Mit Pauken und Trompeten, besser gesagt mit einem Auftritt der Moschdmusik, startete der Biberball, der unter dem Motto #Heimatliebe stand. Ausgerechnet Heimatliebe? Ja! Dreh- und Angelpunkt des gesamten Programms waren die Dreharbeiten, die der SWR für die Sendung »Landesschau mobil« im vergangenen Sommer in dem Ort an der Kinzig durchgeführt hatte. Eine närrische Fernsehreporterin und ihre Kamerafrau entdeckten Biberach und das Dorfleben mit seinen Geschichten im Laufe des überaus unterhaltsamen Abends noch einmal von seiner besonderen Seite.
Zum Auftakt wurden Bilder eingespielt, die im Sommer beim SWR über den Sender gingen. Man traute seinen Ohren kaum. Hatte Bürgermeisterin Daniela Paletta tatsächlich gesagt, dass es in Biberach keine Biber gäbe? Das fanden Oberbiber Andreas Schmider und seine mehr als 50 Biberkollegen gar nicht gut. Keine Biber in Biberach? Das sind eindeutig Fake-News! Doch Biber sind nicht nachtragend. Der Oberbiber nahm ein selbst formuliertes und vor dem Publikum selbst verlesenes Entschuldigungsschreiben gerne selbst an und marschierte mit seiner Biberschar zum »Badner Lied« vorerst wieder hinter die Kulisse. Die stellte in diesem Jahr die Heimat dar. Mit dem Biberacher Rathaus, samt Kuckucksuhr, und einem weiten Blick über Wälder und Wiesen bis hoch zum Geroldseck.
Ein besonderer Fleck Heimaterde
Gut in Erinnerung ist allen Biberachern die Geschichte um ein besonderes Stück Heimaterde, den alten Sportplatz. Das Stadion ist weg, auf dem Gelände entsteht ein Nachbarschaftshaus. Für ebendieses interessieren sich Evi & Co in ihrem Sketch »Seniorenheim«. Erna Antritter, die schnellste Mesnerin der Welt, und Rosa Beck, die Frau, mit dem fruchtbarsten Garten in der Mühlgartenstraße, wollen auf keinen Fall ins Haus Kapellenblick und landen in der Aufnahmeprozedur der neuen Seniorenwohnanlage am alten Sportplatz, wo jede Menge Daten erhoben und persönliche Vorlieben abgefragt werden. Witzig!
Biberach – das Metzgerdorf
Eine weitere Besonderheit Biberachs steht alsdann im Fokus: Egal, ob man vom Rathaus nach links oder rechts blicke, überall ist eine Metzgerei zu sehen. Der Biberacher an sich liebt zudem sein Fleischkäs-Weckli. Schon war die Story zum nächsten Sketch geboren. Um ein »Fleischkäs-Weckli to Go« beim Korngeiger-Metzger zu erwerben, muss ein Kunde dutzende Fragen über sich ergehen lassen, bis er letztendlich genervt aufgibt. Doch auch Bauunternehmer Volk liebt deftige Metzgerwaren. Er will eine »rechte Bratwurst«, in deren Produktionsverlauf irrwitzige Dinge passieren.
Dorftratsch und Frauengespräche beim Heuwenden: Ein weiteres Stück Landleben ist beim Auftritt der »Jungen Frauen« zu beobachten. Sie haben bei der Feldarbeit einen Bottich Schnaps dabei und philosophieren über das Leben, lassen so manche Spitze und so manchen Trinkspruch los. Nur eine, die hat nie Zeit. Mit einem hektischen »Keine Zeit – Landwirtschaft!« flitzte sie immer wieder über die Bühne.
Selbst die klassische Büttenrede hat ihren Platz am Biberball. Peter Baumann kommentiert als »Wiebli vom Hongerer Stei« das Zeitgeschehen und entpuppt sich als fleißiger Leser der Heimatzeitung Schwarzwälder Post.
Der Stolz der Hausfrau
Den Hype um so manchen Haushaltshelfer nehmen Evi und Co. bei ihrem zweiten Auftritt aufs Korn. Um neue Haushaltshilfen zu akquirieren, hatten »die fleißigsten Hausfrauen östlich der Bahnlinie« einen Iron-Woman-Wettbewerb ausgeschrieben. Zwei blutjunge Bewerberinnen lernen mit Hilfe der versierten Hausfrauen den Thermomix (»sieht aus wie eine Maya-Opferschale«) und Pro-Win-Produkte (»das sind keine Putzlappen, sondern ausgereifte Mikrofaser-Tücher«) kennen.
Heimat – das ist in Baden auch häufig die Bürgerwehr. Die »Kleinen Strolche« mimen angehende Bürgerwehrler bei der Aufnahmeprozedur und haben viele flotte Sprüche auf Lager.
Biberachs Biber tanzen
Gleich viermal wird an diesem Abend getanzt. Warum Biberach ein Dorf mit Zukunft ist, zeigt sich im Auftritt des Kinderballetts. Sie tanzen zum Song »Dorfkind« von den Dorfrockern. »Ich bin a Dorfkind und darauf bin i stolz, denn wir Dorfkinder sind aus gutem Holz«, heißt es im Refrain. Eine wichtige Stütze des Dorflebens ist die Feuerwehr. Das gemischte Ballett hat eine Hommage an die Helden zum Song »Hero« vorbereitet. Nach der Pause ist das Damen-Ballett zu sehen – es mimt gar nicht scheue Rehe. Das Männerballett hat das Thema Schwarzwaldmarie aufgegriffen. Die Darbietung kam beim Publikum in der ausverkauften Sport- und Festhalle gut an, sodass alle Tänzer noch Zugaben tanzen durften.
Das Abschlusslied, zu dem alle Protagonisten des Abends auf die Bühne kommen, fasst in wenigen Zeilen alles zusammen, was an diesem Abend zu erleben war. »An der Fasent sind wir nie allein. In Bibre sind wir daheim«, hieß es, bevor Oberbiber Andreas Schmider allen eine glückselige Fasent wünscht und der Kuckuck vom Rathaus das heimattypische Schlusswort spricht:
»Kuckuck.«
Die Mitwirkenden:
Keine Biber:
Yvonne Herde, Andreas Schmider.
Kinderballett:
Dorfkinder.
Heuwenden:
Svenja Hohmann, Tabea Hohmann, Manuela Himmelsbach, Bettina Bächle, Yvonne Herde, Sophia Bachmann.
Hausfrauen:
Evi Lehmann, Andrea Hund, Natascha Steckmann, Anne Lehmann, Celina Kraus.
Säcklestrecken:
Philipp Smithson, Andreas Schmider, Markus Berger, Thomas Schröter, Holger Schilli, Tom Schmiderer, Michael Walter, Raphael Knäble.
Feuerwehr-Ballett:
Michael Zimmer, Uli Bächle, Sabrina Cunico, Desiree Walter, Daniela Streif, Carola Welle, Jochen Cunico, Jasmin Welle, Sebastian Leppert, Sandra Schmidt, Lukas Gerlach, Michael Wenig, Denny Späth, Mathias Gißler, Gabi Welle.
Wiebli vom Hongerer Stei:
Peter Baumann.
Seniorenheim:
Desiree Walter, Evi Lehmann, Gina Schöpf, Nicole Armbruster, Lara Öhler, Vanessa Kahn, Anne Lehmann.
Damen-Ballett:
Manuela Himmelsbach, Sophia Bachmann, Gina Schöpf, Nicole Armbruster, Jenny Späth, Patricia Asmus, Melissa Schilli, Bettina Bächle, Lara Öhler, Melissa Wenig, Yvonne Herde, Sina Zagoricnik, Ronja Grossmann, Svenja Hohmann, Tabea Hohmann, Anna Riehle, Lena Knäble.
Kleine Strolche:
Rolf Volk, Frank Rösch, Jürgen Riehle, Hubert Heizmann.
Männerballett:
Ralf Bergmann, Markus Berger, Michael Walter, Philip Smithson, Stefan Knäble, Hansjörg Antritter, Thomas Schröter, Yannik Schilli, Tobi Geisler, Melissa Schilli, Holger Schilli, Niclas Riehle, Mathias Welle.
Foto: Susanne Vollrath
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