Bruder Jeremias ist vielen Zellern von seiner Zeit als Vikar in der Seelsorgeeinheit Zell noch gut bekannt. Er wirkte hier vom November 2003 bis Oktober 2010. Danach war er im Berufspastoral im Kapuzinerorden tätig. Am Samstag wurde er an seine neue Wirkungsstätte nach Leon in Spanien ausgesandt.



Bruder Christophorus begrüßte zu der Aussendungsfeier auch Bruder Norbert und Br. Jakobus, die von der letzten Wirkungsstätte von Br. Jeremias aus Altötting gekommen waren. »Wir senden heute Bruder Jeremias in die europäische Kapuzinerfraternität nach Spanien aus. Sein neuer Einsatzort liegt am Jakobusweg nach Santiago de Compostela und die Seelsorge für die Pilger ist ein Teil seines neuen Aufgabengebiets«, erklärte Bruder Christophorus.
In seiner Predigt stellte Bruder Christophorus die Tagesheilige Elisabeth vor. »Ihre Biografie passt zu Bruder Jeremias«, sagte er. Die Hl. Elisabeth wurde in Spanien geboren, erhielt den Namen ihrer Nichte aus Thüringen und heiratete den König von Portugal. Als Witwe schloss sie sich dem Klarissenorden an und kümmerte sich um die Armen. »Das ist eine intereuropäische Biografie im 13. Jahrhundert«, meinte Br. Christophorus.
Dienst am Nächsten und Begegnungen
Danach zitierte er aus dem Tagesevangelium, in dem Jesus einen Glaubensgrundsatz formuliert: »Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, dass habt ihr mir getan.« Er stellte die Frage, was das Christentum im Wesentlichen auszeichnet und fand die Antwort in diesem Zitat: »Der Grundvollzug des Christentums ist der Dienst am Nächsten und die Begegnung mit den Mitmenschen.« Der Hl. Franz von Assisi, der Ordensgründer der franziskanischen Orden, trug seinen Mitbrüdern auf, Frieden und Heil unter den Menschen zu bringen und verkünden, fuhr er fort. Bruder Christophorus wandte sich dann an Bruder Jeremias persönlich: »Lieber Jeremias, die letzten Jahre hast du in Altötting gelebt, einem frommen Ort. Der Dienst an den Flüchtlingen war die wichtig. Hier und da hast du den Laden ganz schön aufgemischt«, schmunzelte Br. Christophorus. Jeremias habe dazu beigetragen, dass Migranten und Flüchtlinge im Kloster Altötting beherbergt wurden.
Neue Aufgabe ist mehr als Pilgerseelsorge
Nun gehe er wieder an einen frommen Ort, nach Leon in Spanien. Der neue Einsatzort liegt am Jakobusweg, an dem die Pilger nach Lebenssinn und Spiritualität suchen, erklärte Br. Christophorus. Aber die neue Aufgabe sei mehr als Pilgerseelsorge. Der interkulturelle Dialog im Kapuzinerorden mit Austausch und sozialen Aspekten gehöre ebenfalls dazu. Abschließend sagte Br. Christophorus: »Du gehst an einen Ort mit reicher Geschichte, an dem neue Menschen auf dich warten und sich durch dein Dasein einiges entwickeln wird. Wir wünschen Dir alles Gute und Gottes Segen.«
Zu Beginn der Aussendung segnete Br. Christophorus seinen Mitbruder Br. Jeremias mit Handauflegung und der Segensformel des Ordensgründers Franz von Assisi. Er überreichte das offizielle Aussendungsschreiben des Generalministers der Kapuziner. Außerdem erhielt er das Missionskreuz, das als Tau-Kreuz mit Elementen des Sonnengesangs gestaltet ist.
30 Jahre im Kapuzinerorden
Br. Jeremias hielt danach eine kurze Ansprache. »Ich glaube, ich kenne alle hier in der Kirche und alle kennen mich. Das ist schön.« Er zitierte einen Ausspruch von seinen Mitbruder Br. Urban, der gesagt habe, dass Gott keinen Fehler mache. In seinen ca. 30 Jahren im Kapuzinerorden habe es viel »Auf und Ab« gegeben, es gab schwierige Zeiten, da habe er aus dem Orden austreten wollen. »Doch später hat sich dass, was ich nie wollte, zu einem für mich passenden Bild zusammengefügt«, erklärte Br. Jeremias rückblickend. Er erinnerte sich an seine Zeit in der Seelsorge, bei der er in den interreligiösen Dialogen und in der praktischen Arbeit viele gute Erfahrungen machen durfte. »Wenn ich so durch die Reihen in der Kirche schaue, war jede Begegnung gut und hat geformt. Gott macht keine Fehler.« Er drückte seine Freude darüber aus, dass so viele alte Freunde und Bekannte gekommen sind und an die guten Erinnerungen, an die Zeit mit ihnen. »Jetzt freue ich mich auf den Aufbruch und die neue Aufgabe«, sagte er abschließend und erhielt Applaus für seine Rede.
Am Ende der kirchlichen Feier sprach Br. Markus, der Leiter des Zeller Kapuzinerklosters, die Einladung zu einem Stehempfang im Klostergarten aus. Dieser Einladung folgten die Kirchenbesucher gerne. Bei Sekt und kleinem Imbiss nutzten sie die Gelegenheit, mit Br. Jeremias ins Gespräch zu kommen und ihm alles Gute für seine neue Aufgabe zu wünschen.
Der neue Einsatzort Leon liegt in Nordspanien und ist ca. 1.600 km von Zell entfernt. Am Montag fährt Jeremias nach Leon und tritt seinen neuen Dienst an.