Er brachte die ersten vollautomatischen Kegelbahnen ins Tal und unterhält seine Gäste seit vielen Jahrzehnten. Franz Wacker kann auf sein Leben stolz sein und genießt es mit prächtiger Lebenfreude.
Franz Wacker, der Seniorchef vom »Grünen Hof« ist wieder in seinem Element. Er zapft in seinem karierten Hemd und mit den berühmten Hosenträgern in den deutschen Nationalfarben Schwarz, Rot, Gold Bier, er steht in der Waschküche wie immer und kümmert sich um die Wäsche. Er jubelt wieder unüberhörbar mit den Sportkeglern, unterhält die Gäste und vor allem: Er hat immer gute Laune. Dazu hat er auch ganz besonderen Grund. Im Februar wurde er 80 Jahre alt, allerdings im Ortenauklinikum Offenburg und wie von seinen Ärzten verordnet bei strengster Ruhe. Danach ging es zur Reha in die Winkelwaldklinik.
Doch jetzt geht es ihm wieder richtig gut. Wieder so voller Lebensfreude war nun die Zeit da, den 80. Geburtstag richtig zu feiern. Die beste Gelegenheit hierzu bot die Generalversammlung der Unterharmersbacher Bürgerwehr, bei der er als hervorragender Pfeifer schon 62 Jahre aktiv dabei ist. Hochbeliebt bei allen in der Bürgerwehr genoss er in seiner Wirtschaft das »Happy Birthday« aus vielen Kehlen und nach altem Brauch schmiss er selbstverständlich für alle eine Runde.
Seit sechs Generationen im Familienbesitz
1938 kam Franz Wacker als Sohn des Wirtsehepaares Frida und Franzjosef im Grün auf die Welt. Der Vater wurde bald darauf zum Wehrdienst eingezogen. Seine Mutter hatte es schwer, mit den beiden Kindern Franz und seiner Schwester Lydia, die Arbeit in der Wirtschaft, schon damals mit Fremdenzimmern, und die Landwirtschaft zu bewältigen. 1949 kam der Vater heim nach langer Kriegsgefangenschaft und starb ein Jahr später, gezeichnet von der harten Zeit. Wieder ein schwerer Schicksalsschlag und vor allem unglaublich viel Arbeit, auch für den Jungen in Haus und Hof.
Franz Wacker absolvierte nach der Schulzeit eine Lehre als Baumwart in Hornberg. Jeden Tag fuhr er mit Fahrrad die gut 30 Kilometer hin und zurück. In der Winterzeit war er mit der Rotte unterm Heugrabenbur bei Wind und Wetter im Wald unterwegs. Er stieg hoch auf die Bäume und machte im Akkord Reisig für Adventskränze und Gestecke.
1966 begegnete er beim Kegeln im Unterharmersbacher »Schwarzen Adler« seiner großen Liebe, Waltraud Huber aus dem Ernsbach/
Nordrach, die damalige Wirtin. Die Liebe war tief und am 7. Oktober 1967 fand die Hochzeit im Adler statt. 1968 übernahm Franz Wacker mit seiner Frau die elterliche Wirtschaft, den »Grünen Hof«, der nun richtig aufblühte. 1969 baute Franz Wacker als erster im Tal zwei vollautomatische Bundeskegelbahnen, die Tag für Tag belegt waren und viele Gäste in den »Grünen Baum« zogen. 1980 entstand in einem Umbau ein neues Gästehaus mit 27 Zimmern und Mitte der 1980er Jahre wurden aufgrund des großen Zuspruchs vier neue Bundeskegelbahnen errichtet. Jetzt wurde der »Grüne Hof«, seit 1837 nunmehr in der sechsten Generation im Familienbesitz, ein richtiges Schmuckstück und im ganzen Land bekannt.
1999 übergab er den Betrieb seinem ältesten Sohn Franz Josef. Als Seniorchef stand er nach wie vor tagtäglich in der Wirtschaft und half mit, wo er gebraucht wurde. Berühmt war seine Schnapsbrennerei, in der die Gäste aus aller Welt Schwarzwälder Kirsch probieren durften. Ein schwerer Schicksalsschlag war für ihn der Tod seiner Frau, die 2009 an den Folgen einer schweren Krankheit starb. Dennoch ließ er sich nie unterkriegen. Im Spielmannszug der Bürgerwehr spielte er als Pfeifer in der ersten Reihe mit und bei der Grünacher Fasend, ein echtes Highlight der Hambacher Fasend, war er oft der Star des Abends. Inzwischen hatte er eine neue Liebe, den FC Bayern München, entdeckt. Wenn es seine Zeit zuließ, war er als jubelnder Fan im Olympia-Stadion und später in der Allianz-Arena gut bekannt und beliebt bei der Bayern-Prominenz und den Spielern. Noch heute wehen vor dem »Grünen Hof« weithin sichtbar die Bayern-Fahnen und wenn der FC Bayern und dazu auch noch sein Sportkegelclub Unterharmersbach am Wochenende wieder gemeinsam gewinnen, ist die Welt für ihn vollkommen in Ordnung.
Kegler gratulieren
Zum runden Geburtstag gratulierten ihm neben seinen vier Kindern und den sieben Enkeln besonders die Sportkegler, für die er mit dem Bau der vollautomatischen Bundeskegelbahnen einst den Grundstein für den heutigen Erfolg legte. Sie haben heute in Franz Wacker ihren besten Fan, der auch jetzt noch weite Reisen auf sich nimmt, um seine Unterharmersbacher Kegler lautstark zu unterstützen.