Darauf haben die Unterharmersbacher schon lange gewartet. Nachdem Bauplätze auf der Gemarkung rar sind, war es schwierig, sich Wohneigentum zu schaffen. Das war schlimm, denn am liebsten wohnen die jungen und alten Hambacher in ihrem Hambe. Da ist jetzt ganz einfach wieder möglich. Auf dem freien Markt kann man zu günstigen Preisen eine eigene Wohnung erwerben.
In der Ortsmitte entstehen bis Ende 2022 in einer wunderschönen Anlage 22 Wohnungen. Auf den Grundstücken des ehemaligen Gasthofes Rössle und des sich anschließenden Wohnhauses des früheren Bürgermeisters Peter Lehmann, Mühlweg 5, wird die bekannte Haslacher Firma Team Bau Hansmann & Possler ein kleines Wohnparadies Wirklichkeit werden lassen.
Denn dabei ist keinesfalls an eine »Wohnburg« gedacht, verbaut bis auf dem letzten Quadratmeter des zur Verfügung stehenden Grundstückes, sondern, so wie es sich viele erträumen, an Wohnen im Dorf und im Grünen und mit kurzen Wegen zu allen wichtigen Einrichtungen. Die gibt es tatsächlich: Für Ältere und junge Familien gleichermaßen. Arzt und Apotheke, Friseur, Rathaus Bahnhof, Schule und Kindergarten, Bäcker und Metzger – alles nur ein Katzensprung. Das sind sicher viele Wünsche auf einmal. Aber das renommierte Biberacher Architekturbüro wwg-Architekten hat eine Planung erstellt, die alle Bedürfnisse erfüllt und Wohnträume Wirklichkeit werden lässt.
Drei Häuser werden gebaut
Die 22 Wohnungen sind dabei großzügig auf drei Häuser verteilt, alle mit Südwest- oder Südostausrichtung und viel Sonnenschein. Die Wohnflächen bewegen sich zwischen 120 Quadratmeter und 53 Quadratmeter. Über eine gemeinsame Zufahrt können die Wohnungsbesitzer in die Tiefgarage mit 34 Kfz-Stellplätzen und 51 Fahrradstellplätzen fahren. Außerdem gibt es auf dem Areal am Mühlweg sechs oberirdische, nichtüberdachte Kfz-Stellplätze.
Ganz wichtig: Für alle Wohnungen sind Keller und Waschräume eingeplant. Außerdem verfügt jede Wohnung über eine Terrasse oder eine Loggia für laue Sommerabende, abgeschirmt durch Außenseitenwände und überdacht. Auch ein Aufzug von der Tiefgarage hinauf bis zur Wohnung ist eingeplant – gerade wichtig für ältere Bewohner. Die energetische Ausstattung der Häuser und Wohnungen erfolgt nach modernsten Richtlinien.
Grünflächen und Spielplatz
Besonders lobenswert sind die großzügigen Grünflächen bei der Planung. Sie verteilen sich über das ganze Areal und bilden miteinander einen grünen Innenhof, den alle gemeinsam nutzen können. Auch mal zu einem Sommerfest. Natürlich auch für die Kinder ist bestens gesorgt. Nicht weit vom Harmersbach weg haben die Biberacher Architekten einen hübschen Spielplatz eingeplant.
Das Haus 1 auf dem Gelände des »Rössle« wurde in Richtung ehemaliger Rösslebiergarten verschoben. Es beginnt in der Höhe des Fußgängerüberweges Richtung Rathaus. Dadurch erweitert sich die Einfahrt von der Hauptstraße zum Mühlweg zu einem richtigen Platz, der mit Bäumen und Büschen begrünt und auch bei Dorffesten zusammen mit den künftigen neuen Rathausplatz genutzt werden kann. Das Haus 1 ist ca. einen Meter niedriger als das Rössle und nach dem Gehweg weitere zwei Meter von der Hauptstraße zurückgesetzt. Optisch wird es durch einen Grünstreifen von der L94 abgesetzt.
Nachdem der Gemeinderat das Bauvorhaben am Montag befürwortet hat, geht es nun an die Verwirklichung des Bauvorhabens. Zunächst muss die Baugenehmigung bei verschiedenen Behörden eingeholt werden. Ist sie erledigt, werden vermutlich im Sommer die beiden Häuser Rössle und Mühlweg 5 abgerissen. Im Herbst möchte die Firma Team Bau gerne mit dem Bauvorhaben beginnen. Dabei hat er sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Im Herbst 2022 soll das Bauvorhaben fertiggestellt und alle Wohnungen belegt sein. Dafür drücken ihm alle Unterharmersbacher die Daumen, denn mit dem neuen Rössle-Areal – ohne Programme und staatliche Unterstützung – wird der Hambe schöner und wohnenswerter sein wie je zuvor.
Aus der Geschichte Gasthof Rössle
Zu den ältesten Gasthäusern im Tal gehörte das Gasthaus Rössle in der Ortsmitte. Aus dem Türsturz einer Kellertüre ist die Zahl 1777 eingemeißelt. Das Rössle war auch die Zehntscheuer des Klosters Gengenbach. Hier mussten die Bauern ihren Zehnt (den zehnten Teil ihrer Ernte) in Naturalien für das Kloster abliefern.
Am 14. Februar 1945 wurde das Rössle durch Jagdbomber in Brand geschossen. Da die Männer noch in Krieg oder Gefangenschaft waren, löschten die Frauen im Ort das Feuer. Die Wirtsfamilie Kaiser baute den Gasthof wieder auf. Da eine Metzgerei dazu gehörte, war das Rössle als Speisewirtschaft im ganzen badischen Land bekannt.
1995 kaufte der Oberharmersbacher Großgastronom Rainer Kuber das Rössle. Es wurde wegen seines Biergartens, den die Wirtin Leni entworfen und gestaltet hatte, überall bekannt. 2019 verkaufte Rainer Kuber das Rößle an die Firma Team-Bau Hansmann & Possler, die das Areal mit Wohnanlage einer neuen Nutzung zuführte.