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Zum Artikel »Zell zeigt sich Investoren freundlich« in der Ausgabe 11/2021
Vorletzten Dienstagabend in der Hindenburgstraße. Viele Bewohner kommen von der Arbeit nach Hause und wundern sich: Die Hecken entlang der Straße wurden entfernt. Einige fragen mich, weißt du was da geplant ist? Ich sage nein, aber gestern war Gemeinderatssitzung zum Thema »Bebauungsplan Bahnhofsareal«, aber mehr kann ich euch auch nicht sagen. Offensichtlich hat man es aber eilig. Große Unsicherheit bei den Anwohnern macht sich breit, keiner weiß über die Planungen Bescheid. Was wird denn hier gebaut? Neue Häuser? Wird die Strasse ausgebaut? Keiner der Anwohner ist informiert, was hier wirklich geplant ist. Später können die Bewohner der Hindenburgstraße dann in der Zeitung lesen, dass die Strasse verlegt und »Burgers Acker« bebaut werden soll. Vorabinformationen seitens der Gemeinde hierüber: Fehlanzeige.
Bei zwei Gebäuden in der Hindenburgstraße wird bereits der Abriss für die Zukunft geplant. Die direkten Familienangehörigen müssen es aus der Zeitung erfahren, auch mit ihnen hat nach eigener Aussage noch niemand gesprochen.
Selbstverständlich ist die Stadtverwaltung nicht verpflichtet uns zu informieren. Dennoch bleibt die Frage, ob dies die richtige Vorgehensweise ist. Mittlerweile sind zwei Wochen vergangen und noch immer gibt es keine genauen Informationen für die Anwohner. Wenigstens ein Muster des Bebauungsplanes mit einer kurzen Beschreibung der Maßnahmen hätte man uns doch vorab zukommen lassen können. Es hätte sicherlich für mehr Akzeptanz gesorgt.
Die Bebauung des Grundstückes wirft für mich als Bürger weitere Fragen auf. War nicht mal ein Verkehrskonzept 2030 in der Planung? Wenn es dieses noch nicht gibt, bleibt die Frage, warum man auf solch strategisch wichtigen Grundstücken eine Bebauung vorsieht. Wenn es ein Konzept bereits gibt, warum werden die Anwohner der betreffenden Straßen nicht informiert? Kreisverkehr in der Unterenters bacher Straße, Hindenburgstraße als Umgehungsstraße beziehungsweise Entlastungstraße. Gerüchte ranken sich viele – mit uns Anwohnern hat noch keiner gesprochen, auch hierzu bleiben viele Fragen offen.
Bürgernähe und Transparenz, so hört man überall in unserem Lande, seien wichtig. Ob in der Großen Politik oder auf kommunaler Ebene. Wir als Anwohner des Bahnhofsareals verstehen hierunter offensichtlich etwas völlig anderes als die Stadtverwaltung. Schade drum, denn Akzeptanz der Bürger erreicht man mit solchen Vorgehensweisen sicherlich nicht.
Florian Lehmann,
Zell am Harmersbach