Am Freitag, den 16. Juni 2023 um 18 Uhr findet auf dem Marktplatz in Gengenbach eine Gedenkstunde statt. Mit ihr soll an die fanatische Bücherverbrennung im Jahre 1933 erinnert werden.
Sie war von der nationalsozialistischen Partei deutschlandweit empfohlen worden. Die Kampagne der Nationalsozialisten gegen ihre geistigen Gegner fand auch in Zell am Harmersbach statt. Die Schwarzwälder Post, die sich der damals herrschenden Ideologie kaum entziehen konnte, druckte darüber folgenden Bericht ab: „Schmutz-, Kitsch- und Schundliteratur sammelte in den letzten zwei Tagen der vergangenen Woche die Hitlerjugend, um solche öffentlich zu vernichten und den Boden vorzubereiten für die in der laufenden Woche stattfindende Werbung für gute Bücher und Tondichtungen. Am Samstagabend sollte die gesammelte Schundliteratur auf dem Marktplatz öffentlich verbrannt werden, doch mußte der schlechten Witterung wegen die Vollstreckung dieses Volksurteils auf Montagabend verschoben werden. Auf dem Marktplatz hatten sich neben der Hitlerjugend und den SA-Mannschaften von hier und Unterharmersbach auch viele Einwohner eingefunden. Unter entsprechenden Ansprachen und Deklamationen vaterländischen Inhalts wurde der die Seele des Volkes vergiftende Schmutz und Kitsch dem Feuer übergeben, jede einzelne Schleudergabe mit dem mit Nachdruck ausgestoßenen Verwünschungswort „Undeutscher Geist verbrenne!“ bekräftigt. Ein kräftiges „Sieg Heil“ auf Reichspräsident von Hindenburg und Reichskanzler Hitler sowie das Horst Wessel-Lied bildeten den Abschluß des eindrucksvollen Säuberungsaktes.“
(Schwarzwälder Post 20. Juni 1933; neuerlich abgedruckt im Anhang der Stadtgeschichte „Zell am Harmersbach im Wandel der Zeit,“ 2. Aufl. 2022, S.419-420)
Das Horst-Wessel-Lied begann mit den Worten „Die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen, SA marschiert mit festem Schritt und Tritt.“ Das Lied richtete sich zunächst an Hitlers Sturm-Abteilung (SA) und wurde später zur Hymne der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter Partei (NSDAP).