Das diesjährige Musical der jüngsten „Chamäleon“-Kinder unter der Leitung von Katja Prochazkova-Körnle sorgte für Begeisterung im vollen Saal.
„Die Kinder freuen sich auf ihren Auftritt und die Herzchen klopfen“, begrüßte Katja Prochazkova-Körnle am vergangenen Samstagnachmittag knapp 200 große und kleine Zuschauer im vollbesetzten Kultur- und Vereinszentrum. 18 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren warteten auf der Bühne darauf, dass der Vorhang sich öffnet, für manche war es der erste Auftritt.
Zunächst legten die Jungen und Mädchen einen Begrüßungstanz aufs Parkett – zu einem Lied mit vergnüglichen Zeilen wie „Jeder geht noch schnell aufs Klo/ setzt sich dann auf seinen Po.“
Das privat initiierte Kreativ-Theater „Chamäleon“ mit seinem ganzheitlich orientierten Angebot hat Katja Prochazkova-Körnle vor 13 Jahren gestartet – inzwischen sind es rund 50 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 20 Jahren, die von der Erzieherin mit einer Zusatzausbildung in Theaterpädagogik und Psychologie in drei Gruppen unterrichtet werden. „Die Mittleren und Großen haben am 23. Juni ihren Musical-Auftritt“, erklärt die Chamäleon-Leiterin.
Über zweimal eine Dreiviertelstunde ging das Musical der Gruppe mit den Jüngsten. „Das bedeutet eine enorme Konzentration, gerade für die kleineren Kinder“, weiß die von allen liebevoll „Katja“ Genannte. Von daher hatte die Pause eine doppelte Funktion: Zum einen bedeutete sie Entspannung für die Mitwirkenden aber auch für die Kleinen unter den Zuschauern, zum anderen konnte man sich mit Kaffee und Kuchen versorgen.
Immer auch Spiel und Spaß
Seit Oktober treffen sich die Chamäleonkinder, seit Dezember haben sie für das Musical geprobt. „Aber immer gemischt mit Spaß und Spiel“, betont die Pädagogin, „und auch nicht alles nacheinander, sondern immer nur stückweise.“ Denn das Theaterspielen ist für die Kinder nicht nur mit Textlernen und dem Sprechen und Spielen ihrer Rolle verbunden. Sie müssen auch wissen, ob sie nach ihrem jeweiligen Auftritt hinunter ins Publikum oder aber hinter die Bühne gehen sollen oder ob sie gleich nochmal dran sind. Und auch das Handling der Mikrofone ist nicht einfach. „Es hängt alles miteinander zusammen und ist für die Kinder nicht einfach.“
Und doch geht es locker zu auf der Bühne, mit sichtbarem Spaß. Kleine Pannen und Versprecher gehören dazu – damit ruhig und souverän oder auch einfach mit Humor umzugehen sind wichtige Erfahrungen für die jungen Akteure. Zwar ist Katja als Souffleuse auf der Bühne versteckt, „aber ich bin kaum gebraucht worden – und die, die weiter von mir wegstehen, haben mich eh nicht gehört und haben das ganz alleine ganz toll gemacht.“
„Ihr seid eine super super gute Gruppe“, lobte sie am Ende des Musicals dann auch alle Chamäleonkinder auf der Bühne. Auf dieser war zwischenzeitlich eine ganze Menge geschehen. Verbotenerweise sind drei Kinder zum Spielen in den Wald gegangen, verlaufen sich dort prompt und werden von zwei hämischen Wölfen bewusst in die falsche Richtung geschickt. Tatsächlich waren die beiden Graupelze einmal Menschenkinder, die ob ihrer ständigen bösen Streiche von der Hexe Petronela und dem Zauberer Jodini verwandelt wurden.
Freude machen macht glücklich
Die beiden magischen Gestalten bieten den Menschenkindern über Nacht Unterschlupf, auch die Waldfee Blütenblatt wacht über die drei Mädchen. Wann immer die Jüngste von ihnen – gerade einmal fünf Jahr alt – inbrünstig ins Mikrofon klagt, „Ich will nach Hause zu meiner Mama“, schmelzen hörbar sämtliche Mutterherzen im Saal, was die Väter wiederum zum Kichern bringt.
Im Wald ist nun jede Menge los. Weil die Mütter der Kinder sich um ihre Sprösslinge sorgen, machen sich vier Detektive auf die Suche. Eine Förstertochter ist dabei ebenso involviert wie Bär und Eichhörnchen und sogar Löwe und Tiger. Die beiden Großkatzen sind nämlich aus dem Zoo ausgebüchst, weil sie dort nur Obst zu essen bekommen.
Alle miteinander haben sie Angst vor den beiden bösen Wölfen. Denen macht es inzwischen aber nicht mehr wirklich Spaß im Wald, so ganz allein, weil keiner sie mag. Da kommt das schlaue Füchslein gerade recht, das ihnen mit einem Mutmachlied helfen will, den richtigen Weg zu finden.
Das gelingt dann auch tatsächlich, wobei Petronela und Jodini ihre Hand im Spiel haben: Sie werden die Wölfe zurück in Menschen verwandeln, sobald diese drei gute Taten begangen haben. Die Möglichkeiten dafür arrangieren sie mithilfe der anderen Tiere. Und siehe da, die Graupelze haben allmählich das Bösesein satt und erkennen: „Wenn man anderen eine Freude macht, macht man sich selbst glücklich.“ Mehr noch: Das Wolf-Sein beginnt ihnen zum Hals herauszuhängen, sie sehnen sich nach der Menschenkinderschule!
Wie es sich gehört, wird am Ende der spannenden und doch mit Witz erzählten Geschichte alles gut: Die Detektive finden die Kinder, die Wölfe helfen ihnen. Die Tiere im Wald wiederum helfen den Wölfen, für ihre bösen Taten das Wort „Entschuldigung“ über die Lippen zu bringen. In einer mystischen Zeremonie werden sie zurück in Menschen verwandelt und auch Löwe und Tiger finden ihren Weg: zurück in den Zoo, weil dessen Direktor inzwischen erkannt hat, dass er aus ihnen keine Vegetarier machen kann.
Nach dem Abschlusstanz jubelte und trubelte es im Publikum. Katja Prochazkova-Körnle bedankte sich ebenso bei den Chamäleonkindern – „es hat mit Euch einen Riesenspaß gemacht“ – wie bei deren Eltern, „die alles super gut vorbereitet haben.“
Herzerwärmender Dank
Die Bärin Bärbel gab im Namen der Kinder das Lob an Katja zurück: „Sie hat uns das Stück auf den Leib geschrieben, sie hat alles selber geschrieben! Und auch das Bühnenbild: Alles selber gemacht! Da kann sie richtig stolz auf sich sein!“
Zwei weitere Mädchen fügten den Dank aller Chamäleonkinder an. „Dafür, dass du so viel Geduld mit uns hast, immer an uns glaubst, dir so schöne Thea terstücke für uns ausdenkst, so viel Freude an uns Kindern hast, so ein großes Herz für uns Kinder hast, uns den richtigen Weg zeigst, danke für die wunderschöne Zeit mit dir.“
Als Dank der Eltern aller Chamäleonkinder überreichten sie eine blühende Pflanze: „Weil du uns so gut beim Wachsen hilfst, wird sie es bei dir bestimmt sehr gut haben.“
Die Mitwirkenden
Es spielten und tanzten: Jonathan Baumann, Marlene Baumann, Marie Ben-Aissa, Anne Bolten, Pauline Ficht, Leni Götze, Jule Groß, Edda und Liv Lehmann, Frank Lehmann, Flora Maier, Cora Munz, Alma Schwarz, Frieda Schwarz, Lara Sebisch, Sofia Vögele, Liz Vollmer, Benjamin Wurz. Tontechniker: Jack Barth, Ingrid Pfend war Katjas „rechte Hand“.








