Der gebürtige Zeller feierte seinen großen Festtag mit vielen Ordensbrüdern aus Österreich, den beiden Minoriten-Patern und einigen Kapuzinern. Primizpredigt von Pfarrer Ewald Billharz von der Erzdiözese Freiburg.





Emanuel Sauer wuchs bei seinen Eltern Bernd und Lucia Sauer und seinen beiden Brüdern in Zell a. H. auf. Bereits in seiner Kindheit verspürte er den Wunsch, Priester zu werden. „In meiner Familie wurde der Glaube in schöner und fröhlicher Weise gelebt“, erklärte er im Vorfeld seiner Priesterweihe.
Von 2016 bis 2024 lebte und studierte Emanuel Sauer an der ordenseigenen Hochschule in Brasilien. Die dort verbrachte Zeit habe ihn stark geprägt und die Begeisterung für das Priesteramt hat nicht nachgelassen.
Priesterweihe am 27. April in Österreich
Br. Emanuel Sauer lebt im Orden der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz in Österreich. Am 27. April 2025 wurde der dreißigjährige Sauer in Silz/Tirol zum Priester geweiht. Die erste Hl. Messe nach der Priesterweihe wird in der Heimatgemeinde gefeiert.
Es war der persönliche Wunsch von Emanuel Sauer, diese in der Wallfahrtskirche zu feiern: „Hier bin ich selbst viele Jahre gewesen und habe als Kind und Jugendlicher hier oft gebetet“, erklärte er in der Begrüßung am Sonntag. Nach der Primizfeier kehrt er wieder in die Ordensgemeinschaft zurück, das Kreuzordenskloster St. Petersberg in Silz.
Am Sonntag wurde seine Heimatprimiz um 14 Uhr in der Wallfahrtskirche gefeiert. Pfarrer Bonaventura Gerner begrüßte die große Festgemeinde, die Familie des Primizianten, die Mitbrüder aus seinem Orden in Österreich, die beiden Minoriten-Pater Christoph und Irenäus von Zeller Kloster und die Kapuziner, die zu ihrer ehemaligen Wirkungsstätte nach Zell gekommen waren.
Bruder Emanuel bezeichnete es in seiner Begrüßung als große Freude, in der Wallfahrtskirche seine erste Hl. Messe zu feiern.
Als Priester Pilger der Hoffnung sein
Die Primizpredigt hielt Pfarrer Ewald Billharz von der Erzdiözese Freiburg. Dazu nahm Emanuel Sauer im Mittelgang neben seinen Eltern Platz. „Auch der neue Papst hat in diesen Tagen seine Primizmesse gehalten“, erklärte Billharz schmunzelnd zu Beginn seiner Predigt. Dann wurde er ernst und stellte die rhetorische Frage, warum die Priesterzahlen stetig zurückgehen. In der Kirche seien die sakramentalen Strukturen und das Priestertum allgemein in der Krise, antwortet er selbst. Doch wichtiger sei die positive Seite, erklärte er an die Familie des Primizianten gewandt: „Wir alle sind in das Leben gekommen, wir sind uns geschenkt worden. Wir sind einfach da.“ „Nehmen wir das heute noch als Geschenk an?“, fragte er weiter. Auch in einem wohlhabenden Land wie bei uns leiden viele Menschen an Depressionen oder anderen physischen Krankheiten – vielleicht liege es daran, dass man sich selbst nicht mehr als Geschenk begreife? „Christliches Bewusstsein bedeute zu erkennen: Das Leben ist uns geschenkt“, führte Billharz weiter aus.
Vom ehemaligen Papst Franziskus sei den Priestern aufgetragen worden, Pilger der Hoffnung zu sein. Billharz betonte: „Dazu brauchen wir dich, Bruder Emanuel – als Hoffnungsträger. Du bist als Repräsentant der Kirche ein Hoffnungsträger.“ Dann nahm er Bezug auf den Orden des Hl. Kreuzes, dem Bruder Emanuel angehört. Dieser stelle Christus als den Gekreuzigten in den Mittelpunkt des Glaubens. Dies bedeute zugleich auch in der Hoffnung zu bleiben, dass das Gute siegt, erklärte der Prediger. Am Ende seiner Predigt ging Billharz nochmals auf das Priestertum allgemein ein. „Ein Priester gilt als Handlanger Gottes. Wir müssen unsere Werte und Würde in einer verunsicherten Welt setzen.“
Fürbitten für Neupriester Emanuel Sauer
Die Fürbitten wurden von Lektorin Jutta Uhl gesprochen. In der 1. Fürbitte wurde für alle Personen gebetet, die in der Kirche Verantwortung tragen, dass sie das Wort Gottes in der Welt glaubwürdig verkünden. Dann wurde für den Neupriester Emanuel Sauer gebetet: Das er den priesterlichen Dienst mit spürbarer Freude wahrnimmt. Auch an die Familie Sauer wurde mit einer Fürbitte gedacht: Das sie den Neupriester Emanuel weiter begleite und bestärke auf seinem Lebensweg.
Am Weltgebetstag für geistliche Berufe, der am Sonntag begangen wurde, galt die nächste Fürbitte den Orden der Minoriten, den Orden von Hl. Kreuz und dem Kapuzinerorden. Am Sonntag war auch Muttertag: Daher galt eine weitere Fürbitte allen Frauen, die ihren Kindern mit Liebe und Fürsorge begegnen und ihnen eine Heimat geben.
Feierliche Kirchenmusik
Der katholische Kirchenchor unter Leitung von Wolfram Dreher sang ein deutsches Oratorium für gemischten Chor und Orgel. Sehr textnah und mit einer schlichten Orgelbegleitung unterstreicht der Komponist Willy Trapp (1923 – 2013) die Messteile Kyrie, Gloria, Sanktus und Agnus Dei. Damit hat der Kirchenchor der Primizmesse einen besondersfeierlichen musikalischen Rahmen verliehen.
Nach der Kommunion der Gemeinde durften sich die Kirchenbesucher über das Danklied: „Preiset froh den König“ ebenfalls von Willy Trapp freuen. Dieser festliche Gesang endete mit einem fulminanten Schlussakkord und setzte einen musikalischen Glanzpunkt. Dieter Friede spielte die festliche Orgelmusik.
Geschenk der Kirchengemeinde
Pfarrer Gerner gratulierte dem Primizianten Emanuel Sauer am Ende der Feier im Namen der Kirchengemeinde und ihrer Gremien. Auf der Suche nach einem Geschenk habe er sich von dem Gedanken leiten lassen, dass Sauer als Pilger unterwegs sein wird, getragen von der Hoffnung und selbst Hoffnung und Licht sein möchte für andere. Er überreichte eine Stola, die mit den entsprechenden Symbolen gestaltet ist. Dafür gab es den spontanen Applaus der Gemeinde.
Dank von Emanuel Sauer
„Vergelts Gott für alles. Allen Priestern, die gekommen sind und allen, die für die feierliche Liturgie und alles andere verantwortlich sind“, sagte Emanuel Sauer. Seinen besonderen Dank richtete er an den Kirchenchor für die festliche Musik.
Mit einer brillanten Schlussmusik erfreute Organist Dieter Friede nochmals die Gäste in der Kirche: Das „Allegro Brillante“ von Vincenco Antonio Petrali sorgte nochmals für einen besonderen musikalischen Hörgenuss, für den er den Applaus der Zuhörer erhielt.
Persönliche Glückwünsche
Danach wurde zum Empfang in die Klosterhalle eingeladen und fast alle Gäste nahmen die Einladung gerne an. Sie nutzten die Gelegenheit, dem Primizianten Emanuel Sauer persönlich zu gratulieren und Geschenke zu überreichen sowie miteinander ins Gespräch zu kommen. Das Zeller Gemeindeteam war mit einigen Helfern für die Organisation des Empfangs verantwortlich.
Mit einer Andacht um 17.00 Uhr mit dem Primizsegen von Emanuel Sauer endete der Festtag in der Wallfahrtskirche. Er wird dem Primizianten, seiner Familie und den vielen Gästen noch lange und gerne in Erinnerung bleiben.