Dr. Anna Niederberger hat mit ihren 80 Jahren ein Leben voller Abenteuer und Herausforderungen hinter sich. Die Ärztin arbeitete im indischen Urwald und wanderte mit Mann und kleinen Kindern nach Ruanda aus. Später ließ sie sich in Nordrach nieder und integrierte psychosoziale Aspekte in die Krebstherapie und Geriatrie. Selbst im Ruhestand reist sie nach Afrika, um zu helfen. Gestern feierte sie ihren 80. Geburtstag.
Dr. Anna Niederberger wurde am 1. Mai 1943 als drittes Kind von Wilhelma und Harald Mohr in Freiburg im Breisgau geboren. Ihre Mutter war Kinderärztin und ihr Vater Gynäkologe. Sie verbrachte die ersten Monate ihres Lebens im Haus ihres Großvaters, einer psychotherapeutischen Privatklinik, die ihr Großvater als Psychiater gegründet hatte. Als der Krieg näher kam, zog die Mutter auf Anraten des Vaters, der im Krieg war, mit Anna und ihren Brüdern Walter (Jahrgang 1939) und Peter (Jahrgang 1941) aufs Land nach Hinterzarten auf einen Bauernhof. Ein guter Entschluss, wie sich zeigen sollte, denn die Klinik wurde zerstört.
Die Schulzeit
1947 zog die Familie nach Rottenburg um, 1951 nach Tübingen am Neckar, wo ihr zurückgekehrter Vater in der Frauenklinik der Universität Tübingen angestellt war. Im Jahr 1948 wurde ihre Schwester, Friederike, geboren. Anna wechselte nach der Volksschule auf ein humanistisches Gymnasium. 1954 zog ihre Familie nach Calw, wo ihre Eltern eine gynäkologische Praxis und später eine gynäkologische Klinik eröffneten. Das jüngste Geschwisterkind, Erich, wurde ebenfalls 1954 geboren. Im Jahr 1962 machte sie ihr Abitur und begann ihr Medizinstudium.
Eltern als Vorbild
»Ich hatte das Vorbild meiner Eltern«, erzählt sie, gefragt nach dem Weg, den sie nach der Reifeprüfung einschlug. »Medizin mit Einbeziehung des psychischen Anteils einer Erkrankung und Behandlung hat mich interessiert, und die Einbeziehung des psychosozialen Aspekts einer Erkrankung war beiden Eltern wichtig.«
Soweit der fachliche Teil. Aber da gibt es auch noch eine soziale Komponente, die Annas Leben prägen sollte: Ihre Mutter war an der Gründung der »Lebenshilfe« in Calw beteiligt. »Behinderte Kinder wurden damals versteckt und als »Strafe Gottes« angesehen«, erinnert sie an wenig empathische Zeiten. Ihre Mutter und ihre Mitstreiter*innen wollten das nicht länger mit ansehen und haben für die Rechte von Kindern mit Behinderung gekämpft sowie Angehörige begleitet.
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.