Am Palmsonntag gedenken die Christen des Einzugs Jesu nach Jerusalem. Die Tradition der Palmstöcke wird gerne gepflegt. Am Sonntag wurde der Gottesdienst ohne Beteiligung des Kirchenchores und der Kommunionkinder in schlichter Form gefeiert.


»Es geht vorwärts«, sagte Pfarrer Gerner in seiner Begrüßung am Sonntagmorgen auf dem Kirchplatz der Pfarrkirche. Er erinnerte an die Situation vor zwei Jahren, als er fast alleine am Altar gestanden ist und die Palmen dort gesegnet hat. Jetzt blickte er freudig auf die vielen Gläubigen, die sich auf dem Kirchplatz versammelt hatten. »Die Palmen sind Zeichen für neues Leben und bringen Farbe«, erklärte Pfarrer Gerner. Die Natur beginne zu blühen und die bunten Farben der Palmen symbolisieren das neu erwachende Leben. Er erinnerte an die Vorbereitungszeit von Aschermittwoch bis Ostern – die 40-tägige Fastenzeit – die von vielen Christen zur Vertiefung des Glaubens genutzt werde.
Am Palmsonntag feiert die Kirche den Einzug Jesu in Jerusalem. »Jerusalem ist nicht eine Stadt in der Ferne, Jerusalem ist auch bei uns in der Gemeinde«, erklärte Pfarrer Gerner. Er segnete die Palmstöcke an der Kirchenwand, die Palmen in den Händen der Teilnehmer und die Palmenzweige in den Körben, die zur Mitnahme bereitstanden. Bruder Pirmin trug das Evangelium des Tages singend auf dem Kirchplatz vor.
Der traditionelle Jubelruf »Hosianna« am Palmsonntag wurde von der Gemeinde als Refrain zu einem Text zum Thema des Tages gesungen.
Danach zog die Gemeinde in die Kirche ein. Dort standen mehrere Palmstöcke der Kommunionkinder im Altarraum, die ein farbenfrohes Bild abgaben.
Im Mittelpunkt der kirchlichen Feier stand die Leidensgeschichte Jesu, die in verteilten Rollen von Pfarrer Gerner, Bruder Pirmin und Lektorin Brigitte Metzler vorgetragen wurde. Auf eine Predigt wurde am Sonntag verzichtet.
Die ausführlichen Fürbitten wurden von Brigitte Metzler vorgetragen und mit einem Refrain der Gemeinde singend gestaltet. In der ersten Fürbitte wurde für die Menschen in der Ukraine gebetet, die sich nach dem Ende des Krieges und nach Frieden sehnen. Die nächste Fürbitte galt den Menschen, die sich ausgegrenzt oder verachtet fühlen (so wie sich Jesus auch gefühlt hat, als er verhaftet wurde). Weiter wurde für die Menschen gebetet, die sich einsam und verlassen fühlen. Mit diesen Gefühlen wurde auch Jesus in der Leidensgeschichte beschrieben. Die letzte Fürbitte galt den Menschen im Heiligen Land Israel, die sich für die Verständigung von Juden, Christen und Muslimen einsetzen.
Am Ende der Feier teilte Pfarrer Gerner mit, dass die Kollekte des Tages für die Stadt Jerusalem gehalten wird. Dort setzen sich Franziskaner mit ihrer Ordensgemeinschaft in caritativen Projekten für die einheimischen Christen ein. »Jerusalem präsentiert sich oft als zerrissene Stadt«, erklärte Pfarrer Gerner. Jerusalem ist das Zentrum dreier Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam. Wiederholt kommt es dort zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Bereits beim gemeinsamen Gebet aller Christen – das »Vater unser« – hatte Pfarrer Gerner diese Stadt im Heiligen Land Israel – der Heimat von Jesus – in das Gebet eingeschlossen.
Nach dem Gottesdienst werden die Palmstöcke mitgenommen und traditionell am Haus aufgestellt. Nach dem Volksglauben halten sie Unwetter und Unglück von den Hausbewohnern fern.