Der Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Franz Müller begrüßte die Gäste im Kulturzentrum »Obere Fabrik«. Revierförster Klaus Pfundstein und Forstbezirksleiter Simeon Springmann informierten über die Holzmarktlage und die Waldwirtschaft.
Zu Beginn der Versammlung begrüßte der Vorsitzende Franz Müller besonders Bürgermeister Günter Pfundstein, sowie die Ortsvorsteher Ludwig Schütze (Unterharmersbach), Christian Durmin (Unterentersbach) und Lorenz Breig (Oberentersbach).
Forstbezirksleiter Simeon Springmann beurteilte die aktuelle Borkenkäfersituation. »Wir hatten mit einem schlimmeren Befall des Borkenkäfers gerechnet«, erklärte Springmann. Die Witterung war nicht so trocken wie in Mittel- und Norddeutschland. Die Waldbesitzer haben die befallenen Bäume zeitnah aus dem Wald gebracht, bevor der Käfer wieder ausflog, sagte Springmann. Revierförster Klaus Pfundstein ergänzte, dass der Monat Mai kühl war und es geregnet hat, dadurch habe sich die 1. Generation des Buchdruckerschädlings nicht gut entwickeln können.«
»Durch den extrem trockenen und warmen September sind aktuell einige Tannen abgestorben«, bedauerte Pfundstein. Der Borkenkäfer ist bis in den November aktiv. Auch die Buche leidet unter der Trockenheit, informierte Pfundstein. Der Baum stirbt von der Spitze ab abwärts.
Preisniveau des letzten Jahres soll erreicht werden
Nach der Tagesordnung erfolgten dann die Informationen zur aktuellen Holzmarktlage. Revierförster Klaus Pfundstein bezeichnete die Stürme im Winter Anfang 2020 als eine massive Belastung des Holzmarktes. Das Preisniveau für Käferholz ist mit 20 bis 30 Euro pro Festmeter Schadholz so niedrig wie noch nie. Das Sturmholz konnte zum Teil verkauft werden, zum Teil lagert es in Nasslager ein. Als Strategie gab Pfundstein vor, das letzte Sturmholz zu vermarkten und das Holz aus den Nasslagern auszulagern. Die Sägeindustrie hat eine gute Auftragslage. Im Moment sind die Holzvermarkter dabei, das Preisniveau für Frischholz zu verhandeln. »Ziel ist, das Preisniveau des letzten Jahres zu erreichen (75 bis 80 Euro pro Festmeter)«, erklärte Pfundstein.
Durch die Corona-Pandemie wurde ab Mai viel Holz in den Baumärkten verkauft (Schnittholz, Bretter). Für Hackschnitzel als Nebenprodukt gibt es wenig Nachfrage und der Preis ist niedrig. Dies gilt auch für Käferholz, Trockenholz und Palettenholz. Gut verkäuflich sind Eiche, Roteiche und Esche. »Wenn im nächsten Winter kein Sturm kommt, bin ich verhalten optimistisch«, blickte Pfundstein in die Zukunft.
Nachhaltige Waldwirtschaft wird gefördert
Waldbezirksleiter Simeon Springmann informierte anschließend über die neuen Förderrichtlinien zur »Nachhaltigen Waldwirtschaft«. Als neuer Baustein wird der Vertragsnaturschutz im Wald etabliert. Finanziell gefördert wird: Der Erhalt von Altbäumen (= Lebensraum für Tiere und Pflanzen) und Bäume mit Sonderstrukturen (z. B. Nisthöhlen für Tiere ). Maximal fünf Bäume pro Hektar werden gefördert und es darf keine Verkehrssicherungspflicht bestehen (Standort an einer Straße oder Weg . Die Bäume müssen im Wald markiert und kartografisch erfasst werden.
»Zum Beispiel gibt es für die Buche eine Kostenpauschale von 70 bis 200 Euro bei einem Zeitraum von 10 Jahren und 200 bis 550 Euro bei einem Zeitraum von 20 Jahren.« Springmann informierte, dass die Kostenpauschale pro Jahr ausgezahlt wird, einmalig für 10 Jahre, zweimalig für 20 Jahre. Das Geld wird auch gezahlt, wenn der Baum vertrocknet ist und abstirbt, versicherte Springmann.
Eine weitere Förderung können die Waldbesitzer zukünftig für eine Gruppe von Bäumen erhalten (mindestens fünf Bäume, maximal 15 Bäume), die im Wald zusammenstehen, für einen Zeitraum von 20 Jahren. Für eine Gruppe Eichen werden 3.700 Euro gezahlt, für Buchen 2.650 Euro. Die eine Hälfte wird jeweils zu Beginn gezahlt, die 2. Hälfte jeweils nach 11 Jahren.
Außerdem gefördert wird die Erhaltung lichter, eichenreicher Wälder, für die die Kategorie Waldbiotop zutrifft. Der Waldbesitzer muss dazu Licht in den Wald bringen und eine Fläche von mindestens einem Hektar ausweisen. Für 20 Jahre verpflichtender Zeitraum wird im
1. Jahr 2.700 Euro gezahlt und im 11. Jahr 1.000 Euro.
Die Förderung zur Aufarbeitung von Schadholz (Sturm, Trockenheit, Käferbefall) wird von 3 Euro (im Jahr 2019) auf 6 Euro erhöht. Die Kategorie Schadholz muss vom Revierförster bestätigt werden, erklärte Springmann. Finanzielle Förderung erhalten Waldbesitzer auch für das Hacken von Schadholz, und zwar 80 Prozent der Kosten für den Hackereinsatz.
Gefördert wird weiterhin die Naturverjüngung mit 7.20 Euro je Hektar; sowie die Neupflanzung (mindestens 5.000 Hektar) mit Laubholz (mindestens 40 Prozent) mit 1.40 bis 1,60 Euro je Pflanze.
Weitere Informationen erteilt Revierförster Klaus Pfundstein. Bewilligungsbehörde ist die höhere Forstbehörde. Abschließend beantworteten Springmann und Klaus Pfundstein die Fragen der interessierten Waldbesitzer.