Auf einer Bergkuppe zwischen Biberach und Seelbach ist gestern ein neues Windrad offiziell eingeweiht worden. Der Bau hatte sich verzögert, weil Genehmigungen angefochten worden waren und ein 70 Meter langes Rotorblatt tagelang auf dem Weg zu seinem Bestimmungsort feststeckte. Energiewende im Schwarzwald – das ist oft ziemlich kompliziert.
Am Ende zählt für die Projektpartner jedoch vor allem das Ergebnis. Geschafft ist geschafft. Seit Anfang des Jahres dreht sich das 230 Meter hohe Windrad auf der Bergkuppe des Kallenwalds. Es bringt eine Nennleistung von 4,2 Megawatt, gleicht den Windrädern des Windparks Hohenlochen. Die offizielle Einweihung war in den Mai gelegt worden, weil man im Monat auf gutes Wetter gehofft hatte. Die Hoffnung wurde nicht erfüllt. Es schüttete wie aus Kübeln.
Meilenstein für Hansgrohe
Der Windpark Kallenwald soll rund neun Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das würde reichen, um den Strombedarf von 6.000 Menschen zu decken. Doch in diesem Fall ist die Energie anders verplant. Der regional erzeugte Strom wird regional an ein einziges Unternehmen vermarktet. Dafür haben sich der Energieversorger Badenova und das Sanitärtechnik-Unternehmen Hansgrohe zusammengetan. Federführend bei der Umsetzung ist das Badenova-Tochterunternehmen BadenovaWärmeplus.
Regionale Energielösung
Der Strom wird per Stromkaufvereinbarung über einen Dienstleister geliefert und an den Hansgrohe-Standorten Offenburg und Schiltach verbraucht. „Eine regionale Lösung, die die Wertschöpfung in der Region hält“, betonte Michael Klein, Geschäftsführer von badenovaWärmeplus. Die Abnahmemenge pro Jahr entspreche der Ertragsmenge, die das Windrad jährlich erwirtschaftet. Ebenjene neun Millionen Kilowattstunden. Die Vereinbarung gilt zunächst für den Zeitraum von 2024 bis 2029. Hansgrohe spart dadurch rund 3.690 Tonnen Kohlendioxid.
Hansgrohe-Vorstand Hans Jürgen Kalmbach stellte heraus, dass das Unternehmen seit den 1980er Jahren den Weg der grünen Transformation gehe. Die regionale Stromversorgung sei dabei ein Meilenstein.
Acht Jahre von der Idee bis zur Umsetzung
Hinter den Projektbeteiligten liegt eine lange Strecke, nicht nur in Transportkilometern bergauf, bergab gemessen. Acht Jahre dauerte es von der Idee bis zur Umsetzung. Naturschutzverbände und eine Privatperson hatten gegen die Genehmigungen des Landratsamts Ortenaukreis bezüglich des Windparks vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg geklagt. Den Prozess hat badenova gewonnen. Aber die verlorene Zeit blieb nicht ohne Konsequenzen. Als endlich grünes Licht gegeben worden war, war die genehmigte Anlage nicht mehr verfügbar. Es musste ein neues Windrad projektiert, ein Änderungsantrag gestellt und bearbeitet werden. Auf den letzten Metern schob das Steckenbleiben des komplizierten Windflügeltrans ports die Fertigstellung noch einmal nach hinten (wir berichteten).
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.