TrailRun21 wurde zum »Mut-Lauf«

Der offene TrailRun21 in Kombination mit den ersten baden-württembergischen Trail-Meisterschaften wurde zu einem Wettkampftag, der sowohl für die Teilnehmer als auch für den ausrichtenden Turnverein Unterharmersbach gleich in mehrfacher Hinsicht sehr herausfordernd war. Die Corona-Verordnungen und das launische Wetter sorgten für spannende Rahmenbedingungen, denen sich alle Beteiligten mit Umsicht, Disziplin und einer Portion Gelassenheit stellten. Alle Akteure verhalfen gemeinsam dem TrailRun21 zum Erfolg.

Im Musikpavillon war morgens ein trockenes Plätzchen für die Startnummernausgabe.

Pünktlich um 10 Uhr schickten TVU-Vorstand Ludwig Börsig (links) und Sprecher Andreas Kühnpast (rechts) die erste Gruppe auf die Strecke.

Der 16-jährige Lukas Ehrle strahlte über seinen Sieg in der Jugendklasse U18 und kommentierte: »Matschig war’s!«

Ob das Gold echt ist? Norman Junker aus Nordrach holte sich den Sieg in der Männerklasse U23.

Die Zwillinge Jasmin und Christine Vollmer hatten trotz des schlechten Wetters sichtlich viel Spaß beim TrailRun.

Arno Kempf (links) feuerte die Läuferinnen der LG Brandenkopf beim Start im Unterharmersbacher Kurpark an.

Schnellster Läufer des Tages: Jens Ziganke gewann mit 1.22,51 Stunden den Landesmeistertitel.

Schon im Vorfeld des TrailRun21 wurde deutlich, dass nach der langen Corona-Unterbrechung, der nahezu die gesamte Wettkampfsaison 2020 zum Opfer gefallen ist, die Läuferinnen und Läufer endlich wieder einmal an einem Wettkampf teilnehmen wollten. Schnell waren die begrenzten Startplätze vergeben und für den offenen Lauf am Nachmittag gab es ein lange Warteliste. Insgesamt bewältigten am Samstag 503 Aktive die sportliche Herausforderung. Bei den Landesmeisterschaften gab es 207 Finisher, beim offenen TrailRun21 liefen ebenfalls 207 Läuferinnen und Läufer über die Ziellinie beim TrailRun light wurden 89 Aktive gezählt.

»Der TrailRun21 wurde von einigen Aktiven als Mut-Lauf bezeichnet«, betonte TVU-Vorsitzender Ludwig Börsig. Sie lobten den Mut des TV Unterharmersbach, trotz der Corona-Auflagen den TrailRun21 und sogar die 1. baden-württembergischen Trail-Meisterschaften durchzuführen.

Damit der Wettkampftag gelingen konnte, mussten sich die Vereinsmitglieder des TVU um Hauptorganisator Alfred Siegesmund fiel einfallen lassen, um Abstand und Hygieneregeln in der Praxis umzusetzen. Das weitläufige Gelände um den Fürstenberger Hof wurde in verschiedene Zonen eingeteilt. Der Start erfolgte in Kleingruppen. Wie bei der Formel 1 gab es für alle Aktiven eingezeichnete Startplätze mit je 1,5 Meter Abstand.

Unterstützung bekam der TVU vom Leichtathletik-Landesverband, der mit der Firma Race-Result aus Böblingen einen professionellen Zeitnehmer zu den Landesmeisterschaften nach Unterharmersbach beordert hatte. Die Laufzeiten waren direkt nach dem Zieleinlauf elektronisch über die Homepage TrailRun21 verfügbar.

Auch bei den Siegerehrungen blieb nichts dem Zufall überlassen. Als Siegerpodest diente der große Sandsteinbrunnen beim Fürstenberger Hof. Die erfolgreichen Läuferinnen und Läufer durften sich die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen selbst umhängen. »Wenn sich alle diszipliniert an die Vorgaben halten, dann werden wir sicherlich eine beeindruckende 1. BW-Meisterschaft im TrailRun erleben«, zeigte sich Organisator Alfred Siegesmund im Vorfeld sicher.

Starts bei strömendem Regen

Für den ersten großen Erinnerungsfaktor sorgte zunächst aber das Wetter am Morgen des Nationalfeiertags. Das Harmersbachtal präsentierte sich wolkenverhangen und es regnete in Strömen. »Trotz des Wetters herrscht eine gute Stimmung«, zeigte sich TVU-Vorsitzender Ludwig Börsig dennoch überrascht. Das Wetter gehört eben zu einem Outdoor-Sport dazu. Und so waren nicht nur die 20,7 Kilometer und 695 Höhenmeter, sondern auch der nasse und teilweise rutschige Untergrund eine zusätzliche Herausforderung. Pünktlich um 10 Uhr schickten Sprecher Andreas Kühnpast und Ludwig Börsig die erste Startgruppe, immer noch bei Dauerregen, auf die Laufstrecke.

Für zusätzliche Sicherheit an der Strecke sorgte das DRK Unter-/Oberharmersbach, dass fünf Streckenposten besetzt hatte. Außerdem gab es für die Läuferinnen und Läufer unterwegs Verpflegungsstationen. Dem Starterfeld vorweg fuhr Timo Zeiler mit dem Führungsfahrrad. Jörg Marin schloss die Runde ab und schaute mit dem Besen-Fahrrad, dass keiner zurückblieb.

Nach matschigen 42.36 Minuten im Ziel

Als erster Tagessieger lief nach 42.36 Minuten der 16-jährige Lukas Ehrle vom TV Villingen beim Fürstenberger Hof über die Ziellinie. Der U18-Läufer hatte die Light-Strecke über 10,7 Kilometer und mit 410 Höhenmetern erfolgreich bewältigt. Auf die Frage, wie der Lauf war, antwortete er kurz aber glücklich über den Sieg: »Sehr matschig.«

In der Klasse männliche Jugend U23 konnte sich Norman Junker aus Nordrach, der das Trikot des Running-Teams Ortenau trägt, in ei-ner tollen Zeit von 1:29,01 Stunden die Goldmedaille

sichern. Er strahlte über den Erfolg bei seiner ersten TrailRun-Teilnahme.

Auch der Tagesschnellste Jens Ziganke in der Hauptklasse Männer hatte mit dem nassen Untergrund zu kämpfen. Trotz zwei kleiner Stürze konnte er den Lauf für sich entscheiden und gewann mit 1.22,51 Stunden den Meistertitel. Der 32-jährige Langstreckenläufer vom SV Reichenau gehört zur deutschen Spitzenklasse.

Bei den Senioren M35 hol-te Johannes Hasselmann in 1.28.43 Std. den Titel für die LG Brandenkopf. Albert-Eugen Vetter aus Zell a. H., der für den LT Unterkirnach startet, konnte die Seniorenklasse M65 für sich entscheiden.

Einen Doppelerfolg konnten bei der weiblichen Jugend U20 die Zwillingsschwestern Jasmin und Christine Vollmer vom TV Bühl feiern, die nach 55.22 Min. die Light-Strecke bewältigt hatten. In der Klasse weibliche Jugend U23 holte sich Franziska Schmieder von der LG Brandenkopf den Landesmeistertitel. Bei den Damen W65 durfte sich Roswitha Knäble (2.12,31 Std.) von der LG Brandenkopf über Platz 1 freuen.

Tagesschnellste Frau war Kerstin Engelmann-Pilger vom TV Bad Säckingen (Klasse W35), die die 20,7 Kilometer-Distanz in 1.38,11 Std. bewältigte. Kristin Sander vom Running-Team Ortenau wurde mit 1.39,41 Std. Siegerin der Frauen-Hauptklasse.

Strahlender Sonnenschein am Nachmittag

Beim offenen Lauf am Nachmittag herrschten dann um 180 Grad umgekehrte Wetterbedingungen. Jetzt strahlte die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel. Nur noch der teils aufgeweichte Untergrund erinnerte an die Nässe des Vormittags. Ab 14 Uhr konnten dann wiederum in kleineren Gruppen die Starts erfolgen.

Auch am Nachmittag wurden wieder Top-Zeiten erzielt, obwohl es hier nur um den Spaß am Laufen ging. Fritz Koch und Julian Kern, die beide für das Team Drescher Running Outdoor an den Start gingen, teilten sich in 1.25,52 Std. den Platz 1 des TrailRun21 und waren mit dieser Zeit nur drei Minuten und eine Sekunde langsamer als der Baden-Württembergische Meister des Vormittags. Elena Berger vom SC Lauf war schnellste Frau mit einer Zeit vom 1.42,52 Std.

Eine besondere Marke setzten Diana Dörr und Jörg Kunzer vom Verein »WeRun4Fun«, die nach über drei Stunden Laufzeit am späten Nachmittag zum Fürstenberger Hof zurückkehrten. Sie hatten sicherlich besonders viel Gelegenheit, die Natur und die herrliche Aussichten zu genießen, die »der schönste TrailRun im Schwarzwald« zu bieten hat.

Mannschafts-Gold der Männer für die LG Brandenkopf

Nicht nur als Ausrichter konnte der Turnverein Unterharmersbach den TrailRun21 als Erfolg verbuchen. Die Heimmannschaft der LG Brandenkopf errang bei den Landesmeisterschaften eine ganze Reihe von Medaillen.

Die Corona-Vorgaben wurden vom TVU mit viel Ideenreichtum umgesetzt. Die Gewinner aller Altersklassen durften sich ihre Gold-, Silber- und Bronzemedaillen selbst von der historischen Egge (rechts) nehmen. Der große Sandsteinbrunnentrog und die Kulisse des Heimatmuseums Fürstenberger Hof dienten dann als Podium und Kulisse für die Siegerfotos.

Baden-Württembergische Meister in ihren jeweiligen Altersklassen wurden Johannes Hasselmann, Franziska Schmieder und Rosi Knäble. Über eine Silbermedaille konnte sich Anja Carlson freuen. Bronze erlief sich Claudia Falk.

Den Mannschaftstitel in der Klasse U23/Männer ging an das Team Simon Eichler, Johannes Hasselmann und Theophile Haas.

Die Frauenmannschaft mit Sabine Witschel, Claudia Falk und Rosi Knäble gewann Silber.

Die Herrenmannschaft Männer M50/55 mit Andreas Weiler, Markus Birk und Bernd Hettig gewann die Bronzemedaille.

Die Laufzeiten der LG-Brandenkopf-Aktiven:

Baden-Württembergische Meisterschaften:

Simon Eichler 01:27:45

Johannes Hasselmann 01:28:43

Jachin Kunz 01:30:24

Theophile Haas 01:31:24

Simon Ohnemus 01:32:27

Andreas Weiler 01:39:52

Pirmin Kienzle 01:41:30

Franziska Schmieder 01:41:02

Markus Birk 01:44:37

Bernd Hettig 01:49:53

Anja Carlson 01:49:54

Lothar Killig 01:50:30

Werner Schwörer 01:54:06

Christian Hannemann 01:58:09

Miriam Köhler 02:01:15

Anne Lise Tschiggfrei 02:06:14

Sabine Witschel 02:09:22

Claudia Falk 02:11:28

Rosi Knäble 02:12:31

Bernd Ehrhardt 02:19:01

TrailRun light:

Christian Berghof 01:04:18

Corina Leible 01:16:14

Nathalie Biasolo 01:16:22

Judith Aberle 01:18:44

TrailRun21:

Peter Schobert 02:13:18

Sie haben wirklich ein Zeichen gesetzt

Eine ganze Reihe von Teilnehmern am TrailRun21 brachte nach der gelungenen Laufveranstaltung ihre Anerkennung zum Ausdruck. Einige Stimmen möchten wir an dieser Stelle gerne wiedergeben.

Hauptorganisator Alfred Siegesmund (rechts) und Timo Zeiler (Mitte) auf dem Führungsfahrrad im Gespräch mit dem Tagesschnellsten Jens Ziganke kurz nach dem Zieleinlauf.

Alfred Siegesmund (links) stimmte den Einsatz mit Julian Schilli (rechts) vom DRK ab.

Am Regenvormittag hatte niemand daran geglaubt, dass man den Nachmittag in der Spätsommersonne genießen könnte. Der Hof wurde schnell zum Festplatz.

Luitgard Siegesmund (links) und Lioba Schmider (rechts) bestückten die Medaillen-Egge.

Nathalie Biasolo startet für die LG Brandenkopf und kommt regelmäßig zu den Laufveranstaltungen ins Harmersbachtal. Am Sonntag lief sie den TrailRunlight und genoss den Tag bei ihren Freunden in Zell.

Steffen Winkelmann: »Ich möchte Ihnen ganz herzlich für die Ausrichtung des Trailrun21 in der jetzigen Situation danken. Auch mäßig begabte Spätanfänger wie ich freuen sich, nach langer Pause mal wieder mit Startnummer zu laufen, zumal die Strecke wirklich außerordentlich schön ist. Ein vergleichbares Lauferlebnis findet man wohl nur in den Alpen oder etwas weniger profiliert in meiner Heimat Pfalz. Da ich ständig an der Belastungsgrenze war und meine Konzentration auf die gestern nicht ganz einfache Bodenbeschaffenheit gerichtet war, konnte ich die Landschaft nur begrenzt genießen, was ich aber sicher mal mit Ehefrau per Wandern auf dem Hahn-und-Henne-Weg nachholen werde.

Als Zahnarzt bin ich täglich damit konfrontiert, mich mit Schutzmaßnahmen bzgl. des Coronavirus zu beschäftigen. Vor diesem Hintergrund halte ich die gestrige Organisation für vorbildlich, wenn auch sehr viel Aufwand seitens der Organisation erforderlich war. Ich denke, ein Freiluftsport wie Laufen ist auch in der jetzigen Situation gut vertretbar. Eine Vorabanmeldung mit Zahlung des Startgeldes schafft etwas Planungssicherheit und ein kleiner „Coronazuschlag“ auf des Startgeld würde bestimmt von der Mehrzahl der Läufer akzeptiert werden, wenn die Rahmenbedingungen und die Versorgung während und nach dem Lauf so perfekt sind, wie gestern.

Sie haben wirklich ein Zeichen gesetzt, dass unser geliebter Laufsport keinen vollständigen „Lockdown“ braucht.«

Daniel Grobmeier: »Nochmal ein Riesen-Dankeschön an dich und dein ganzes Team für das klasse organisierte Event gestern! Nachdem Corona nahezu alle meine Rennen dieses Jahr verübelt hat, wart ihr ein absolutes Highlight und habt das Sportjahr 2020 für mich doch noch zu einem tollen Jahr werden lassen. Danke dafür! Nicht selbstverständlich in der aktuellen Situation, aber genau solche Menschen wie dich und dein Team brauchen wir. Ganz großes Lob!«

Ralf Damrat: »Ich bin heute bei den BaWü-Meisterschaften gestartet. Vielen Dank für die Ausrichtung der Meisterschaft, war ein super Event und hat sehr viel Spaß gemacht, wieder mal einen Wettkampf zu Laufen. Und auch das Hygienekonzept war gut. Das Starten der AK einzeln in Timeslots ist sicher etwas, was man für die Zukunft übernehmen sollte. Das Meisterschaftsfeeling in den AKs ist so deutlich besser, man weiß, auf welchem Platz man liegt und kämpf direkt bis zum Ende um die Platzierung (zumindest im vorderen Bereich der einzelnen AKs).«

Matthias Schwarz: »Ein großes Kompliment und Dankeschön, wie Sie den heutigen BaWü-Trailrun organisiert und durchgeführt haben. Aus Sicht von uns Läuferinnen und Läufer war es eine sehr gelungene Veranstaltung in schwieriger Zeit. Wir hoffen, Sie und Ihr Team sind ebenfalls zufrieden. Ihre Strecke hat es wahrlich in sich, sehr schön und anspruchsvoll, eine echte Trailstrecke. Viele Grüße von den Läuferinnen und Läufern der TSG Schwäbisch Hall.«

Brigitte Nittel: »Schön war’s, trotz des schlechten Wetters! Danke für die super Betreuung, den sorgfältig geplanten Ablauf, die perfekt ausgeschilderte Strecke und die vielen Helfer im Regen: es war mal wieder ein schönes Läuferfest. Herzlichen Dank an alle.«