Trotz schlechter Wettervorhersagen mit Dauerregen und Sturm wurde es auch dieses Jahr wieder eine Hambacher Kilwi wie aus dem Bilderbuch. Die wenigen Regentröpflein konnten die Besucher aus dem ganzen Land nicht abhalten, die letzte der vier Kilwen zu besuchen, wie es schon immer Tradition war. Und der Regen am Samstagabend kam zur rechten Zeit. Alle Besucher suchten so kurz vor Programmbeginn der Wilden Engel Schutz im trockenen Festzelt.
Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner hatte gleich zur Eröffnung der Kilwi den Faßanstich mit seiner Jahrzehnte langen Erfahrung mühelos gemeistert. Gekonnt schlug er mit einem Schlag den Spunden heraus und den Zapfhahn ein. Festwirt Michael Hirt nahm einen Schluck vom ersten Glas und konstatierte: »Das Hombacher Kilwibier schmeckt hervorragend.« Dann floss das Freibier, es bildeten sich lange Schlangen und im Nu war das Faß von den Gästen geleert.
Dankeschön vom Festwirt
Danach gab es eine Überraschung. Der Ortsvorsteher wurde vom 1.Vorsitzenden des FVU Dieter Heitzmann und Festwirt Michael Hirt mit einem Hombacher Vesperkorb als Dankeschön bedacht. »30 mal Fassanstich und 30 Jahre beste Unterstützung bei der Durchführung der Kilwi sind einmalig. Wir sind Hans-Peter Wagner zu großem Dank verpflichtet«, betonte Heitzmann in seiner Laudatio. Für Hochstimmung sorgte wie jedes Jahr eine Abteilung der Musikkapelle Unterharmersbach unter der bewährten Leitung von Patrick Friedmann. Hochstimmung hatten vor allem die FVUler, die das Lokalderby gegen den FV Zell unerwartet klar mit 4:0 gewonnen hatten und nun kräftig feierten.
»Wilde Engel« legten los
Danach legte Deutschlands-Partyband Nr. 1, »die Wilden Engel« aus Titisee gleich furios los. Schon nach den ersten Takten glich das Festzelt einem Hexenkessel. Die Besucher in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Festzelt feierten auf den Tischen, auf den Bänken, in den Gängen begeistert mit. Das Festzelt bebte und nicht nur das Bier, sondern auch die Stimmung waren hervorragend. Mit ihrem vierstündigen Auftritt lieferten die »Wilden Engel« eine Show vom Feinsten ab. Gäste aus der Schweiz und aus dem Elsaß hatten unermüdlich zusätzlich die Stimmung angeheizt.
Prognosen bewahrheiteten sich nicht
Am Sonntagmorgen sah es trüb und wie von den Wetterprognosen die ganze Woche schon angekündigt nach einem ganztägigen Regentag aus. Rund 30 Händler hatten deswegen auch kurzfristig ihre Teilnahme abgesagt. Für Marktmeister Clemens Schilli und Lisa Willmann, Leiterin der Ortsverwaltung, war umorganisieren angesagt.
Doch alle Sorge war umsonst. Als gegen 11 Uhr die Wolken sich lichteten, zog es wieder große Scharen von Besuchern zur Kilwi nach Unterharmersbach. Aus dem ganzen Ortenaukreis (auch oft mit Fahrrad) waren die Kilwibesucher gekommen, um den Markt zu besuchen und im Festzelt miteinander zu feiern. Viele Gäste aus dem Elsaß, aus der Schweiz, aus den Großräumen Karlsruhe und Stuttgart wollten unbedingt die Hambacher Kilwi miterleben. Es gab großes Lob von allen Seiten für die neue L94: »Hier fährt man ja wie auf dickem Perserteppich ohne die gewohnten Geräusche durch Schlaglöcher und Kanaldeckel.«
Ab Mittag wurde der Andrang an den Marktständen dichter. Die Händler, die gekommen waren, machten strahlende Gesichter. Iris Braun aus Ettenheim , die seit 25 Jahren ihre Waren auf der Kilwi verkauft, war wie viele andere vollkommen zufrieden: »Das Wetter ist für uns Händler hervorragend. Keine 35 Grad, dass alle ins Schwimmbad gehen oder wegen der Hitze zuhause bleiben. Hier haben wir eine ganz treue Stammkundschaft. Die kommt bei jedem Wetter. Bei mir wurde wirklich sehr gut gekauft.«
Ohrwürmer und Evergreens
Als die Trachtenkapelle Unterharmersbach mit dem Frühschoppenkonzert begann, war das Festzelt bis auf den letzten Platz besetzt. Die Musikerinnen und Musiker unter der temperamentvollen Leistung von Stefan Polap präsentierten sich bei ihrem traditionellen Frühschoppenkonzert in glänzender Form und die Besucher im Zelt waren begeistert. An die hervorragenden Leitungen der Musikkapelle knüpfte Christian Müller mit seiner böhmisch-mährische Blaskapelle »Zweitakt spezial« nahtlos an. Bekannte Polkas, Ohrwürmer und auch Evergreens von Mosch wurden perfekt und mit Herz dargeboten. Das Publikum war begeistert und hingerissen.
Überall im Zelt saßen frohgelaunte Menschen, die das Finale der Kilwen im Tal feierten. Die bewährte Mannschaft des FVU als bewährter »Festwirt« unter der Leitung vom Kilwi-Team-Leiter und Festwirt Michael Hirt und dem zweiten FVU-Vorsitzenden Martin Schwarz hatten mit ihren über 100 Helfern alle Hände voll zu tun, um alle mit Speis und Trank zu versorgen. Stau gab es am Sonntagmittag nur bei den begehrten Kilwi-Hähnchen, die Hähnchen-Chef Hubert Schwarz mit seinen Helfern pausenlos gleich an mehreren Grillautomaten zubereitete.
Friedliches Fest
Mit einer Sommer-End-Party wurde die Kilwi am Freitagabend eröffnet. Auch hier strömten die Massen und das Festzelt war voll wie schon lange nicht mehr. Denn die Stimmung war bestens und vor allem friedlich. Die Sicherheitskräfte hatten einen ruhigen Abend. Es gab keine einzige Schlägerei und es herrschte Jubel, Trubel, Heiterkeit. Ein Dankeschön an den Fußballverein, dass nach Mitternacht die dröhnenden Bässe weitgehend aus den Lautsprechern genommen wurden, damit die Nachbarn nicht mehr gestört wurden.