Ja, sie haben richtig gelesen: Obermoschtbub Klaus Kienzle lud seine Neuhuser Mostmaidle und Mostbube am letzten Freitag, 29. Januar 2021, zu einem Zoom-Meeting ein, getreu nach dem Motto: »S’isch zwar Daheim-Fasend – aber wir feiern trotzdem.«






Erst eine Woche vorher regte Klaus an, sich doch zu einem kleinen virtuellen Online-Kappenabend coronakonform im Internet zu treffen, quasi als Ersatz und dass man den Abend doch irgendwie gemeinsam miteinander verbringen kann. Und wer die FG Neuhausen kennt, der kann sich vorstellen, dass dann alles ganz schnell ging. Spontan fanden sich 2er-Gruppierungen zusammen, die ein tolles kurzweiliges Abendprogramm auf die Beine stellten.
Zwischen den Programmpunkten luden unsere Fasendmusiker Gisela & Karl-Heinz immer wieder live zum Mitsingen und Mitschunkeln ein, so dass zu Hause am Tisch oder auf dem Sofa ausgelassene Fasendstimmung aufkam.
Einmarsch im Pfarrheim als Video eingespielt
Um 20.00 Uhr ging es traditionell los mit dem Einmarsch, dieser wurde vom letztjährigen Neuhauser Abend im Pfarrheim als Video eingespielt, um das richtige Fasendabendfeeling zu generieren. Als dann sozusagen alle auf der Bühne standen, eröffnete Obermostbub Klaus live aus dem heimischen Esszimmer, wie üblich als Büttenrede verpackt, den Kappenabend.
Als erstes Highlight des Abends wurde dann nach einer kurzen Schunkelrunde direkt nach Oberwolfach zu Diana und Vize Alex Bühler geschaltet. Diana spielte live Gitarre und sang dazu das umgedichtete Lied »Lock Down, Covid und Fasend bricht, aber der Neuhauser Obe nicht, Virus Virus geh vorbei, mir sin de Neuhuser treu«. Schon nach diesem Lied war allen Beteiligten klar, dass es ein toller geselliger Abend werden wird.
Danach kam die Neuhauser Jugend auf die Bühne. Zum umgedichteten Malle-Hit »Scheiß drauf, Corona ist nur einmal im Jahr« tanzten Lara, Svenja, Suna, Tim, Jenny und Luis sozusagen als Sechser-Pack neben- und übereinander über den Bildschirm. Die Choreografie sowie der Schnitt von den Einzelvideos wurden von Lara und Suna perfekt durchgeführt. Natürlich kamen die sechs Nachwuchstalente nach tosendem Applaus um eine Zugabe nicht herum :-).
Zwiegespräch zwischen Klaus & Alex
Mit dem Programmpunkt 5 »De Chef un de Vize« ging es wieder live weiter. Als Ersatz für die sonst traditionelle Ratssitzung sah man ein Zwiegespräch zwischen Klaus & Alex bei einem gemütlichen Glas Most. »Weltpremiere, ein Rat in Neuhuse und einer in Oberwolfe«, meinte Alex. Worauf Klaus antwortete: »Tja, Globalisierung isch halt im Trend, un bassiert isch jo trotzdem g’nueg, un des muss jo schließlich unter d’Lit«.
So erfuhr man beispielsweise, dass der Karl-Heinz der Gisela zu Weihnachten gleich zwei Einkaufskörbe geschenkt hat. Die Begründung von Karle war simpel, »sie het jo au zwei Arme, so konn si mehr ihkaufe«. Des Weiteren erfuhr man am Ende der Nummer bei »Stimmt’s oder stimmt’s nicht« zum Beispiel folgendes: Es stimmt, dass die Ute letscht Johr die gebrauchte Luftschlange us Hubert’s Schenke widder mit Hilfe eines Kulis uff g’wickelt het. Es stimmt aber nit, dass sie deswege für de Greta-Gedächtnispreis nominiert isch.
Nach diesen vielen aufgedeckten Schnitzern wurde das zweite Gitarren unterstütze Lied von Diana wieder live aus Oberwolfach gesungen. Das umgedichtete Lied »Freiheit« von Marius Müller-Westernhagen sorgte für Gänsehaut-Feeling pur. Da wurde vielen Beteiligten noch mal so richtig bewußt, was wir dieses Jahr alles nicht erleben dürfen. Dieses Lied war so tiefgründig und ergreifend, dass lautstark eine Zugabe gewünscht wurde.
Neuhauser News aus Harter’s Küche
Weil Obermoschtbub Klaus die einmalige Chance sah, endlich mal das Programm vor 24 Uhr zu beenden, drückte er auf die Tube und kündigte nach nur einer kurzen Tanzrunde die »Neuhauser News« von Jochen & Reinhard an. Nach dem Start des Videos begrüßten diese die Zuhörer mit den Worten: »Einzigartig, aktuell, witzig und nicht übertriebe, un s’meischte isch au wohr, unser Studio heute Abend nicht im Pfarrheim, sondern in Harter’s Küche«. Sie berichteten mit spitzer Zunge von tauben Nüssen bei Hubert, von einem hochrangigen Neuhauser auf der Flucht im alten Wald, von einer Schnapsidee, die zum Sonntagsarbeitsverbots-Bruch bi’s Stroßewarts Thomas g’führt het sowie von der Dauerbaustelle in der Pension Lehmann, welche schon an den BER in Berlin erinnert. Der Unterschied ist nur, dass der BER inzwischen fertiggestellt ist.
Schon bald danach ging es weiter mit einem weiteren absoluten Highlight, dem Spezial-Mix von den Neuhauser Tanzmädels Linda, Maria, Natascha, Jasmin, Julia B., Julia H., Conny, Franziska und Raphaela. Zum sogenannten inoffiziellen Corona-Lied »Jerusalema« haben sich immer je zwei Mädels mit den Kostümen aus den Jahren 2015, 2018, 2019 und 2020 getroffen und in heimischer Umgebung getanzt. Perfekt zusammengeschnitten von Linda Pohlmann gab es so eine tolle Inszenierung und die perfekte Lösung eines coronakonformen Ballets. Nach diesem mitreißenden und stimmungsvollen Tanz wünschten sich alle Mädels ein zweites Mal auf die Bühne bzw. Bildschirme, was diese mit einem Mausklick aus der Zentrale dann spontan auch gerne taten.
Live-Schaltung in alle Wohnzimmer
Bevor es zur Schlussnummer von Gisela & Karl-Heinz ging, wurde zum Stimmungscheck noch mal live in alle Wohnzimmer geschalten und jeder konnte seine närrischen Grüße loswerden. Dann ging es aber los mit »Tatü-tata – die Polizei ist da«. Gisela als Polizistin war wie immer auf der Bühne in ihrem Element und wußte so einiges aus ihrem Polizeibericht aus Neuhausen zu erzählen. So zum Beispiel von einem abgenommenen Führerschein von Fabian P. sowie dessen vergessenen Rucksack im Zug, einem ungeschickten Hermes-Fahrer, einer Hausdurchsuchung bei Björn B. und noch vieles mehr. Natürlich wurden die einzelnen Schnitzer von den beiden mit Akkordeonbegleitung jeweils ordentlich besungen.
Mit dem umgedichteten Schlusslied »Ciao d’Amore« von den Klostertalern war das »offizielle« Programm um kurz vor 23 Uhr beendet und es wurde bis in die frühen Morgenstunden gequatscht, gelacht und gefeiert und alle waren sich einig: »Zeller Fasend, du bisch so scheen – und mir hoffe alli, nägscht Johr wird’s wieder geh’n! Zeller Fasend, so klingt unser Ruf ins Tal – Zeller Fasend, du bisch so genial!«