Zu Fronleichnam, 19.6.2025
Übermorgen steht in unseren Kalendern „Fronleichnam“, ein ungewöhnlicher Name für einen Feiertag. Die Katholiken nennen ihn offiziell ´Hochfest des Leibes und Blutes Christi´. Er wird wohl von vielen als verlängertes Wochenende gebraucht, weil es ja ein Donnerstag ist.
Der Name dieses Feiertages kommt aus der althochdeutschen Sprache des 13. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit ist dieses Fest entstanden. ´Fron´ bedeutet ´Herr´ und ´lichnam´ steht für ´Leib´, der als der lebendige Körper zu verstehen ist.
Der Apostel Paulus hat die erste schriftliche Quelle überliefert, die uns den biblischen Hintergrund dieses Festes belegt.
In seinem Brief an die Gemeinde in Korinth, den er um 55 n. Chr. verfasste, schreibt er unter anderem: „Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte:
Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (1 Kor 11,23-25)
Wie man aus dem Text entnehmen kann, ist der eigentliche Anlass für dieses Fest das letzte Abendmahl, das Jesus vor seinem Leiden mit seinen Jüngern am Gründonnerstag begangen hat. Da jedoch in der Kar-
woche ein solches Fest nicht begangen werden kann, wurde es im Mittelalter auf den 10. Tag nach Pfingsten, also auch auf einen Donnerstag, festgelegt.
Fonleichnam ist bei Katholiken ein ganz besonderes Fest. Das hat mit einer Besonderheit des katholischen Glaubens zu tun: Das in der Messfeier gewandelte Brot ist und bleibt auch danach der lebendige Leib Christi, auch wenn der äußeren Gestalt nach nur Brot zu sehen ist. So können sie auch außerhalb der Gottesdienste, zum Beispiel bei der Krankenkommunion zu den Menschen gebracht werden.
Es ist also das Fest des „Leibes Christi“. Das gewandelte Brot in Form der Hostie steht als das Brot des Lebens im Mittelpunkt dieses Festes.
Jesus deutete in der Gemeinschaft mit seinen Jüngern das Brot als Zeichen seiner zukünftigen Gegenwart. Dieses Zeichen wird bei den Prozessionen auch aus den Kirchen hinaus in die Welt getragen. Den Teilnehmern kann so wieder neu bewusst werden: Jesus geht mit uns auf unserem Lebensweg und wir sind mit ihm unterwegs.
Die beiden Grafiken machen das Brot als Zeichen für den Leib Christi sichtbar und so auch für ein besseres Verstehen dieses Geheimnisses. Links sehen wir den tiefen Zusammenhang zwischen den von Gott geschenkten Rohstoffen für das Brot und die Nähe Jesu in der geweihten Hostie.
Rechts sehen wir, wie wir mit Jesus auf unserem Weg sind und er mit uns. Diese Grafik will uns zeigen, dass sich die Worte Jesu: „Das ist mein Leib“ nicht nur auf das Brot beziehen, sondern auch auf die anwesenden Menschen. Schon im 4. Jhd. hat das der Hlg. Augustinus folgendermaßen gedeutet: „Empfangt was ihr seid: Leib Christi, damit ihr werdet, was ihr empfangt: Leib Christi.“
Das folgende Gebet fasst das abschließend zusammen: „Lebendiger Leib des Herrn: Leben mitten in unserem Leben, Weg mit-ten durch unsere Straßen, Wahrheit mit-ten unter unseren Worten. Begleite uns, geleite uns, nähre uns, stärke uns, belebe uns bis unser Weg einmündet in das große Gastmahl der Liebe.“