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Zell am Harmersbach | 10.08.2020

Das Melos lebt

Heike Thoma und Dieter Benson bei der 2. Sommermusik

Foto:
Joachim Groß (rechts) überreichte Heike Thoma und Dieter Benson namens der evangelischen Kirchengemeinde die obligatorische weiße Sommermusik-Rose. Foto: Hansjörg Wörner
von Hansjörg Wörner

„Als junger Bursche hat mich die Musik gefesselt durch zwei Dinge: die Schönheit des Klangs und die Intelligenz der Konstruktion“, sagt Herbert Blomstedt, mit seinen 92 Jahren der Dienstälteste unter den renommierten, international tätigen Dirigenten. Später habe er gelernt, dass die Musik vor allem ein Mittel ist, mit den Menschen zu kommunizieren.

Wer am Mittwochabend in der evang. Kirche das Konzert mit Heike Thoma (Flöte) und Dieter Benson (Orgel) erlebte, kann Blomstedts Aussage vorbehaltlos zustimmen: anspruchsvolle, zugleich ansprechende kurze Stücke moderner Komponisten und eine musikalische Darbietung, höchst empfindsam im Ton getroffen. Und es gilt, festzuhalten, dass hier zwei Musiker auf absoluter Augenhöhe zusammenwirken, mit einem untrüglichen Gespür für ihr Publikum.

Das corona-bedingt erneut auf eine halbe Stunde begrenzte Konzert begann mit zwei Kompositionen von Christopher Tambling. Der 2015 im Alter von nur 51 Jahren verstorbene englische Komponist und Chorleiter ist bekannt für seinen melodiösen Stil. Fein ausgespielte kleine Figuren im Adagio molto – geradezu beglückend; Heike Thomas Flötenton bestechend schön, getragen und immer souverän. Dieter Benson an der Orgel spielte den Begleitpart werkdienlich, eher zurückhaltend, forcierte im 2. Satz (»Marsch«) das Tempo und setzte farbige Tupfer. Ein gelungener Auftakt, der zeigte, wohin die musikalische Reise gehen sollte.

Sie führte zu dem Komponisten und Musikpädagogen Sigfrid Karg-Elert, der – fast vergessen – 1933 starb und dessen Werk erst in den 1970er Jahren eine neue Wertschätzung erfuhr. Obwohl Karg-Elert bevorzugt für Orgel und Harmonium komponierte, hatte Heike Thoma für die ‚Sommermusik‘ die »Sonate (Apassionata) fis-Moll« für Flöte solo ausgewählt, ein Werk, das die für den Komponisten kennzeichnenden spätromantischen Einflüsse zeigt.

Dieser intensiven und komplexen Tonsprache näherte sich die Solistin ebenso leidenschaftlich wie behutsam: Triller beim Auftakt, rasante Läufe, unvermittelte Pausen, der Ton mal lyrisch, mal spitz und durchdringend. Heike Thomas technisches Können sorgt dafür, dass auch bei waghalsigen Passagen nie die tonalen Zusammenhänge verloren gehen. Die starke Präsenz ihres Instrumentalspiels geht einher mit einer entsprechenden Körpersprache. Die Hörer lauschten wie gebannt und es verging eine auffallend lange Zeitspanne, bis nach dem Schlusston der Applaus aufbrandete.

Walzer als spezifisches Lebensgefühl

Es folgten »Aria« und »Präludium« von Christopher Tambling. Dem Duo Thoma/Benson gelingt es dabei, eine Brücke zwischen Gestern und Heute zu schlagen, denn deutlich vernimmt man beim Vortrag den für Tambling typischen romantisch expressiven Ton. Und wieder glänzten die Flötistin und der Organist mit hervorragenden Interpretationstugenden.

An den Opern von Jules Massenet schätzt das Publikum den Melodienreichtum und ein Violinsolo aus der Oper »Thais« genießt heutzutage selbst im musikalischen Mainstream Kultstatus. Auch Massenets »Andante pour flùte seule« berührt durch subtile Harmonik. Heike Thoma spielte das Solo mit hinreißender Galanterie auf der Querflöte, agierte grazil und sorgsam, sodass Massenets filigrane musikalische Textur hier vollkommen erfasst wird.

Zum Schluss nochmals Christopher Tambling: »Invocation – St. Columba« und »Walzer« – so zu sagen als große Klammer über der Musik des Abends. Heike Thoma und Dieter Benson kultivieren das Ruhige und Melodiöse, wobei der Walzer weit mehr meint als nur Dreivierteltakt. Es ist ein spezifisches Lebensgefühl, das in einer wunderbar farbigen Interpretation vermittelt wurde. Dieter Bensons Orgelspiel setzte hier Akzente. Wie gehaucht der von den beiden Instrumentalisten zelebrierte Pianissimo-Ausklang. Lang anhaltender Beifall erfüllte den Kirchensaal.

Das sei ein Ausdruck großer Freude, konstatierte Kirchengemeinderat Joachim Groß, als er den beiden Musikern die weiße »Sommermusikrose« überreichte. »Denn Sie haben die Leute glücklich gemacht«, betonte Groß. Das Duo dankte seinerseits mit
einer Zugabe. Ein relativ kurzer, gleichwohl großartiger Konzertabend in der evang. Kirche.

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