Mit großer Trauer und Bestürzung wurde in Unterharmersbach die Nachricht vom Tod des Schmiedemeisters Friedrich Riehle aufgenommen.
Noch in den letzten Wochen konnte man ihm immer wieder bei gemeinsamen Spaziergängen mit seiner Frau Lisbeth im Ort begegnen. So wie man ihn kannte: mit einem freundlichen Lächeln und guten Worten auf den Lippen. Beim Silvesterempfang der Stadt Zell am Harmersbach war er einer der Ehrengäste. Doch vergangene Woche begannen seine Kräfte nachzulassen, so dass er stationär im Krankenhaus Wolfach aufgenommen werden musste. Die Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen. Wenige Tage vor seinem 91. Geburtstag starb er am Donnerstagmorgen an den Folgen eines schweren Herzinfarktes.
Friedrich Riehle zählte zu den profiliertesten Bürgern Unterharmersbachs und der Stadt Zell. Als Geschäftsmann und Kommunalpolitiker war er hochangesehen. Immer mit hohen Stimmenzahlen gewählt, gehörte Friedrich Riehle insgesamt 31 Jahre dem Gemeinderat von Unterharmersbach und nach der Gemeindereform dem Stadtrat Zell sowie dem Ortschaftsrat Unterharmersbach an. Sein Einsatz war vorbildlich und sein Rat hatte Gewicht. Mit Weitblick und großer Erfahrung war er an vielen wichtigen Beschlüssen maßgeblich beteiligt. Über Jahrzehnte hinweg hat er im öffentlichen Leben der Ortschaft und der Stadt viele Ehrenämter begleitet. Auf Grund seiner großen Verdienste wurde er 1989 mit dem Ehrenring der Stadt Zell ausgezeichnet.
Nach der Schulzeit absolvierte Friedrich Riehle in der Volksbank Zell eine Lehre als Bankkaufmann. Nachdem sein ältester Bruder Gustav, der Schmied gelernt hatte und die elterliche Schmiede übernehmen sollte, nicht mehr aus dem Krieg heimkehrte, und sein Bruder Franz als Schwerkriegsbeschädigter den Beruf als Schmied nicht ausüben konnte, entschloss Friedrich Riehle sich eine Lehre zum Schmied zu absolvieren. Außerdem besuchte er mit gutem Erfolg die Hufbeschlagschule in Karlsruhe. Seit 1951 führte er die elterliche Schmiede und setzte so die 1882 begonnene Handwerkstradition der Familie Riehle fort. 1955 absolvierte er die Meisterprüfung als Schmied mit sehr gutem Erfolg.
Als erfolgreicher und sachkundiger Handwerksmeister hat sich »Riehle-Schmied« Friedrich Riehle überall im Tal hohes Ansehen erworben. Aus der kleinen Dorfschmiede mit Landwirtschaft formte er mit unermüdlicher Schaffenskraft und herausragendem Können ein weit über die Ortsgrenzen bekanntes und angesehenes Metallbauunternehmen.
Auch im örtlichen Vereinsleben war er aktiv. Besonders dem Chorgesang galt seine große Leidenschaft. 74 Jahre gehörte er als ausgezeichneter Bassist dem Männergesangverein Unterharmersbach an. Hierfür wurde er zum Ehrenmitglied ernannt und vom deutschen Chorverband mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Auch in der Feuerwehr war Friedrich Riehle 75 Jahre als treuer und erfahrener Feuerwehrmann aktiv. Schon als 15-jähriger hatte er am 14. Februar 1945 tatkräftig mitgeholfen, gemeinsam mit der damaligen Unterharmersbacher Frauenfeuerwehr, da die Männer im Krieg waren, die Brände der Anwesen Rössle und Schlager zu löschen. Jagdbomber hatten beide Häuser angegriffen und bombardiert, weil sie hier ein Munitionslager vermuteten. Mit seiner großen Erfahrung und seinem vorbildlichem Einsatz wird er unvergessen bleiben.
1958 heiratete Friedrich Riehle Elisabeth Echle von Höllhakenhof. Nach der Hochzeit wurde die alte bisherige Schmiede abgerissen und eine neue Werkstatt gebaut. Im neuen Wohnhaus an der Hauptstraße entstand im Erdgeschoss ein Ladengeschäft – zunächst mit Kleingeräten für Landwirtschaft und Garten. Schon ein Jahr später wurde das Geschäft mit den Bereichen Haushaltswaren und Geschenkartikeln erweitert. Aus dem ganzen Ortenaukreis kamen zufriedene Kunden.
Bis vor eineinhalb Jahren stand Friedrich Riehle noch täglich in der Werkstatt, und er war sich auch nicht zu schade, da, wo er gerade gebraucht wurde, seine Arbeit zu verrichten, um so seinen Sohn Xaver zu unterstützen. Eine schwere Krankheit zwang ihn kürzer zu treten. Aber bis zuletzt schaute er immer wieder in der Werkstatt vorbei und er freute sich, dass der Metallbaubetrieb unter der Führung seines Sohnes Xaver weiter eine gute Entwicklung nahm.
Das Totengebet wird am Donnerstag, 30. Januar 2020 um 19 Uhr, in der Wallfahrtskirche »Maria zu den Ketten« gehalten. Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung auf dem Zeller Friedhof findet am Freitag, 31. Januar um 15 Uhr findet in der Zeller Stadtpfarrkirche St. Symphorian statt. Seiner Frau und allen Angehörigen gilt die herzliche Anteilnahme.