Um 11 Uhr am 22. Februar treffen sich, nach altem Brauch, die Unterentersbacher Schüler bei der Nikolauskirche zum Peterlistagspringen. Und die Erst- bis Neuntklässler zelebrierten diesen Tag, wie es ihnen von Jahrgang zu Jahrgang seit vielen Jahren vorgelebt wird.










Die Glocken der Nikolauskirche beginnen zu schwingen, das Elfiläuten schallt über Unterentersbach. Ein Gruppenbild für die Lokalzeitung, die die jungen Brauchtumswarer festhält, ist gemacht und das Brauchtum kann beginnen.
»Ein wesentlicher Grund für die Tradition des Peterlistages ist die Beschenkung der Kinder.« Außerdem wurde »den guten Wünschen der Kinder und ihren Gebeten … eine große Kraft zugeschrieben«, zählt Dieter Petri in seiner Stadtchronik »Zell am Harmersbach im Wandel der Zeit« Gründe aus früheren Zeiten auf. Ein »Vater unser« sprechen die Kinder gemeinsam in der Nikolauskirche.
Danach stellen die Achtklässler – deren Aufgabe es ist aufzupassen – die Jüngeren dem Alter nach wie die Orgelpfeifen in zweier Reihen auf. Vorne laufen die Erst- und Zweitklässler, hinten die Siebtklässler. Zuvor wurde jeder Name notiert, damit auch keiner beim Verteilen der Gaben vergessen wird. Bereit zum Abmarsch.
»Hit, hit, hit isch Peterlistag« hören die Entersbacher die Schar kommen. Noch liegen in den »Zeinen«, die die Kinder zwischen sich tragen nur weiße Leintücher. Doch das wird sich im Laufe des Tages ändern. Dafür klingeln die Sackträger an jeder Tür in Unterentersbach und Stöcken. Anna-Lena Bitsch, Tamara Zeferer, Rebecca Armbruster, Alessio Leisinger, Tom Seliger und Justin Ringwald haben sich die weißen Leinensäcke umgebunden. Als Älteste ist es ihre Aufgabe vorzusprechen.
Die erste Tür bleibt verschlossen. Keiner da. Doch die zweite Tür wird geöffnet und die Bewohner lauschen dem Vortrag der Jugendlichen. Eintreten, wie es der Spruch sagt, werden sie nur in wenige Häuser, aber an der Türschwelle bitten sie mit dem Peterlistagspruch um Geld und versprechen »so hilft Euch Gott aus aller Not«. Münzen und Scheine werden in die mitgebrachten Beutel gesteckt, die sie in den Leinensäcken bei sich tragen. Süßigkeiten kommen in die dafür mitgetragenen Zeinen.
Vom Kirchplatz gehen die Kinder den Pflugbuckel hinauf, in der Siedlung sind sie nach dem Mittag. »Immer rufen«, fordern die Achtklässler auf, gemeinsam das Sprüchlein aufzusagen. Ein letztes »morn isch wieder ä Dag« erklingt, dann ist Mittagspause für die Kinder.
Guido Lerch bringt derweil die Sackträgerinnen und Träger mit dem Mannschaftswagen der Feuerwehr nach Stöcken. Knapp eineinhalb Stunden fährt er sie von Hof zu Hof.
Nach der Mittagspause treffen sich alle wieder in der Gass und vertreiben dort und in der Dorfstraße die Wintergeister. Am späten Nachmittag ist das letzte Haus erreicht – alle Gaben die Unterentersbacher sind eingesammelt. Ein gemeinsamer Tag der Dorfkinder geht zu Ende.