Ein Paradies für Kreative und die Abnehmer ihrer Werke – Vorbestellungen bei den Landfrauen Prinzbach-Schönberg sind noch möglich.
Als stünde man mitten in einem Vorweihnachtswald – so duftet es, sobald man im ehemaligen Prinzbacher Schulgebäude die „Dekohöhle“ betritt. Kein Wunder: An den langen Arbeitstischen haben sich derzeit zwölf Landfrauen versammelt und binden Weihnachtsschmuck aus Zweigen von immergrünen Pflanzen. Frisch geschnitten und haufenweise liegen die auf den langen Arbeitstischen.
Immer am Samstag vor dem ersten Advent findet der Verkauf der Gebinde im Rahmen von „Kaffee und Kranz“ statt. Und in der Woche zuvor stets treffen sich die Landfrauen täglich in immer wieder wechselnder Besetzung zum Kranz- binden. Doch nicht nur Kränze entstehen, sondern auch Gestecke, in runder oder länglicher Form. Desgleichen wunderschöne Sträuße.
„Das Grünzeug stammt aus unseren eigenen Gärten, aber auch Leute aus dem Dorf bringen uns immer was vorbei, vom Heckenschneiden beispielsweise.“ Thuja in unterschiedlichsten Sorten gehört dazu und Nordmanntanne natürlich, zudem Zypresse, zitronig duftende Zimmertanne, Kugelfichte, aber auch Lorbeer und Efeu- letzterer gerne mit seinen dekorativen Früchten. Gleiches gilt für beispielsweise Wacholderzweige. Und es gibt einen großen Berg Ilexzweige mit in sattem Rot leuchtenden Beeren. Sehr dekorativ auch verdorrte Schlehenzweige mit ihren dunkelblauen Früchten, und natürlich: Hagebutten.
Besonderheiten
„Außerdem haben wir was ganz Besonderes in diesem Jahr“, freut sich Rita Vitt vom Vorstandsteam der Landfrauen Prinzbach-Schönberg und zeigt auf einen großen Karton: Der ist bis oben hin gefüllt, mit den malerisch-filigranen Zweigen einer Sicheltanne. Sogar so etwas Ausgefallenes wie ein prächtiger Fruchtstand einer Dattelpalme befindet sich im Fundus, „den hatte jemand abgeschnitten und im Garten liegenlassen, da hab´ ich ihn mitgenommen“, erzählt sie und schmunzelt: „Seit dem Juni hängt der bei mir draußen im Freien, da kann man bestimmt tolle Sachen draus machen – so was probiert man aus, und entweder funktioniert´s oder es funktioniert nicht.“
Die fleißig werkelnden Hände der Landfrauen gehen arbeitsteilig vor. Die einen schneiden die Zweige zurecht. Andere binden sie mit Draht auf Strohunterlagen. Teils bleiben die Gebinde „natur“, teils werden sie von wiederum anderen dekoriert – „je nachdem, wer was am liebsten macht.“ Auch müssen die Kerzen zunächst präpariert werden, damit sie auf die Unterlage gesteckt werden können: Dafür sorgen kurze, dicke Drähte, die über einer Flamme erhitzt und mit einer Zange in die Kerzenböden gestochen werden.
Trendig
Was das Schmücken betrifft, so informieren sich die Landfrauen zuvor. „Wir schauen, was ein bisschen trendig ist – das ist ja heutzutage einfach, mit dem Computer, der zuhause steht“, lacht Rita Vitt. Aber auch einschlägige Zeitschriften werden emsig gesichtet. Dieses Jahr sind „getrocknete Sachen“ im Trend. Rita Vitt selbst verziert soeben ein längliches Gesteck mit bemoosten und teils von Flechten überzogenen Zweigen. Zwischen die weißen Stumpenkerzen kommen zudem filigrane Sträußchen getrockneter Weidenröschen, die man nicht umsonst auch „Marienhaar“ nennt.
„Sachen, die man früher als Abfall betrachtet hat, kann man ganz wunderbar für Weihnachtliches verwenden, von der Klette bis eben zum Weidenröschen – eigentlich das schlimmste Unkraut, was man so im Garten hat“, wieder erklingt ihr an steckendes Lachen.
Der Fundus, an dem sich die Landfrauen mit strahlenden Augen bedienen können, füllt ein rund zwei Meter breites und mehr als mannshohes Regal. Neben Zapfen unterschiedlichster Art, sind hier getrocknete Pilze und Rindenstücke zu finden, desgleichen Eicheln, Bucheckern, Ingwerwurzeln, Zimtstangen, Blütenstände von Pampasgras … um nur einige Beispiele zu nennen. „Wir sammeln das ganze Jahr über, was uns brauchbar scheint.“ Getrocknete lange Ranken dienen als Unterlage für Türkränze.
Variantenreich
Ein weiteres Regal ist prall gefüllt mit Kugeln, Bändern und Kerzen in allen möglichen Farben und Größen. Auf den Fensterbänken wiederum reiht sich hinzugekauftes Dekomaterial wie Sterne, Tannen, Herzen, Engel, Rentiere, Monde und und aus beispielsweise Holz, Filz, Metall und Wachs – als kreative Seele kann man geradewegs aus dem Vollen schöpfen. Rita Vitts Augen blitzen, „wenn man hier mit dem Dekorieren mal angefangen hat, wird man süchtig, dann will man gar nicht mehr aufhören.“ Dazu kommt der Spaß, nicht zuletzt wegen der vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, „wir amüsieren uns immer köstlich.“ Die Stimmung ist bestens, im Hintergrund spielt leise Musik.
Herrlich anzuschauen sind die liebevoll erstellten und überaus variantenreichen Werke. Auch weihnachtliche Grabgestecke, die man den ganzen Winter über belassen kann, entstehen unter den geschickten Händen der Frauen, mal mit, mal ohne Kerzen.
23. November
Das, was in dieser Woche vor „Kaffee und Kranz“ mit Hin gabe kreiert und anschließend kirchlich gesegnet wird, kann man am 23. November käuflich erwerben: ab 14 Uhr auf dem ehemaligen Schulhof. Vor eventuellem Regen oder Schnee ist man per Vordach und Zeltdach geschützt. Für den Kaffee samt Kuchen sorgen die Jungmusiker des Musikvereins Prinzbach-Schönberg.
Selbstverständlich sind auch Vorbestellungen möglich, die dann nach Wunsch gefertigt werden: Per Mail bei Rita Vitt unter info@brennerei-vitt.de oder per Telefon bei Angelika Rehm 07835/ 547756.