Am Hl. Abend kamen nur wenige Gemeindemitglieder in die Pfarrkirche; die ältere Generation fehlte in diesem Jahr vollständig. Für die musikalische Gestaltung durch ein Bläsertrio unter Leitung von Wolfram Dreher und Gesang durch Simone Ette mit ihren Töchtern Amelie und Annabell bedankten sich die Besucher am Ende mit langanhaltendem Beifall.
Die Feier um 17.00 Uhr fand als Wortgottesdienst ohne einen Priester statt. Der Liturgiekreis unter Leitung von Brigitte Metzler feierte den Hl. Abend als Fest der Geburt Jesu mit meditativen Texten und ausführlich gestalteten Fürbitten. Brigitte Metzler begrüßte die Besucher: »Ja, es ist Weihnachten geworden. In diesem Jahr ist alles anders: Wir feiern nur mit einer kleinen Anzahl Besucher. Und wir dürfen leider keine Weihnachtslieder singen.«
Danach erklang das beliebte Weihnachtslied »Stille Nacht, heilige Nacht« von der Orgelempore mit dem Gesang von Simone Ette und ihren Töchtern Amelie und Annabell, begleitet von Wolfram Dreher an der Orgel. Hell erklangen die schönen Stimmen der Chorsängerinnen durch der Kirchenraum. Das Lied »Es ist ein Ros entsprungen« wurde instrumental vom Bläsertrio gespielt – Wolfram Dreher am Fagott, Sonja Müller an der Oboe und Carina Carbone an der Klarinette.
Zum Evangelium am Hl. Abend, das traditionell aus dem Lukasevangelium gelesen wird und die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem beschreibt, zündete Anni Fautz vom Liturgiekreis eine Kerze am Friedenslicht aus Bethlehem an und stellte sie auf das Ambo. Nach der Textstelle von der Geburt Jesu erfolgte eine Unterbrechung und Simone Ette sang das passende »Zu Bethlehem geboren« als Sologesang mit Orgelbegleitung.
Im Evangelium wurde dann von den Hirten berichtet, denen der Engel des Herrn verkündet, dass der Retter gekommen ist und sie ihn in einem Stall finden werden. Daraufhin gingen die Lichter an den großen Weihnachtsbäumen im Altarraum an. Die Sängerinnen zeigten in dem Lied »Engel von den Feldern singen«, wie schön das Weihnachtsevangelium auch musikalisch ausdrucksvoll gestaltet werden kann. Am Ende legte die Vortragende Brigitte Metzler das Evangeliar an der Krippe ab, begleitet von den Ministranten mit Weihrauch.
Lektorin Jutta Uhl berichtete von der großen Freude in der damaligen Zeit von Maria und Josef, den Hirten und den Weisen aus dem Morgenland: »Alle feiern zusammen die Geburt Jesu.« Damals gab es keinen Virus, keine Atemmaske und keine Abstandsregeln. Obwohl sie sich nicht kannten, standen sie nah beieinander, erklärte Jutta Uhl weiter. Über allem strahlte der Stern. Der Stern ist das Licht und die Hoffnung der Weihnacht. Seit dem 1. Advent hängt er in vielen Fenstern und an vielen Türen. »Es ist Weihnachten – auch wenn wir nur eingeschränkt feiern dürfen«, betonte die Lektorin. »Wir sind in Gedanken und im Gebet als Gemeinschaft der Christen mit denen vereint, die heute nicht feiern können«, erklärte sie abschließend.
Bei den Fürbitten wurde vor allem für die Menschen gebetet, die am Virus erkrankt sind oder an den Folgen leiden. In das Fürbittgebet eingeschlossen wurden die Verstorbenen des Seniorenzentrums Zell und ihre trauernden Angehörigen. Eine weitere Fürbitte galt den Menschen, die sich in der Medizin und in der Pflege um kranke und alte Personen kümmern. Gebetet wurde weiterhin für die Völker, die an Weihnachten ohne Frieden sind; für die Geflüchteten und Vertriebenen und für die Menschen, die sich nach Freiheit und Gerechtigkeit sehnen.
Danach erfreute das Bläsertrio die Gläubigen mit weihnachtlicher Blasmusik. Das traditionelle Abschlusslied in der Christmette ist das beliebte »O du fröhliche«. Am Hl. Abend wurde es von den Bläsern und Sängerinnen gemeinsam gesungen. Viele Gläubige nutzen danach die Möglichkeit, das Friedenslicht aus Bethlehem als Kerze zu sich mit nach Hause zu nehmen.
Die zweite Christmette am Hl. Abend um 19 Uhr wurde als Gottesdienst mit einem Priester als Eucharistiefeier gestaltet.