Zwei außergewöhnliche Künstler haben am Samstag in der Galerie ARTHUS ihre Werke präsentiert. Die filigrane Stickkunst von Itamar Yehiel und die monumentalen Stahlarbeiten von Bruno Feger hinterließen Eindruck bei den Besuchern.
Am vergangenen Samstag zog eine besondere Vernissage zahlreiche Kunstinteressierte in die Galerie Arthus für zeitgenössische Kunst. Dort wurden Werke des israelischen Künstlers Itamar Yehiel (*1984) und des Bildhauers Bruno Feger (*1962) aus dem Breisgau präsentiert. Kunsthistoriker Friedhelm Härig führte mit einer fulminanten Rede in das Schaffen der beiden Künstler ein.
Mit der Lupe zur Kunst
„Sie glauben gar nicht, wie ich mich freue“, sagte Galerist Bertin Gentges zur Begrüßung. Mit Bruno Feger und Itamar Yehiel konnte er zwei sehr unterschiedliche Künstler mit besonders eigenständiger Handschrift vorstellen. Besonders bei Yehiels Arbeiten empfahl er seinem Publikum genaues Hinsehen – am besten mit der bereitliegenden Lupe. Denn nur so ließen sich die feinen Fäden erkennen, mit denen der Künstler seine detailreichen Werke geschaffen hat.
Der Faden als Symbol
Auch Kunsthistoriker Friedhelm Härig zeigte sich begeistert von Yehiels Arbeiten. Der aus Jerusalem stammende Künstler lebt und arbeitet heute in Berlin. Seine filigranen, organisch inspirierten Fadenwerke changieren zwischen Realismus und Illusion. Härig betonte: „Seine Kunstwerke berühren mich in besonderer Weise.“ Der Faden sei in der Menschheitsgeschichte ein zentrales Element – aus Schafwolle gesponnen, Grundlage für Kleidung und Symbol für das Leben selbst. Härig schlug den Bogen von der Antike mit Ariadnes Faden bis zu Odysseus und Penelope. Yehiels gesticktes Ahornblatt zeige nicht nur das Leben, sondern auch – durch die herbstliche Verfärbung – dessen Vergänglichkeit. Auch die aus Fäden gestalteten Kieselsteine beeindruckten: Sie
werden immer kleiner, wie vom Wasser geschliffenes Geröll. In manchen sind Risse eingearbeitet – wie sie auch in der Natur durch Abrieb entstehen. Härig verglich Yehiels Arbeiten mit klösterlicher Stickkunst als meditative Beschäftigung des Lebens und zog sogar eine Linie zur Bibelgeschichte.
Stählerne Poesie
Dann widmete sich Härig Bruno Feger und dessen überdimensionalen Tulpen, Hagebutten und Blütenblättern. Er sprach von „Gegenständen, in denen sich Gedanken sammeln können“ – und bezeichnete sie als „Gewölbe der Gedanken“. Zur Veranschaulichung zitierte er Rainer Maria Rilke und Lao Tse: Beide hätten – wie die Künstler – das Kleine ins Große überführt und daraus Kunst geschaffen.
Naturmotive aus Metall
Bruno Feger ist Bildhauer und Grenzgänger zwischen Natur und Kunst. Er verwandelt alltägliche Naturmotive wie Kirschen oder Hagebutten in monumentale Skulpturen aus Stahl. Bekannt ist er für seine farbintensiven, mosaikartigen Werke, die Vergänglichkeit und Dauerhaftigkeit auf überraschende Weise verbinden. Die in der Ausstellung gezeigten „Stahlblüten“ bestehen aus großformatigen Stahlblechen, die in kleine Flächen zerteilt und durch brüchige Schweißnähte wieder zusammengefügt werden. Feger selbst nennt sie „Stahlblüten“. Der Kontrast zwischen dem harten, kalten Metall und der zarten Form der Blüte verleiht seiner Kunst emotionale Tiefe. Blüten stehen für Vergänglichkeit, Schönheit und Lieblichkeit – Stahl für Härte und Beständigkeit. In Fegers Werken treffen diese Gegensätze aufeinander.
Kunst in besonderem Rahmen
Nach der Rede nutzten viele Gäste die Gelegenheit, bei kühlen Getränken die Werke in Ruhe zu betrachten und mit den Künstlern sowie Galerist Bertin Gentges ins Gespräch zu kommen.
Ausstellung bis 21. September
„Die Kunstwerke suchen ein Zuhause“, sagte Gentges zum Abschluss. Die Ausstellung läuft noch bis zum 21. September. Weitere Informationen gibt es unter info-arthus-kunstgalerie.de. Regelmäßige Öffnungszeiten hat die Galerie nicht, Termine können individuell unter www.arthus-kunstgalerie.de vereinbart werden.