Das Löschwasserkonzept für Oberentersbach war zentrales Thema in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats. In Zusammenarbeit mit dem Bauamt der Stadt Zell wurde der Plan ausgearbeitet, dem inzwischen auch Kreisbrandmeister Bernhard Frei zugestimmt hat. Die Kosten für die verschiedenen Baumaßnahmen werden auf rund 150.000 Euro geschätzt. Der Ortschaftsrat meldet diesen Betrag für die Haushaltsplanberatungen 2020 an.
Innerhalb der geschlossenen Bebauung ist die Versorgung mit Löschwasser über Hydranten und die öffentliche Wasserversorgung sichergestellt. In den Außenbereichen ist die Sicherstellung von genügend Löschwasser für den Brandfall Aufgabe der einzelnen Anlieger. In Oberentersbach sind bereits mehrere Vorratsspeicher vorhanden.
Die Familie Bihrer auf Buchen hat schon im Jahr 1997 einen Löschwasserteich mit 120 Kubikmetern angelegt. Dies wurde erforderlich, als auf dem Hof Ferienwohnungen ausgebaut wurden. »Bereits drei Mal hat die Unterentersbacher Feuerwehr auf den Buchhöfen den Ernstfall geprobt«, berichtete Lucia Bihrer auf Nachfrage. Zweieinhalb Minuten nach dem Eintreffen der Feuerwehr sei die Leitung vom Löschwasserteich zum Hof gelegt gewesen. Der Löschwasserteich wurde privat finanziert und wird von der Familie Bihrer unterhalten. Auch in den beiden zurückliegenden Trockensommern sei noch genügend Wasser vorhanden gewesen.
Ebenfalls auf private Initiative wurde im Jahr 2017 oberhalb des Anwesens Proß ein 100-Kubikmeter-Löschwassertank in die Erde eingegraben. Die Bauvorschriften sehen vor, dass der Löschwasservorrat in einem Umkreis von 300 Metern vorhanden sein muss.
Das Löschwasserkonzept für Oberentersbach sieht insgesamt zwei Löschwassertanks mit einem Volumen von 100 Kubikmetern sowie vier weitere Tanks mit je 30 Kubikmetern vor. Außerdem sollen drei vorhandene Jauchegruben umgenutzt werden. Ein Löschwasserteich (bei der Familie Bihrer) ist vorhanden. Beim Eckerhof soll eventuell ein Tank installiert oder ein Teich ausgehoben werden. Insgesamt 25 Hausnummern werden abgesichert, informierte Ortsvorsteher Lorenz Breig.
Offene Fragen und offene Finanzierung
Diskutiert wurde im Oberentersbacher Ortschaftsrat über die Umsetzung des Konzepts. Werden Stahl- oder Kunststofftanks verwendet oder ist eine Vor-Ort-Betonierung der Behälter die beste Variante? Kann ein Kranwagen die verschiedenen Baustellen überhaupt anfahren?
Ortschaftsrat Felix Schwendemann hatte die Kosten für die Maßnahmen überschlägig berechnet. Mindestens 150.000 Euro müssen investiert werden. »In welcher Höhe sich die Gemeinde an den Kosten beteiligt steht noch nicht fest«, sagte Ortsvorsteher Lorenz Breig zu Beginn der Aussprache. Er sprach sich dafür aus, einen »realistischen Förderantrag« bei der Stadt Zell einzureichen.
In Aussicht gestellt wurde von den Ortschaftsräten, dass sich die Hausbesitzer mit einem Eigenanteil an den Baumaßnahmen beteiligen. Gesprochen wurde über einen Betrag von jeweils 2000 Euro. Eventuell könnten sich durch Eigenleistungen Einsparungen ergeben.
Bewusst war man sich im Oberentersbacher Rat, dass von der Löschwasserproblematik auch die Außenbezirke in Stöcken und in Unterharmersbach betroffen sind. Deshalb müsse ein Förderkonzept für die Gesamtstadt erstellt werden. Auch Hausbesitzer, die bereits für die Löschwasserbevorratung gesorgt haben, sollte im Nachhinein in den Genuss der öffentlichen Förderung kommen. Bezüglich der gemeinsamen Umsetzung des Abwasserkonzeptes will man mit den Ortschaftsräten von Unterentersbach und Unterharmersbach absprechen.
Mit Blick auf die Millionen-Investitionen Rundofen und Rathaus in der Kernstadt war Ortschaftsrat Torsten Gutmann der Meinung, dass die Gemeinde einen Großteil der Kosten übernehmen müsse.
Ohne Löschwasser kein roter Punkt
Die Bevorratung von Löschwasser ist nicht nur im Brandfall hilfreich. Kann kein Löschwasservorrat nachgewiesen werden, wird von der Baubehörde bei Bauanträgen kein roter Punkt erteilt. Dieses Baurecht besteht schon lange, wird in jüngster Zeit aber strikter angewendet. In Oberentersbach ist aktuell die Imkerschule betroffen, die für den Ausbau der Geschäftsräume im zweiten Stock keine Genehmigung erhält. Bei der Imkerschule sieht das Konzept den Einbau eines 30-Kubikmeter-Löschwassertanks vor. Nicht zuletzt deshalb drängt die Umsetzung der Maßnahmen.
Ortschaftsrat Felix Schwendemann hat sich bereiterklärt, auf der Grundlage der Beratungen nun eine weitere, detailliertere Kostenaufstellung auszuarbeiten.
Trinkwasserversorgung im Vordertal
Ortschaftsrat Bernhard Selinger sprach erneut die Frage der öffentlichen Trinkwasserversorgung im Vordertal an. Nach den vergangenen Trockensommern sei nicht abzuschätzen, wie sich das Szenario entwickeln werde.
Im Vordertal kommen acht Grundstücke in Frage, die an die öffentliche Wasserversorgung anschließen könnten. Auch die Imkerschule benötige Wasser, wurde in der Sitzung argumentiert. Das Trinkwasser könnte vom Hochbehälter »Alter Wald« nach Oberentersbach geleitet werden. Eine der ungeklärten Fragen ist, ob die Leitung privat oder durch die Stadt Zell gebaut wird.
Ortsvorsteher Lorenz Breig stellte fest, dass sich die betroffenen Grundstückseigentümer klar äußern müssten, ob sie an die Wasserversorgung anschließen möchten. Nur so könne man in dieser Angelegenheit weiter planen.
Tablets und Himmelsliege
Mehrheitlich sprachen sich die Ortschaftsräte dafür aus, dass die Stadt Zell den Rat mit Tablets ausgestattet. Damit hält das Ratsinformationssystem auch in Oberentersbach Einzug.
Ortschaftsrat Torsten Gutmann stellte den Antrag, dass bei der Wassertretstelle und beim Aussichtspavillon jeweils Sonnenliegen installiert werden.
Unterer Hermesgrundweg ist privat
Ortsvorsteher Lorenz Breig berichtete vom Ergebnis einer Rechtsprüfung durch den Ortenaukreis in Sachen Untere Hermesgrundweg. Diese komme zur Einschätzung, dass der Weg privat ist. Damit sei auch der Unterhalt reine Privatsache. Die Stadt Zell, so Lorenz Breig, gehöre nicht zu den Angrenzern.