Die Bürgermeister der Talgemeinden blicken auf 2025 als ein Jahr, das von Konsolidierung und Priorisierung geprägt ist. Oberharmersbach setzt auf ein neues Gewerbegebiet, um die Wirtschaft zu stärken. In Biberach steht die Sicherung der medizinischen Versorgung im Fokus. Nordrach investiert weiter in die Infrastruktur, und Zell hat mit dem Kindergartenneubau in Unterharmersbach erneut ein großes Projekt vor der Brust.
Ein zentrales Anliegen aller Bürgermeister bleibt der Abbau bürokratischer Hürden. Besonders die Vielzahl an Fördertöpfen wird kritisiert, da ihr hoher Aufwand oft in keinem Verhältnis zum Erfolg steht.
Mit Blick auf die gesellschaftliche Stimmung erkennen sie, dass Sorgen über wirtschaftliche, geopolitische und gesellschaftliche Entwicklungen viele Menschen belasten. Dennoch mahnen sie zu Gelassenheit: Die Geschichte zeigt, dass jede Generation ihre Herausforderungen meistern musste – und es oft besser lief, als zunächst befürchtet.
Auch Bürgermeister sammeln täglich neue Erfahrungen. Welche überraschenden Erkenntnisse sie dabei gewonnen haben, teilen sie mit den Lesern der „Schwarzwälder Post“ am Ende ihrer Interviews.
Bürgermeister Jonas Breig: Sorgen sind Ansporn, nicht Hindernis!
In den Gemeinderatssitzungen wird immer häufiger über die Notwendigkeit zur Priorisierung diskutiert. Welches Projekt ist in Ihrer Gemeinde das wichtigste in diesem Jahr?
Das begonnene Jahr 2025 stellt für uns nicht das eigentliche Problem dar. Die Herausforderungen liegen in den Haushalten der Folgejahre. Wir sind damit noch stärker gezwungen, den Blick nach vorne zu richten und Projekte in der mittelfristigen Finanzplanung abzuwägen. Es gilt zu vermeiden, dass uns von der Kommunalaufsicht die geplanten Kreditaufnahmen in den Folgejahren auf Grund der Höhe nicht genehmigt werden. Das würde bedeuten, dass sich unser Handlungsspielraum deutlich einschränken würde. Doch wir müssen handlungsfähig bleiben, um einmalige Chancen mitgestalten zu können. Ein Beispiel ist der Kauf des Gasthaus Kreuzes durch die Firmengruppe Orbau. So hat sich die Möglichkeit ergeben, die medizinische Versorgung in Biberach durch den Erwerb einer Arztpraxis zu sichern. Aktuell sind wir mit potenziellen Ärzten im Gespräch.
Das komplette Interview finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.
Bürgermeister Carsten Erhardt: Bürokratie abbauen beginnt vor der eigenen Haustür
In den Gemeinderatssitzungen wird immer häufiger über die Notwendigkeit zur Priorisierung diskutiert. Welches Projekt ist in Ihrer Gemeinde das wichtigste in diesem Jahr?
Sicherlich ist das Jahr 2025 ein Jahr, in dem „finanziell“ durchgeatmet werden muss. Die Großprojekte (Brückenneubau, Sanierung Ortsmitte, Modernisierung Wasserversorgung und viele mehr) der letzten Jahre fordern ihren finanziellen Tribut, was man an den Haushaltszahlen ablesen kann. Jedoch werden auch im laufenden Haushalt viele kleinere Projekte angegangen.
So liegt ein Schwerpunkt bei der Sanierung von kommunalem Vermögen. Zudem werden mit der Erschließung des Neubaugebiets „Grafenberg VIII“ bis zum Jahresende 21 Bauplätze für Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser sowie drei Mehrfamilienhäuser entstehen. Diese sind ab 190 Euro pro Quadratmeter (inklusive Fernwärmeanschluss) zu erwerben. Hier investiert die Gemeinde Nordrach direkt in die Zukunft. Auch beim Glasfaserausbau geht es in diesem Jahr richtig los. Selbstverständlich ist auch die Sanierung des Schwimmbads durch den Förderverein Schwimmbad Nordrach e.V. eines der wichtigsten Projekte. Hier entsteht etwas ganz Besonderes, was es in dieser Dimension noch nicht gegeben hat. Einen Dank an alle, die sich für unser Schwimmbad einsetzen.
Das komplette Interview finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.
Bürgermeister Günter Pfundstein: Alles im Leben ist für etwas gut
In den Gemeinderatssitzungen wird immer häufiger über die Notwendigkeit zur Priorisierung diskutiert. Welches Projekt ist in Ihrer Gemeinde das wichtigste in diesem Jahr?
Wir freuen uns auf die Fertigstellung der Dorfstraße in Unterentersbach. Außerdem wird die Detailplanung auf dem Bahnhofs-Areal beginnen. Die Lebenshilfe wird dort einen Neubau für betreutes Wohnen errichten und dafür das Haus im Lärchenweg freiziehen. Die Bauantragsunterlagen sollen noch im ersten Quartal 2025 eingereicht werden. Ein weiteres Großprojekt ist der Neubau des Kindergartens in Unterharmersbach. Die Planungsaufträge hat der Gemeinderat in der letzten Dezembersitzung beschlossen. Die Honorarverträge wurden inzwischen unterzeichnet. Wenn alles planmäßig verläuft, könnten wir im vierten Quartal mit den Baumaßnahmen starten.
Das komplette Interview finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.
Bürgermeister Richard Weith: Pflichtaufgaben fressen 72 Cent pro Euro
In den Gemeinderatssitzungen wird immer häufiger über die Notwendigkeit zur Priorisierung diskutiert. Welches Projekt ist in Ihrer Gemeinde das wichtigste in diesem Jahr?
Die Gemeinde Oberharmersbach hat in den letzten Jahren mit einem immensen finanziellen und personellen Aufwand mehrere Großprojekte gestemmt. Ein neues Feuerwehrhaus, die Generalsanierung des Rathauses, die Neugestaltung des Rathausplatzes, die Erneuerung von Straßen in der Ortsmitte, der Neubau und die Ertüchtigung von Brücken und Durchlässen, die Entwicklung der Fläche für den neuen Nahversorgungsmarkt, die Erschließung des Neubaugebiets „Talblick“, die Einrichtung der Naturgruppe für unseren Kindergarten und die Investitionen in die Wasserversorgung seien hier exemplarisch genannt. Insofern werden wir uns in den kommenden Jahren darauf konzentrieren (müssen), die bestehende Infrastruktur zu erhalten und den Haushalt weiter zu konsolidieren.
Ein sehr wichtiges Projekt für die örtlichen Betriebe wird die Entwicklung des Gewerbegebiets „Wittum“ nordöstlich des Kunstrasenplatzes sein. Mit der Bereitstellung von Bau- und Logistikflächen wollen wir den Unternehmen in Oberharmersbach dort langfristige Standortperspektiven bieten und damit auch die Gewerbesteuerbasis erhalten und stärken.
Das komplette Interview finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.