Der Verein „Zukunft Deutschland jetzt e.V.“ hatte zum Diskussionsabend eingeladen. Drei Experten bezogen Stellung. Der Verein will den Menschen ideologie- und lobbyfreie Informationen zur Hand geben.
Was das „Heizungsgesetz“ und der Zustand des Gesundheitswesens gemeinsam haben? Sie machen den Bundesbürgern Sorgen, manchmal sogar Angst oder Wut. Und: Sie führen die Ortenauer Bürger ins Offenburger Hotel „Mercure“, wenn es darum geht, aus berufenem Munde und nicht durch politisch gefärbte Stimmen Informationen zu erhalten.
Mitte Juli lud der Verein „Zukunft Deutschland jetzt e.V.“ zum zweiten Mal zu einem Vortragsabend nebst Podiumsdiskussion ein. Titel: „ENERGIE.jetzt – Gebäudeenergiegesetz: Was ändert sich 2024 für Immobilienbesitzer?“.
Dass dies unter Umständen eine ganze Menge sein könnte und auch über das Jahr 2024 hinausreicht, machten drei hochkarätige Experten deutlich: Roland Irslinger, Professor für Waldökologie aus Tübingen; Joachim Lehmann, Immobilienmakler (Falk & Lehmann, Zell a. H.) und Dipl.-Gebäudesachverständiger sowie Ralf Steinke, Inhaber der Steinke Haustechnik aus Zell a. H. und stellvertretender Obermeister der Sanitärinnung.
Waldwirtschaft und Waldökologie
In einer Art populärwissenschaftlicher Vorlesung nahm Roland Irslinger die Zuhörer mit auf eine Tour d’Horizon in Sachen Waldwirtschaft und Waldökologie. Warum das Verbrennen von Holz sehr wohl eine CO2-neutrale Bilanz aufweist – vorausgesetzt, ein Wald wird nachhaltig bewirtschaftet – machte er nicht nur den rund 130 Gästen im Mercure verständlich.
Prof. Roland Irslinger war auch maßgeblich daran beteiligt, den Gesetzgeber davon zu überzeugen und das Heizmaterial Holz – in Form von Pellets, Stückholz oder Hackschnitzeln – wieder in die Riege der ohne Limit erlaubten Brennstoffe aufzunehmen. Aus der war es in den ersten Entwürfen des Gebäudeenergiegesetzes nämlich herausgefallen. Und die Anmerkung Roland Irslingers, dass die Ortenau das waldreichste Gebiet Baden-Württembergs darstellt, ließ vermuten, wer in der Region wohl alles Sturm gelaufen sein musste, als das Holz zum Heizen auf der Kippe stand.
Immobilienverkehrswerte
Joachim Lehmann schloss sich an mit einem ausführlichen Vortrag samt Beispielrechnungen zum Thema Immobilienverkehrswerte und wie diese durch Zins- und Energiepolitik derzeit in Bewegung geraten. Von einem Verfall der Immobilienpreise bei selbst genutztem Wohneigentum könne man (noch) nicht sprechen – sofern die Immobilie in einem guten Zustand und attraktiv sei. Aber:
„Bei vermieteten Immobilien sehen wir die größten Preisabschläge und wir haben im Geschosswohnungsbau auch keine 20 oder 30 Kaufinteressenten mehr, sondern noch vier oder fünf“, resümierte er. Eine Warnung sprach Joachim Lehmann dennoch aus – nämlich jene, sich auf eine ordentliche CO2-Steuer einzustellen, die das Heizen mit fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas selbst bei erträglichen Preisen für diese mit der Zeit in enorme Höhen treiben würde.
Heizen mit einer Wärmepumpe
Mit Ralf Steinke schloss ein erfahrener Handwerker die Vortragsrunde, der auf die Möglichkeiten, aber vor allen Dingen auf die Fallstricke des Heizens mit einer Wärmepumpe verwies: „Sie hat erstens eine maximale Lebensdauer von zehn bis 15 Jahren und zweitens nutzen die meisten Wärmepumpen Fluor-Gas als Kältemittel, was wiederum einen enormen Treibhausgaseffekt mit sich bringt. Derzeit diskutiert man auf europäischer Ebene ein Verbot dieser F-Gase, was zu einem Aus für tausende Wärmepumpen führen könnte“.
Der Offenburger Unternehmer Dr. Walter Kuny moderierte die anschließende Podiumsdiskussion, bei der auch die Fragen des Publikums einbezogen wurden, die ganz klar deutlich machten, wie wichtig den Menschen ideologie- und lobbyfreie Informationen zu diesem Themenfeld sind. „Und die zu liefern, werden wir nicht nachlassen“, versicherte Vereinsvorsitzender Uwe Harter.