Am Heiligabend konnte die Christmette wieder mit einem Pfarrer – diesmal war es Bruder Berthold Oehler – gefeiert werden und damit mit einer Eucharistiefeier. Der Kirchenchor unter Leitung von Wolfram Dreher und Dieter Friede an der Orgel haben der Gemeinde mit ihrer musikalischen Gestaltung viel Freude bereitet.

Es ist eine schöne Tradition, dass der Joy&Fun-Chorus vor dem Beginn der Christmette am 24. Dezember zur Einstimmung singt. Danach zog Bruder Berthold, Bruder Pirmin, die Lektoren und die vielen Ministranten in die Kirche ein, die nur von Kerzen und wenigen Deckenlampen beleuchtet war. Der Beginn der Feier war ungewöhnlich: Bruder Pirmin sang die Entstehungsgeschichte der Erde aus dem Buch Genesis der Bibel vor.
In seiner Begrüßung erinnerte Bruder Pirmin an das »Auf und Ab« des Jahres 2022, das Spuren hinterlassen habe. Heute gelte es zu fragen, wie es einem geht und was man an Hoffnung, Lasten und Freude mitbringe. »Brauche ich Gott in meinem Leben?« fragte und erinnerte er an die Botschaft des Heiligabends, dass Gott als Kind zu den Menschen gekommen ist.
Einfühlsam vorgetragenes Glaubensbekenntnis
Danach sang der Kirchenchor das bekannte Weih nachtslied »Es ist ein Ros entsprungen«, harmonisch begleitet von der Orgel. Dieses Lied gehört zum festen Repertoire des Chores am Heiligabend und wird immer wieder gerne gehört. Einen besonderen musikalischen Höhepunkt konnte die Gemeinde beim »Credo in unum deum« erleben, bei dem Reinhard Gerber die einzelnen Strophen als Solo von der Orgelempore sang. Der Refrain wurde vom gesamten Chor gesungen, begleitet von Dieter Friede an der Orgel. Ein einfühlsam vorgetragenes Glaubensbekenntnis, bei dem Chor, Solist und Orgel die Kirche zu einem großen Klangkörper werden ließen.
Das Evangelium von der Geburt Jesu im Stall in Beth lehem wurde von Bruder Pirmin in singender Form vorgetragen.
Ein Fest, in dem Jesus Platz hat
In seiner Predigt erzählte Br. Pirmin zunächst davon, in den letzten Tagen oft den Wunsch »Frohe Weihnachten« gehört zu haben. Doch frage er sich: Wie viele Menschen, die diesen Wunsch verwenden, wissen nicht, was zu einer frohen Weihnacht dazugehört? Als Beispiele nannte er einen Tisch vol- ler Gaumenfreuden, Weih nachtslieder in angeheiterter Stimmung, ein Gabentisch voller Geschenke. »Müsste es nicht ein Weihnachten sein, von einem Engel verkündet: Euch ist heute der Retter geboren: Jesus?« Weihnachten müsste ein Fest sein, in dem Jesus Platz hat, erklärte Bruder Pirmin.
Die Welt wundere sich darüber, dass der König und Herrscher der Welt in einer einfachen Krippe zur Welt gekommen sei. Dazu berichtete er von der Geschichte des Gastwirts, der Maria und Josef nicht in seine Gaststube einlädt, sondern ihnen lediglich den Stall als Herberge zuweist. Vielleichte dachte der Wirt, es gebe wichtigere Leute zu beherbergen. So ging die einmalige Gelegenheit an ihm vorüber, als der Mensch in Erinnerung zu bleiben, bei dem die Ankunft des Erlösers passiert ist. Bruder Pirmin fragte: »Hat die Welt heute mehr Platz für Jesus als dieser bescheidene Gastwirt vor langer Zeit?« In der stillen Zeit danach konnte jeder in der Kirche über diese Frage nachdenken.
Während der Kommunion der Gemeinde spielte Dieter Friede das »Kleine Präludium« von Johann Sebastian Bach. Diese Komposition wurde gewohnt professionell interpretiert und passte gut zum feierlichen Charakter der Christmette.
»Wir fühlen uns verbunden mit…«
In den Fürbitten wurden formuliert mit »Wir fühlen uns verbunden mit…« und erhielten damit eine besondere Ausrichtung. Lektorin Brigitte Metzler drückte die Verbundenheit der Gemeinde mit den Menschen, die in der Ukraine unter Krieg leiden und Weihnachten in Dunkelheit und Kälte verbringen müssen aus. Es gibt ein Gefühl der Verbundenheit mit den Menschen in der Ukraine und dem Iran, die ihrer Menschenrechte beraubt sind. Es gibt ein Gefühl der Verbundenheit mit den Kranken, die an Long Covid oder anderen schweren Infektionen leiden und auch für die Pflegenden, die für sie da sind. Es gibt ein Gefühl der Verbundenheit für die Menschen im Heiligen Land Israel und Palästina, wo das Leben von Jesus angefangen hat. Und es gibt ein Gefühl der Verbundenheit für diejenigen, die in Trauer leben und in persönlichen Ängsten gefangen sind. Für alle diese Menschen wurde an Heiligabend in besonderer Weise gebetet.
Am Ende der Feier dankte Bruder Pirmin allen, die an der Vorbereitung und Gestaltung der Christmette beteiligt waren. Vor allem dankte er den Personen, die die Krippe aufgebaut und die Kirche so weihnachtlich geschmückt haben. Im Namen des Seelsorgeteams wünschte er allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Mit dem Klassiker der Weihnachtslieder »Stille Nacht, Heilige Nacht« endete die Christ mette. Hierbei sangen wirklich alle Kirchenbesucher mit. Ein gelungener Abschluss einer feierlichen Christmette.