Corona rauf, Corona runter. Das Thema zehrt an den Kräften. Ein echter Energievampir. Wo sind eigentlich die Kraftquellen geblieben? Das hat sich Susanne Vollrath gefragt und sich zu einem Gespräch mit dem Künstler Wolfgang Hilzensauer verabredet. Schließlich gelten Kunst und Kultur als Lebensadern. Es ging um die Frage, was gute Kunst eigentlich ausmacht. Entstanden ist ein Plädoyer für ein selbstbestimmtes Kunstverständnis. Gute Kunst hängt nicht von Marktpreisen und Expertenmeinungen ab. Da ist sich Wolfgang Hilzensauer sicher.
Wann ist Kunst am besten?
Kunst ist am besten, wenn sie bei den Menschen ist. Wenn sie inspiriert und glücklich macht. Wenn darüber gesprochen wird und dadurch Verbindungen entstehen. Kunst zeigt viel von der Persönlichkeit – von der des Künstlers und von der des Menschen, der sich an einem bestimmten Kunstwerk erfreut. Das Gute an Kunst ist, dass man sie niemanden aufdrücken kann. Sie gefällt – oder sie gefällt nicht. Sie weckt Erinnerungen und sie ist ein starker Gefühlsanker. Sie hat einen wahrhaftigen Kern.
Ist gute Kunst intellektuell?
Intellektuell bedeutet, dass etwas durchdacht ist, eine Botschaft enthält, geistig durchdrungen ist. Kunst kann intellektuell sein, muss es aber nicht. Kunst braucht keine Codierung.
Das komplette Interview finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.
Zur Person
In Wolfgang Hilzensauer, geboren 1952 in Homburg an der Saar, schlagen zwei Herzen: Sein berufliches Leben war geprägt von Maschinenbau und Managementaufgaben. Als Künstler ist er aktiv, seit er 16 Jahre alt ist. Seit 1995 lebt er in Zell am Harmersbach. Mitte der 2000er Jahre entschied er sich, berufsbegleitend an der Akademie für bildende Künste in Lahr zu studieren. Seinen künstlerischen Ausdruck hat Wolfgang Hilzensauer in der lyrisch-abstrakten Bildsprache gefunden. Er setzt sich mit Natur und Landschaft auseinander.
Sein Credo, zu allem, was die Kunst betrifft: Man darf alles sagen, solange es keinem wehtun. Hilzensauer engagiert sich in Kunstvereinen, kennt die Szene – und hat sich ein eigenes Bild vom Kunstbetrieb gemacht.
Ein Film, den man seiner Meinung nach unbedingt mal gesehen haben sollte: »Werk ohne Autor« von Henckel von Donnersmarck.
INFO
Zu der Frage, wer sich für Kunst interessiert, hat Allensbach 2017 eine Studie durchgeführt. Der Studie zufolge interessieren sich Frauen (44 Prozent) häufiger für Kultur als Männer (35 Prozent), Ältere (42 Prozent der über 45-Jährigen) häufiger als Jüngere (34 Prozent der 14-29-Jährigen), höher Gebildete (55 Prozent) häufiger als einfach Gebildete (27 Prozent) und Großstädter (48 Prozent) häufiger als Kleinstädter (31 Prozent). Insgesamt gaben 40 Prozent aller Befragten an, sich für die Kunst- und Kulturszene zu interessieren. Davon zeigen jedoch nur neun Prozent ein besonderes Interesse. Eine neuere Studie aus dem Jahr 2020 kommt zu dem Ergebnis, dass rund 7,23 Millionen Personen in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre, ein besonderes Interesse an der Kunst- und Kulturszene haben.





