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Zell-Unterharmersbach | 9.10.2020

Weihnachtsausstellung 2020/21 fällt dem Corona-Virus zum Opfer

Geplante Krippenausstellung wird auf das nächste Jahr verschoben

Foto:
Kunsthistorikerin Sylvia Schmon aus dem schwäbischen Metzingen/Grafenberg wird wegen Corona anstatt in diesem Jahr an Weihnachten 2021/22 mit vielen ihrer kostbaren Sammelstücke aus 250 Jahren Weihnachtsgeschichte ausstellen. Foto: Hans-Peter Wagner
von Hans-Peter Wagner

Nach langen Wochen des Bangens und Hoffens ist die Entscheidung gefallen. Die berühmte Weihnachts- und Krippen­ausstellung diesmal unter dem Motto »Weihnachtsbäume & Weihnachtsträume« wird dieses Jahr ab­gesagt. Dies gaben Museums- und Ausstellungsleiter Hans-Peter Wagner für den Förderverein Fürstenberger Hof und Bürgermeister Günter Pfundstein für die Stadt bekannt.

Seit 15 Jahren wird die in ganz süddeutschen Raum mit 15000 Besucher bekannteste Weihnachtsausstellung im Fürstenberger Hof von der Stadt Zell und dem Förderverein Fürstenberger Hof gemeinsam durchgeführt.

In diesem Jahr war fest geplant, dass die Kulturhistorikerin Sylvia Schmon aus Metzingen-Grafenberg ihre einzigartige Ausstellung durch die Jahrhunderte alte Geschichte der Weihnacht und des Weihnachtsbaumes gezeigt wird.

Mittelpunkt der Ausstellung sollten 30 geschmückte Weihnachtsbäume der verschiedenen Epochen sein. Über 200 Jahre alte Christbaumständer. Kleine und große Krippen, wahre Wunderwerke, Spielzeug als Weih­nachtsgeschenke, passende Möbelstücke und Model zum Springerlebacken, Postkarten und Weihnachtsbüchlein, Puppen mit beweglichen Gliedmaßen und rollenden Augen sollte Weihnachten in die Herzen der Besucher tragen.

Ein weiteres Highlight sollte die erstmalig in Deutschland gezeigte Riesenkrippe »Weihnachten in der Pro­vence« mit 50 Quadratmetern Fläche aus der weltberühmten Sammlung Paul Chaland, Marseille, sein. Im hinteren Drittel der oberen Tenne soll ganz lebensnah ein Dorf in der Provence zur Weihnachtszeit mit über 160 in der provenzialischen Originaltracht gekleideten und beweglichen Figuren aufgebaut werden. So war es geplant.

40 Prozent der Besucher kommen aus dem Elsass

Die Entscheidung, die Ausstellung abzusagen, fiel allen nicht leicht. In mehreren Besprechungen mit dem Museumsteam und dem Krippenteam wurde die Problematik ausführlich erörtert. Aber die wieder stark steigenden Zahlen der Neuinfektionen in den letzten Wochen in Deutschland und im Elsaß, das traditionell 40 Prozent aller Besucher stellt, ließen keine andere Möglichkeit zu, als die Ausstellung abzusagen. Denn viele der Helfer im Aufsichtspersonal gehörten der Hochrisikogruppe über 60 Jahre an, ebenso sind viele Besucher im höheren Alter und besonders gefährdet.

Museumsleiter Hans-Peter Wagner stellte klar: »Die Gesundheit und der Schutz der Besucher und unserer treuen Helfer steht über allem und ist oberstes Gebot.« Dies unterstrich auch Bürgermeister Günter Pfundstein: »Wir haben keine andere Möglichkeit, als dieses Jahr die Krippenausstellung abzusagen. Ich bin überzeugt, dass nächstes Jahr noch eine schönere Krippenausstellung gezeigt werden kann.«

Der Vorschlag von Kassierer Rolf Metzler über Zeitungsaufrufe nach Helfern zu suchen, die bereit sind, auch in der Corona-Zeit Dienst in der Ausstellung zu machen, fand keine Mehrheit. Enttäuscht und traurig zeigte sich Hotelier Paul Lehmann: »Mit dieser Entscheidung haben wir nun hier in Zell gar nichts mehr, was die Leute anzieht.« Ortsvorsteher Ludwig Schütze schloss sich dem Votum und der Empfehlung von Hans-Peter Wagner und Günter Pfundstein an.

Mit der Absage für viele Menschen etwas Gutes getan

Traurig war auch Kunsthistorikerin Sylvia Schmon, die aber gleich wieder das Positive in der Entscheidung, abzusagen, sah: »Mit der schweren Corona-Last auf dem Rücken hätten wir alle die ganzen sechs Wochen mit den schweren bedrohenden Gedanken leben müssen, dass jemand durch die großen Besuchermengen und die engen Räume schwer erkrankt und womöglich stirbt. Nach dieser nun getroffenen Entscheidung aber können wir jeden Morgen in der Weihnachtszeit aufwachen und uns freuen mit der Absage für viele Menschen Gutes getan zu haben. Ich freue mich jetzt auf Weihnachten im nächsten Jahr.«

Für das Krippenteam betonte Lioba Schmider: »Die Entscheidung ist absolut richtig und wir stehen alle voll und ganz dahinter, obwohl wir uns auf den Aufbau schon riesig gefreut hatten. Aber wir sind alle in der besonderen Verantwortung und dürfen deswegen nicht das kleinste Risiko eingehen.«

Fürstenberger Hof wird weihnachtlich geschmückt

Dennoch ganz trostlos wird der Advent und die Weihnachtszeit nicht verlaufen. Der Fürstenberger Hof und der Riesen-Tannenbaum am Fürstenberger Hof wird wie jedes Jahr leuchten. Der naturgetreue Stall mit der heiligen Familie wird ebenfalls aufgestellt und weihnachtliche Stimmung bringen. Und mit weihnachtlicher Musik und gemeinsamem Singen wird es auch dieses Jahr bestimmt am Fürstenberger Hof an einem Adventsabend Weih­nachten werden.

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Schlagworte:
Corona-Virus, Heimatmuseum Fürstenberger Hof Unterharmersbach, Krippenausstellung Fürstenberger Hof Zell - Unterharmersbach

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