Am vergangenen Montagabend ist das Partyhaus Damm aus allen Nähten geplatzt. Zum Besuch von Landrat Scherer waren rund fünfzig Mitglieder des Lions-Clubs Kinzigtal und Zell a. H. gekommen.
Die Präsidenten der beiden Clubs freuten sich sehr über die Zusage von Landrat Scherer und die gute Resonanz. Der Gast hatte sich ein spannendes Thema vorgenommen: „Aktuelles aus der Kreispolitik“. Er ging auf die wichtigsten Kennzahlen des Ortenaukreises ein, dessen Fläche fast an Luxemburg herankommt. 8.600 Beschäftigte gibt es in 25 Fachämtern, zwei Eigenbetrieben und dem Ortenau Klinikum. Das Finanzvolumen im Doppelhaushalt 2023/24 beträgt insgesamt rund 2,8 Milliarden Euro. Allein für Sanierungen und Investitionen gibt der Kreis in den beiden Jahren 94 Millionen Euro aus. Drei neue Krankenhäuser werden in Offenburg, Achern und Lahr errichtet.
In dem sehr lebendigen und offenen Vortrag ging Landrat Scherer auf die vielen kommunalpolitischen Themen des Kreises ein. Finanziert werden die Ausgaben über eine Kreisumlage, die über viele Jahre mit einer Ausnahme konstant geblieben sei. Höhere Kosten hätten durch eine gute Wirtschaftsentwicklung und damit eine höhere Steuerkraft der Kommunen kompensiert werden können. Erst ab 2022 seien vor allem die Sozialkosten aus dem Ruder gelaufen. Die Gründe: Mehr Fälle und immer höhere Standards, beklagte Scherer. Auch die Krisenhäufigkeit habe zugenommen. In den letzten zehn Jahren waren dies beispielsweise die Flüchtlingswellen 2014 bis 16 und 2022, die Klinikreform, Corona und seit zwei Jahren der Ukrainekrieg. Auch die weiteren Herausforderungen nähmen zu, unter anderem der demographische Wandel, Fachkräftemangel, Inflation, schwache Konjunktur und die Schwierigkeiten bei der Digitalisierung.
Scherer ging auf weitere kommunalpolitisch wichtige Themen ein, wie den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Straßen- und Radwegebau, Ausbau der Rheintalbahn und die Einführung der SocialCard bei Asylleistungen.
Landrat Scherer, der alle Problemfelder offen ansprach, begeisterte mit seinem Vortrag und erhielt viel Lob und kräftigen Beifall.
Beide Lions Clubs haben bereits vereinbart, sich auch im nächsten Jahr wieder zu einer gemeinsamen Veranstaltung zu treffen.