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Zell-Unterharmersbach | 14.04.2020

Corona hat auch AAM Werk Zell erreicht

Für die 500 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet – Antragsdauer bis März 2021 lässt dem Unternehmen größtmögliche Flexibilität

Foto:
Geschäftsführer Dr. Dirk Landgrebe: »AAM kann aus eigener Kraft die Krise bewältigen.« Foto: Hanspeter Schwendemann
von Hans-Peter Wagner

Was schon länger im Tal befürchtet wurde, ist nun bittere Tatsache. Corona hat nun auch das Zeller AAM Werk erreicht. Die kurzfristig anberaumten Werkschließungen großer Automobilunternehmungen hatten bei AAM gewaltigen Reduzierungen der täglichen Abrufe bis teilweise auf Null zur Folge.

Foto: Hans-Peter Wagner
AAM größter Arbeitgeber der Stadt Zell wird nach einer einwöchigen Betriebsruhe wieder an den Markt gehen und mit kluger Planung und größtmöglicher Flexibilität zusammen mit den Mitarbeitern, die durch das Virus Corona hervorgerufene Krise meistern.

Hinzu kamen Abbrüche durch Lücken in den internationalen Lieferketten, weil wichtige Partner wie Stahlwerke in Spanien oder in Osteuropa ebenfalls schlossen. Außerdem mussten die AAM-Werke in Nordamerika, für das Werk Zell ganz wichtige Handelspartner, auf staatliche Anordnung den Betrieb wegen des dort besonders heftig grassierenden Corona-Virus einstellen.

Alle diese Gründe zwangen nun die Firma AAM zum Handeln. In enger Abstimmung mit dem Betriebsrat wurde für den Zeitrahmen 1. April 2020 bis 31. März 2021 Kurzarbeit für alle Mitarbeiter angemeldet. Geschäftsführer Dr. Dirk Landgrebe: »Wir sind mit dieser Antragsstellung weder verpflichtet, 100 Prozent in Kurzarbeit zu gehen, noch diese über den gesamten Zeitraum durchzusetzen.« Vielmehr wolle man die Voraussetzungen schaffen, dass mit kluger Planung und größtmöglicher Flexibilität aller Mitarbeiter die Kurzarbeit so gering wie nur möglich gehalten werden kann und möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Folgende weitere Maßnahmen sind in Abstimmung mit dem Betriebsrat für die nächsten Wochen vorgesehen. In der KW15/2020 vom 14. bis 19. April 2020 wird eine großflächige Betriebsruhe umgesetzt. In der KW16/2020 wird das Unternehmen wieder den Betrieb aufnehmen. Bis alles wieder rund läuft, ist in dieser Startwoche mit Reduzierung der Arbeitszeit zwischen 15 und 30 Prozent zu rechnen.

Hierzu äußerte sich Dr. Landgrebe leicht optimistisch: »Wir wurden in Kenntnis gesetzt, dass in der KW 16 ebenfalls wieder unsere Großkunden Daimler, VW, und Magna international, weltgrößter Automobilzulieferer, starten und bei uns Abrufe wieder platzieren.« Allerdings werde es so sein, dass von Woche zu Woche die Arbeitsabläufe neu geplant werden und kurzfristige Auftragseingänge wie auch Reduktionen Berücksichtigung finden müssen. Wie lange das Instrument Kurzarbeit eingesetzt werden muss ist im Moment leider unklar.

Die Zukunft des AAM-Werkes, Standort Zell, beurteilt der Firmenchef positiv: »In unseren Produkten stehen als größtes Kapital die Differenzialkegelräder europaweit mit einem Marktanteil von über 45 Prozent ganz oben. Diese Getriebe werden in herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor wie bei Elektro- und Hybrid-Autos nach wie vor gebraucht. Hier müssen wir am Ball und Marktführer bleiben.« Das Unternehmen sei auch finanziell so ausgestattet, dass es die Krise aus eigener Kraft bewältigen könne. Dr. Landgrebe: »Wir haben sehr gute Mitarbeiter, die voll und ganz hinter uns stehen und mit uns gemeinsam dieses Ziel erreichen wollen.« Hierfür wolle die Firma seinen Dank zum Ausdruck bringen. Beim Kurzarbeitergeld könnten die Mitarbeiter mit einem weiteren Zuschuss des Unternehmens zwischen 10 und 20 Prozent rechnen.

Abschließend sprach der Firmenchef auch die Situation der Auszubildenden an. Bei ihnen werde alles wie bisher weiterlaufen. Auch dieses Jahr werden sieben gewerbliche und ein kaufmännischer Auszubildender eingestellt. Sein persönliches Ziel sei, so Dr. Landgrebe, zukünftig den Auszubildenden wieder eine Übernahme und eine Arbeitsplatzgarantie zu geben.

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Schlagworte:
AAM Zell am Harmersbach, Corona-Krise

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