Seit rund drei Monaten hat der Musikverein Unterentersbach einen neuen Dirigenten. Daniel Faist (22) aus Oberharmersbach gab vor einigen Wochen sein Debüt beim Maibaumstellen (wir berichteten). Nun freut er sich darauf, den Musikverein durch das Sommerprogramm zu leiten.
Daniel, wie war dein Start beim Musikverein Unterentersbach?
Zuerst wollte ich mir einen Eindruck über das musikalische Repertoire des Musikvereins verschaffen und erfahren, was den Verein ausmacht. Der enge Kontakt zur Vorstandschaft und der offene Austausch mit den Musikerinnen und Musikern hat mir diese erste Findungsphase sehr erleichtert. Ich habe viel positives Feedback erhalten und auch zwischenmenschlich passt es sehr gut. Jetzt muss ich nur noch die Namen aller Musikerinnen und Musiker lernen. Ich fühle mich auf jeden Fall sehr gut angenommen und die ersten Unterhaltungskonzerte im Dorf waren ein voller Erfolg.
Wie verlief dein bisheriger musikalischer Werdegang?
Los ging es ganz klassisch mit musikalischer Früherziehung, danach lernte ich Blockflöte und trat der Bläserklasse bei. Es folgten Einzelunterricht an Trompete und Flügelhorn. Bis heute spiele ich bei der Miliz- und Trachtenkapelle Oberharmersbach. Schon früh war die Musik für mich mehr als ein Hobby, ich spielte bei Verbands- und Projektorchestern mit und legte das goldene Leistungsabzeichen ab. 2020/21 folgte dann der einjährige C3-Dirigentenlehrgang. Nach erfolgreichem Abschluss im Sommer 2021 war die Leitung eines Orchesters für mich der nächste logische Schritt. Es war mir wichtig, das Gelernte gleich in die Tat umzusetzen. Ein Freund aus dem C3-Kurs hat mich auf die Dirigentensuche der Unterentersbacher aufmerksam gemacht und so hat dieser nahtlose Übergang zum Glück auch geklappt.
Welche musikalischen Schwerpunkte möchtest du setzen und was sind deine Ziele?
Ein Steckenpferd des Musikvereins Unterentersbach ist die gehörgefällige Unterhaltungsmusik. Hier läuft die derzeitige Probenarbeit für das Sommerprogramm sehr gut und es macht viel Spaß. Diesen Kontrast zur eher sinfonischen Blasmusik, wie ich sie aus Oberharmersbach kenne, möchte ich auf jeden Fall beibehalten. Entwicklungspotenzial sehe ich vor allem bei Tempo, Dynamik und Artikulation. Mein persönlicher Anspruch bei der Probenarbeit ist es, den Musikerinnen und Musikern zu erklären, warum ich welche Passagen wie gespielt haben möchte. Ich habe das Gefühl, das kommt mehrheitlich sehr gut an. Langfristig würde ich gerne auf ein Wertungsspiel hinarbeiten.
Hast du bereits Ideen und Pläne für das Jahreskonzert?
Beim Jahreskonzert möchte ich neue musikalische Facetten zeigen und die Kontraste der Blasmusik herausarbeiten. Ich bin gespannt darauf, wie sich der Musikverein bei sinfonischen Titeln schlägt, wenn es darauf ankommt, mit den einzelnen Klangfarben des Orchesters zu spielen. Bezüglich des Programms schweben mir schon einige Titel vor, die ich seit Jahren selbst gerne spielen würde. Ich stehe in engem Kontakt mit der Vorstandschaft, um mir dazu Feedback einzuholen. Ich möchte niemanden verprellen und mir ist es sehr wichtig, alle abzuholen.
Hörst du mit deinen jungen 22 Jahren auch in deiner Freizeit Blasmusik?
Privat höre ich so gut wie alles, eine Vorliebe habe ich für Punk und Rock. Aber ich höre tatsächlich auch gerne Blasmusik in meiner Freizeit. Manch einer schaut mich dann schief an, wenn ich durch das Zeller Städtle fahre und im Auto läuft der Böhmische Traum.
Worauf freust du dich als nächstes?
Ich freue mich sehr darauf, mich gemeinsam mit dem Musikverein Unterentersbach weiterzuentwickeln und das Sommerprogramm zu gestalten. Die Entersbacher Kilwi vom 6. bis 8. August wird sicherlich einer der nächsten Höhepunkte für den Verein.