Ovationen beim Benefizkonzert der „Lucky Kids“ in der Stadtpfarrkirche – Traditionelle und moderne Weihnachtslieder. Bewegende Worte zum Gedenken an ‚Bärenvater‘ Erwin Moser.
Foto: Hansjörg Wörner
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Foto: Geri MutterMusik kann uns unvermittelt tief in unserem Inneren berühren. Ein Lied kann unser Gesicht zum Leuchten bringen, Erinnerungen wecken, uns zu Tränen rühren. Manche Menschen können Trauer in musikalische Höhenflüge verpacken.
Das gilt auch für das Benefizkonzert der Zeller „Lucky Kids“ am Samstagabend in der Stadtpfarrkirche. Denn alle Akteure waren am Vorabend des 3. Advents noch betroffen vom Tod des Hausacher Geschäftsmanns und ‚Bärenvaters‘ Erwin Moser. Der über die Region hinaus für seine Hilfe für bedürftige Kinder bekannte Wohltäter hätte vor Konzertbeginn in der Kirche Grußworte sprechen sollen.
Stefan Gutmann vom neuen Verein „Zeller Lichtblicke“ würdigte Mosers Wirken und bezeichnete ihn als Vorbild für alle, die Kindern in Not helfen. Mit dem Konzert der „Lucky Kids“ wolle man ein Zeichen für Menschlichkeit und Liebe setzen, sagte Chorsprecherin Mia Gysler und Chorleiterin Katharina Ben Aissa fand bewegende Worte für das, was sich Erwin Moser am Konzertabend sicherlich gewünscht hätte: „Ihr zieht das durch und verzaubert die Menschen“.
Gemeinsam mit dem Publikum
Die fünfundvierzig Mädchen und Jungen wurden mit viel Applaus empfangen, als sie durch den Mittelgang des Kirchenschiffs zum Altar schritten und sich zu zwei Großgruppen formierten. Eine gelungene Mischung traditioneller und moderner Weihnachtslieder zeichnet diesen Chor aus, der von zwei außergewöhnlichen Chorleitern „gecoacht“ wird: Katharina und Steffen Ben Aissa sind nicht Dirigenten im herkömmlichen Sinn, sondern aktiver Teil der singenden, klatschenden und die Songs mit Bewegungen begleitenden jungen Sängerinnen und Sängern („An deiner Seite“). Steffen greift hin und wieder selbst zum Mikrofon und agiert – vom Chor unterstützt – als ‚Frontman‘ („Oh, hey, Weihnachtsmann“).
Das Publikum in der Kirche ließ sich von Anfang an in den Bann ziehen („Nun ist sie endlich da, die schönste Zeit im Jahr“). Gemeinsam sangen die „Lucky Kids“ und ihr Publikum beherzt und stimmungsvoll „Alle Jahre wieder“.
Die Botschaft von Liebe und Frieden
Steffen Ben Aissa erinnerte an den Ursprung der Weihnachtsgeschichte und an das von Liebe und Frieden getragene Wirken von Jesus Christus. Kraftvoll und leidenschaftlich sangen die Kids „Und Frieden für die Welt“, begleiteten ihren Vortrag mit rhythmischem Klatschen. Mehrstimmig erklang „Der kleine Stern“ und auch der Humor kam nicht zu kurz, besonders wenn es um die Herzenswünsche von Kindern geht: „Ich will, … dass die Flocken fall’n“ und „Wann wird’s mal wieder richtig Winter?“.
Langeweile gab es an diesem Abend in keiner Minute. Selbst in der kurzen Pause, in der sich die Kids verschnaufen konnten, hielten die Ben Aissas eine Überraschung bereit: „Stargast“ Felix, der Glückliche wünschte sich in seinem Song „Frieden“ mit klarer Stimme endlich „Licht in diesen dunklen Zeiten“. Reicher Beifall verabschiedete den Sänger nach dem kurzen Intermezzo aus dem Rampenlicht.
Tolles Ensemble – klasse Solos
Besonders stimmungsvoll geriet der Auftakt zum zweiten Programmteil mit dem besinnlichen „Leise rieselt der Schnee“, in das die Kirchenbesucher gerne mit einstimmten. „Lichterkinder“ sorgte mit seinen swingenden Harmonien und den gefühlvollen Kinderstimmen für einen Höhepunkt des Konzertabends. Die Mädchen und Jungen sind es gewohnt, zu dem technisch fein ausbalancierten Playback zu singen und überraschen immer wieder mit dynamischem Stimmeneinsatz.
Nach der tollen Ensembleleistung begeisterten zwei Solodarbietungen mit Klassikern auf der Playlist des ‚Weihnachts-Pop‘: „All I want for Christmas“ ist ein harmonisch eher schlichter Song, doch die Gesangsmelodie hat ihre Tücken. Mia Gysler meisterte diese mit einem beachtlichen Phrasierungskönnen. Bei „Last Christmas“ überraschte das subtile unplugged Arrangement, mit dem Fabienne Burgers Gesangsstimme trefflich harmonierte.
Weiße Tauben als Friedenszeichen
Danach ging es Schlag auf Schlag und die Kids zogen mit ihrem Lieblingslied „Riesengroß“ zur Freude der Zuhörer noch einmal alle Register ihres Könnens. Ein weiterer Höhepunkt war Udo Lindenbergs „Wir ziehen in den Frieden“, bei dem die Kirchenbesucher weiße Tauben aus Tonpapier hoch hielten (Mitglieder des Vereins „Lichtblicke“ hatten sie eingangs verteilt). Die Botschaft kam an. Die Stadtpfarrkirche hallte wieder von Applaus und Jubelrufen. Mit den Zugaben „Heal the World“ – der Sehnsucht nach einer besseren Welt – und „Feliz Navidad“, der Wunsch nach einer gesegneten Weihnacht – klang das Konzert aus.
Katharina Ben Aissa dankte den vielen Mitwirkenden, die zum Gelingen des Benefizkonzerts beigetragen hatten und auch die „Lucky Kids“ weiter unterstützen. Eine schöne Geste der Chorleiterin: Sie stellte jedes Chormitglied namentlich vor. Besonders geehrt wurden Leila Deusch und Fabienne Burger, die von der ersten Stunde an dabei sind. Steffen Ben Aissa verriet, dass der Chor anlässlich des zehnjährigen Bestehens anno 2026 „Lucky Kids und Teens“ heißen wird.




