Es war ein Festbankett wie man es nur selten erlebt. Ehrungen nach dem Motto »Ehre, wem Ehre gebührt,« Gastbeiträge, gespickt mit echtem Narrengeist, und beste Fasentstimmung mit der berühmten Kultband »Es rennt ä Sau de Garde na«, den Eckwaldpupern und der Stimmungskanone Klaus Willmann aus Nordrach machten den 22. Geburtstag der Eckwaldhexen zu einem Riesenfest.










Die Stimmungswogen schlugen so hoch, dass selbst der an diesem Abend mit Narren gefüllte altehrwürdige »Ochsen« ins Wanken geriet. Doch über dem bewegten Hexenhimmel mit viel Prominenz aus Stadt und Land schwebte die Ruhe im Sturm, Hexenmeister Manfred Schwarz. Er hatte wie in den 22 Jahren der Eckwaldhexen auch an diesem Abend alle Fäden fest in der Hand und hätte dafür eigentlich mit dem Titel »Seine Majestät Manfred, der Große« geadelt werden müssen. Damit er auch den »Ochsen« im Griff hatte, hatte er das Gasthaus einfach komplett gemietet. Viel Prominenz konnte er an diesem Abend begrüßen: Bürgermeister Günter Pfundstein, Ortsvorsteher Ludwig Schütze, Vereinssprecher Dieter Heitzmann und Elvira Schilli, das Präsidium des Ortenauer Narrenbundes mit Bernhard Gebele an der Spitze, viele, viele Narren und Narrenzünfte aus nah und fern. Ein besonderer Willkommensgruß galt Ortsvorsteher a. D. Hans-Peter Wagner, Geburtshelfer bei den Eckwaldhexen, Urgestein der Hambacher Fasent, Ideengeber und ein richtiger Fasentnarr.
Aus der Krise geboren
Der Ausflug des Hexenmeisters in die Geschichte der Eckwaldhexern begann vor 23 Jahren, als für die Hambacher Fasent fast das letzte Stündlein zu schlagen drohte. Aber soweit kam es nicht. Der damalige Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner zog die Reißleine und lud zur Krisensitzung ein. Narrenvater Bernhard Schülle und die späteren Gründungsmitglieder beschlossen, dass eine neue Fasentfigur der Fasent wieder Leben einhauchen sollte. Gefunden war sie schnell: Die »Eckwaldhex«. Nun ging es Schlag auf Schlag: Der Ortsvorsteher lud wenige Wochen später erneut zur Sitzung ein mit Narrenvater Bernhard Schülle, Berthold Damm und mit dem Hexenmeister in spe Manfred Schwarz. Im Hof seiner Eltern auf dem Hochstahl wurde bei bestem Burevesper getagt mit dem Ergebnis: Das Häs der Eckwaldhexe wurde für gut gefunden, die von Berthold Eble geschnitzte Maske gefiel allen, die Bratwurst und der von Bäuerin Anna Schwarz extra gebackene Hefezopf waren restlos aufgegessen, der Mostkrug leer. Und als der Blick wieder klarer wurde, stand der Beschluss, bei der Fasent 1998 als Eckwaldhexen mitzumachen. So geschah es und Hexenmeister Manfred Schwarz ergänzte mit stolzgeschwellter Brust: »Heute ist die Zunft auf 134 Aktive angewachsen.«
Gut für die Stadt
Den Kreis der Gratulanten eröffnete Bürgermeister Günter Pfundstein, der den Eckwaldhexen »Lob und Wertschätzung« zollte. Es verdiene höchste Anerkennung, dass aus einer Hexe in nur 22 Jahren 134 Eckwaldhexen geworden seien, die in ihrem hochwertigen Häs die Zeller Fasent bereicherten. Für die Stadt sei es gut, dass die Hexen einen Besen dabei hätten, denn seitdem die Hexen am Umzug teilnehmen, sei die Hauptstraße an der Fasent immer blitzsauber. Damit das immer so bleibt, überreichte der Bürgermeister einen neuen großen Hexenbesen zur stetigen Nutzung. Ortsvorsteher Ludwig Schütze gratulierte als studierter Lehrer in wohlgesetzten Versen unter großem Beifall: »Besonders grüß ich unter den Gäst, die Narrenzunft von Hombe-West. Am Hexenball so isch bekannt, der »Hombe brennt« im ganzen Land. Wir feiern zweiundzwanzig Jahr Hombe-Hexe-Hexeschar.« Als persönliches Jubiläumsgeschenk versprach Ortsvorsteher Ludwig Schütze bei der Einweihung des Hexenplatzes in der Ortsmitte 50 Liter zu spendieren.
Überall beliebt
Die Sprecher Dieter Heitzmann und Elvira Schilli überbrachten die Glückwünsche der Unterharmersbacher Vereine. Als Geschenk gab es ein fahrbares Rondell, mit dem die Eckwaldhexen für die Prüfung der verschiedenen Standorte die Hexenstatue mühelos anfahren konnten, um festzustellen, wo sie am Besten hinpasst. Der Ortenauer Narrenbund Regio 7, war mit großer Delegation vertreten. Präsident Reinhard Gebele würdigte die Leistung und das Auftreten der Eckwaldhexen: »Sie sind immer dabei und vertreten unsere Region 7, das Kinzigtal, wo sie hinkommen, hervorragend. Die Eckwaldhexen sind überall beliebt.« Er ehrte die 15 Gründungsmitglieder und überreichte ihnen eine eigens geschaffene Plakette des ONB. Eine besondere Ehre wurde Manfred Schwarz zuteil. Er erhielt für seine herausragende Arbeit als Hexenmeister und 1. Vorsitzender in 22 Jahren die Ehrenplakette des ONB.
Zeichen der Verbundenheit
Auch die Nachbarzünfte mit ihren Vertretern Johannes Rauer und Stefan Haas (NZ Nordrach), Lothar Killig (NZ OH), Sven Hug (NZ OH), Helmut Büdel (NZ Biberach) gratulierten. Sie überbrachten ein Glücksferkel mit einem Sack Futter, damit das Ferkel schnell wachsen kann. Im Herbst soll dann ein zünftiges Schlachtfest stattfinden. Auch Zunftmeister Clemens Halter und sein Stellvertreter Stefan Polap überbrachten herzliche Glückwünsche. Die Eckwaldhexen seien ein wichtiger Bestandteil der Zeller Fasent und auf sie sei immer Verlass. Lediglich ein Mal in 22 Jahren hätten sie beim Umzug am Fasentsonntag gefehlt. Das sei eine hervorragende Leistung. Als Jubiläumsgeschenk gab es für Hexenmeister Manfred Schwarz eine Zeller Narrenfahne, die er im Hombe aufhängen soll. Die enge Verbundenheit und die vielen gemeinsamen Auftritte würdigte der 1. Vorsitzende der Guggenmusik Eckwaldpuper Daniel Behrschmidt. Zum Abschluss dankte Manfred Schwarz dem Hexenrat für seine gute und herausragende Mitarbeit bei den Vorbereitungen für das 22-jährige Jubiläum mit einem Geschenk. Bis weit nach Mitternacht wurde kräftig gefeiert, getanzt und geschunkelt und vor allem gestärkt durch ein zünftiges Bauernvesper, dass die Eckwaldhexen ihren Gästen kredenzten.
Narrenbaum erfolgreich aufgestellt
Oberwolfacher Zimmermannsgilde benötigt eine halbe Stunde
Viele Zuschauer, unter ihnen Bürgermeister Günter Pfundstein und Ortsvorsteher Ludwig Schütze, Vertreter des ONB und Kinzigtäler Narrenzünfte verfolgten am Freitagabend das Aufstellen des Narrenbaumes durch die Oberwolfacher Zimmermannsgilde.
Bei Regen und kräftigem Wind war Maßarbeit angesagt. Stück für Stück wurde die 16 Meter hohe Fichte mit Muskelkraft hochdrückt, bis dann nach einer halben Stunde der Baum fest auf dem Rathausplatz stand. Die Zuschauer spendeten der Zimmermannsgilde langen Beifall. Zu Beginn war ein langer Zug mit Hexen und Narren durch die Hauptstraße zum Rathausplatz gezogen. Mit dabei die Zimmermannsgilde aus Oberwolfach mit dem geschmückten Narrenbaum. Für den rechten Takt unterwegs sorgte die Guggenmusik »Eckwaldpuper«. Auch beim Rathausplatzhock spielten die Guggenmusiker auf und sorgte für gute Stimmung. Ein Zelt gab Schutz vor dem Regen. Der hielt die Narren nicht ab. Sie feierten bis Mitternacht. Glücklich war Hexenmeister Manfred Schwarz, dass wenigstens beim Baumstellen nichts passiert war. Denn beim Narrenbaumfällen im Hinterhambachtal waren die ersten beiden Bäume mit 20 Meter Höhe unbrauchbar, weil die Spitze abgebrochen oder der Baum durch das Fallen beschädigt worden war.

Liegend-Transport zum Rathausplatz. Der Narrenbaum ist mit roten und grünen Ballons geschmückt.

Hexenmeister Manfred Schwarz (links) ist froh. Dank der Zimmermänner hat das Aufstellen ohne Zwischenfall geklappt.