Wieder einmal hat sich für Hotelier Paul Lehmann, Klosterbräustuben, eine Hoffnung in Luft aufgelöst. Die Öffnung der Gastronomie und des Hotels seiner Klosterbräustuben brachte nicht den Befreiungsschlag, den er sich für seinen Betrieb nach der zehnwöchigen Schließung ersehnt hatte. Bisher war der Klosterbräuwirt immer zuversichtlich, doch nun spürt man bei ihm die Angst, wie es weitergeht.
Zwar kommen die Einheimischen und Freunde zum Essen, aber, so Paul Lehmann: »Bei uns im Schwarzwald geht man nicht täglich essen, sondern eher einmal in der Woche, wenn es hochkommt. Ich bin sehr dankbar, dass die Gäste von nah und fern uns so die Treue zeigen. Doch zum Überleben müssen weitere Einnahmequellen zum Laufen gebracht werden.«
Wellness oder nicht?
Immer wieder rufen Gäste an und wollen buchen. Doch diese Gäste wollten schon über Pfingsten kommen, vor allem um Wellness machen. Doch die Wellnessanlagen mit Schwimmbad, Sauna und Ruheraum waren bis 6. Juni geschlossen. Paul Lehmann: »Leider warten wir wieder einmal vergebens auf die mit der Öffnung des Wellnessbereiches verbundenen Vorschriften und Einschränkungen, damit wir sie den anfragenden Gästen weitergeben können.«
Noch keine Perspektive für Busreisen
Große Sorgen bereitet ihm auch das Busgeschäft, die wichtigste Einnahmequelle für das Hotel. Während sogar im strengen Bayern und anderen Bundesländern schon Reisebusse fahren dürfen, gibt es in Baden-Württemberg noch keinen festen offiziellen Termin und schon gar keine Vorschriften, die mit der Fahrterlaubnis verbunden sind. Es rufen zwar Busunternehmen an und fragen nach. Doch ohne dass die Busunternehmen wissen, wie viele Personen in Baden-Württemberg in Reisebussen auf Grund der geltenden Vorschriften mitfahren können, kommt auch keine Buchung zustande.
Auswirkungen bis Weihnachten?
Paul Lehmann: »Ich habe kein gutes Gefühl, denn von dem Schrecken der Coronakrise und den Ausgangsbeschränkungen müssen sich die Leute erst mal erholen und tief durchatmen, dass sie nochmals davon gekommen sind. Sie schreien nicht Hurra und stürmen in den nächsten Bus zur Fahrt in eine unbekannte Welt. Wenn jetzt bei uns auch noch die Weihnachtsmärkte und als Folge die schon fest gebuchten Reisen abgesagt werden, geht es wirklich an unsere Existenz.«
Familienfeste und Gäste aus dem Elsaß
Aber Hoffnung gibt es, dass bald wieder Familienfeiern, die in den letzten Monaten gestrichen wurden, wieder erlaubt werden. Sie sind ein wichtiger Einnahmenposten im Jahresbudget. Auch hofft er, dass der feste Kundenstamm, den er in den letzten Jahren mit Elsässern aufgebaut hat, bald wieder über die Grenze kommen darf, um bei ihm Gast zu sein. Bei diesen Aussichten geht wieder der Anflug eines Lächelns über sein Gesicht: »Wenn ab Ende Juni doch noch das Busgeschäft anläuft und wir täglich 40 unserer 140 Betten belegen können, sind wir dankbar. Und wenn wieder unser Wellnessbereich wie gewohnt läuft und genutzt werden kann, dann sind wir nochmals mit einem dicken blauen Auge davon gekommen.«
Im Hotel-Gasthof »Kleebad«
Das Hotel-Gasthof »Kleebad« zählt zu den Topadressen in Zell am Harmersbach. Wunderschön und ruhig am Badwald gelegen, öffnet sich der Blick über das Zeller Städtle und das Harmersbachtal. Das Kleebad hat Tradition. Es ist schon 1650 in den Chroniken erwähnt. Bis ca. 1900 wurden in einem Badehaus zu Heilzwecken Schwefelbäder in Holzzubern angeboten, bevor es zum Essen und Trinken in den Gasthof ging.
Beste Küche
Seit 1860 befindet sich das Kleebad im Familienbesitz. Das bedeutet Verantwortung für beste Gastronomie. Und die kann man hier auch wirklich genießen. Juniorchef Georg Heitzmann hat in den besten Häusern der Schweiz gearbeitet, im Eden Roc in Ascona oder im Tschuggen Grand Hotel in Arosa. Heute kocht er zuhause im Kleebad und steht mit seinem Namen für beste Küche. Auch heute ist das Kleebad traditionell ein Familienbetrieb.
Stammgäste kommen wieder
Natürlich ist die Corona Krise auch am Kleebad nicht spurlos vorbeigegangen. Über zwei Monate keine Gäste im Haus – das war eine neue Erfahrung. Aber mit Renovieren und Verbessern wurde die Zeit gut genutzt. Als nun vor 14 Tagen wieder geöffnet wurde, kamen gleich die Stammgäste zum Essen und um dabei die Ruhe und die wunderschöne Aussicht über Zell zu genießen. Juniorchef Georg achtet auf die Vorgaben der Landesregierung und die Einhaltung der Hygienevorschriften. Zur Umsetzung dieser Vorgaben ist eine gute Organisation im Vorfeld unerlässlich, da durch die Vorgaben weniger Tische zur Verfügung stehen. Manchmal reichte der Platz gar nicht aus. Zehn Tische auf der Terrasse und zehn Tische in der Gaststube sind schnell gefüllt.
Übernachtungsgäste zögerlich
Sehr schleppend waren bei der Wiedereröffnung trotz herrlicher Lage und hervorragendem Essen die Zimmerbuchungen. Auf Pfingsten gab es nur wenige Anfragen.
Georg Heitzmann: »Das war für uns aber keine Überraschung. Wir wussten, dass die Übernachtungen im Hotel nur zögernd anlaufen würden. Da konnte man fast auf den nahegelegenen Wohnmobilplatz neidisch werden, der über Pfingsten bis auf den letzten Platz gefüllt war. Die Leute haben alle noch ein bisschen Angst vor neuen Corona-Wellen und nehmen vorsichtshalber ihr eigenes Wohn- und Schlafzimmer mit.
Und wie sind die Aussichten für den Rest des Jahres? Juniorchef Georg antwortet vorsichtig optimistisch: »Den Umsatz vom letzten Jahr werden wir voraussichtlich nicht mehr erreichen können, nach zehnwöchiger Corona-Schließung. Schau ma mal, würde Franz Beckenbauer
sagen …«





