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Zum Artikel »Klinikverluste in Millionenhöhe im Ortenauklinikum« in der Ausgabe 150/2020
Die Coronapandemie bringt sehr viele negative Entwicklungen an die Öffentlichkeit, besonders die Situationen in den Kliniken. Wie wichtig gut ausgestattete Krankenhäuser sind (Personal und Infrastruktur) ist nicht erst seit Corona bekannt. Wir werden an die Kosten gehen müssen, lautet die Aussage der Geschäftsführung. Ca. 70 Prozent seien Personalkosten wird berichtet. Personalkosten einsparen, heißt doch entweder weniger Personal oder geringere Löhne, oder sogar beides. Gerade in Coronazeiten wird jedoch deutlich, dass dies schlecht möglich ist. Sinken die Löhne werden noch mehr Beschäftigte die Kliniken verlassen. Fehlt Personal ist der ordentliche Klinikbetrieb nicht mehr gewährleistet und Leistungen werden wegfallen. Sollen alle Leistungen überall aufrechterhalten bleiben, oder kriegen wir ein Renditeziel, fragt Geschäftsführer Keller. Eine Frage die uns alle Bürger angeht! Rendite hört sich sehr nach Privatisierung an. Ob privatrechtliche Gesellschaftsformen für den Klinikverbund oder renditeorientiertes managen in der jetzigen Trägerschaft. Ob mehr renditeorientiertes Management alle Probleme löst, bleibt fraglich. Die Agenda 2030 rechnet mit ca. 10 Mio. Überschuss ab 2030. Da kann man gespannt sein, mit welchen Gehältern und Personalschlüssel diese Zahl ermittelt wurde. Eine Ärztin aus Italien wurde in der Wochenzeitschrift »Die Zeit« wie folgt zitiert: »Bei der ersten Corona-Welle war ein Hauptgrund für die Überlastung der Krankenhäuser die in Italien weit vorangeschrittene Privatisierung. Nach der Übernahme durch Investoren wurden zuerst die unrentablen Bereiche wie Notaufnahmen und Intensivbetten und der Personalbestand heruntergefahren.« Die Rahmenbedingungen für die Krankenhausfinanzierung in Deutschland werden von der Politik vorgegeben und dies mit der Prämisse Rendite vor optimaler Versorgung (z. B. Fallpauschalensystem). Gesundheit ist ein sehr hohes Gut, wird zur Zeit immer wieder von der Politik betont, dann bitte lasst Taten folgen und stellt den Kliniken entsprechende Finanzmittel zur Verfügung. Nächstes Jahr sind Wahlen in Baden-Württemberg und in ganz Deutschland, wäre doch ein Thema – und ganz aktuell!
Herbert Mielke,
Zell a. H.




