Mit dem Thema „Wandern mit Freunden – Schätze unserer Nachbarn“ hat der Schwarzwaldverein zu einer historischen Wanderung eingeladen. 88 Interessierte kamen.
Unter dem Motto „Wandern mit Freunden – Schätze unserer Nachbarn“ lud der Schwarzwaldverein zu einer kulturhistorischen Wanderung in und um Zell ein. Zell, die ehemals kleinste Reichsstadt, blickt auf eine über 800-jährige Geschichte zurück, die gut dokumentiert und teils sichtbar konserviert ist. 88 Teilnehmer aus 12 Ortsvereinen des Kinzigtals folgten der Einladung.
Geschichte zum Anfassen
Nach einer kurzen Begrüßung führte Bertram Sandfuchs die Gruppe zunächst zur Stadtkirche St. Symphorian. Spannend erzählte er von der Geschichte des Zeller Adels und verstand es, an jedem weiteren Standort interessante Details zu vermitteln. Die Wanderung führte an der Stadtmauer, der historischen Waschküche und dem Kanal vorbei, bevor sie vor dem sanierten Rathaus und dem Storchenturm endete.
Blick vom Winterberg
Vom Storchenturm ging es weiter hinauf zum Winterberg Städtleblick, um Zell aus der Vogelperspektive zu betrachten. Revierförster Klaus Pfundstein erklärte dabei die Besonderheiten des Zeller Waldes, der heute wieder üppig wächst. Er erinnerte daran, wie intensiv Holz einst für den Städtebau, die Glasbläserei und später die Keramikproduktion genutzt wurde. So wurden zum Beispiel Fundamente in Amsterdam auf Weißtannenpfählen aus dem Schwarzwald gegründet. Ein gut durchmischter Wald mit 30 Prozent Laubbaumanteil und ein gut gemischter Nadelwald wurde bis ins Detail beschrieben.
Die Bedeutung von Lehm und Keramik
Mit Blick auf Zell führte Bertram Sandfuchs aus, wie die Ausbeutung der Lehmvorkommen die wirtschaftliche Entwicklung prägte. Vom Betrieb kleiner Ziegeleien führte der Weg über die Töpferei hin zur Zeller Keramik, die sich dank Geldgebern rasch entwickelte. Am Winterberg zeugt eine alte Lehmgrube noch heute von dieser Vergangenheit.
Wallfahrt in Zell: Maria zu den Ketten
Die Wallfahrtskirche „Maria zu den Ketten“ hat eine fast 1.000-jährige Geschichte. Bertram Sandfuchs erklärte, wie Grenzen, Kriege und der Glaube der Menschen aus der ursprünglichen „Maria zur Rose“ die heutige Wallfahrtskirche machten. Die Wallfahrtskirche bleibt ein Ort der Besinnung und historischer Bedeutung.
Abschluss am Rundofen
Die letzte Etappe führte die Wandergruppe zum Rundofen, einem kulturellen und historischen Highlight. Hier wurde die Geschichte der Zeller Keramik sowie die technische Entwicklung eindrucksvoll dargestellt. Aufgrund der Gruppengröße fanden zwei Führungen statt.
Zum Abschluss dankten die Teilnehmer den Organisatoren Albert Schrempp, stellvertretender Fachwart für Heimat und Kultur, sowie Bertram Sandfuchs und Klaus Pfundstein sowie Jean-Philipp Naudet, Fachwart für Heimat und Kultur im Bezirk Kinzigtal.