. »Das Obertal kann von dieser Maßnahme profitieren«, ist sich Bürgermeisterin Daniela Paletta sicher. Durch die Leerrohre entstehen 170 Meter Backbone-Netz für die Breitband Ortenau, die der aktuell gesuchte Netzbetreiber hoffentlich bald nutzen kann. »Wir nutzen jede Baumaßnahme, um Leerrohre hineinzulegen«, erläutert Paletta und fügt hinzu, dass die kleinen Etappen vor allem deswegen sinnvoll sind, weil beim Verlegen der Leerrohre 60 bis 70 Prozent der Kosten auf den Tiefbau entfallen.
Info
Mit der neuen Förderrichtlinie schafft das BMVI die Rahmenbedingungen für den Gigabitausbau im ländlichen Raum und kleinen bis mittleren Gemeinden. Im Koalitionsvertrag hat sich die Politik zum Ziel gesetzt, dass bis Ende 2025 ganz Deutschland über Gigabit-Netze versorgt werden soll.
Eine Förderung kommt in Frage, wenn ohne eine staatliche Unterstützung der Breitbandausbau eines Gebietes nicht zustande kommt. Dies ist in Gebieten der Fall, die unterversorgt sind – also keine 30 Mbit/s zur Verfügung haben – und auf Basis einer Marktabfrage auch vom Markt in Zukunft nicht wirtschaftlich erschlossen werden.
Damit kann dann die Gemeinde oder der Landkreis für die betroffenen Gebiete einen Förderantrag beim Bund stellen.
Quelle: BMVI