Das Kloster ist geräumt. Viele schöne Erinnerungen fanden neue Besitzer.
Damit hatte keiner gerechnet: Schon um 10 Uhr standen vor der Klosterpforte lange Schlangen von Menschen, um bei der Klosterräumung ein nettes Souvenir zu ergattern. Wie bekannt geht das Kapuzinerkloster Zell in andere Hände über. Für die Kapuziner ein eher trauriger Anlass. Und doch strömten die Menschen unaufhörlich. Die meisten hatten Glück. Die drehbaren Bürostühle der Patres in ihren Zellen, wo sie ihre Predigten geschrieben hatten, waren ruckzuck weg. Oben unter dem Riesendach gab es einen riesigen Raum mit weiteren Stühlen verstorbener Mitbrüder. Die Sekretäre und Schreibtische aus bestem Schwarzwaldholz fanden ebenfalls neue Besitzer. Ein Bett und ein Schrank, den ein Papa inmitten der Menschenmassen auseinander schraubte, ließ Kinderherzen höher schlagen. Daneben gab es, soweit das Auge reichte, Regale in allen Größen. Bürgermeistersekretärin Monika Selinger war ebenfalls gekommen und auch sie strahlte mit den anderen Besuchern um die Wette. Einen Koffer, so gut wie geschenkt, kriegt man nicht jeden Tag. Jetzt kann der Urlaub kommen. Bruder Ernst Konrad hatte als ehemaliger bundesweit berühmter Diebfänger zwei große Einmachgläser in den Händen, in die manche Euros und auch Scheine hineinrollten. Die Einnahmen gehen an die Mission auf der Insel Nias in Indonesien. Im Refektorium führte Bruder Burkhard Regie. Es war das vierte Kloster, das er räumte. Nach Waghäusel, Dieburg, Ottersweier und dem Offenburger Klösterle, wo die Kapuziner einige Jahre mit gewirkt hatten. Es war schon Nachmittag, als Bruder Markus als Leiter der ganzen Aktion daraufhin wies, dass um vier Uhr Schluss sei. Wer unter der Woche noch einen Schrank oder andere Dinge holen wolle, dürfe dies nach Voranmeldung tun. Bruder Markus zog das Schlussresümee: „Ich freue mich über die riesige Resonanz. Wir mussten die gut erhaltene Stücke und Behältnisse nicht per Container entsorgen, sondern durften vielen Menschen eine große Freude machen. Auch die beiden Gläser hatten sich gut gefüllt. Dieser Tag heute war ein großer Erfolg. Wir sind zufrieden.“