Die Klassenzimmer sind ausgemessen, die Abfrage der Risikogruppen zur Entzerrung des Schulbetriebs werden erarbeitet und Desinfektionsstationen positioniert. Die weiterführenden Schulen bereiten sich intensiv auf die schrittweise Öffnung vor. Zunächst kommen die Abschlussklassen wieder zurück. Die Grundschüler müssen sich weiter gedulden.
Am 4. Mai startet in Baden-Württemberg schrittweise und stark eingeschränkt der Schulbetrieb wieder. Der stufenweise Einstieg in den Präsenzunterricht beginnt mit den Schülerinnen und Schülern aller allgemein bildenden Schulen, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen. Auch die Schüler der Prüfungsklassen der beruflichen Schulen kommen wieder in den Unterricht. Ab kommenden Montag also wieder ein Stück mehr Normalität für die Kursstufe der Gymnasien und entsprechender Gemeinschaftsschulen sowie die Klassen 9 und 10 der Haupt-, Werkreal- und Realschulen. Auch die Sonderpädagogischen Bildungszentren nehmen schrittweise wieder den Präsenzunterricht auf.
Schulstart gründlich vorbereiten
»Damit gehen wir erste, kleine Schritte zu mehr schulischer Normalität. Dabei müssen wir uns aber auf das Wesentliche konzentrieren. Klar ist, dass der Infektionsschutz immer Vorrang haben muss und der Unterricht auch nach dem 4. Mai bis Schuljahresende nur stark eingeschränkt erfolgen wird«, erläuterte Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann in der vergangenen Woche. »Für den Schulbetrieb ist es unerlässlich, dass die Hygienevorgaben zum Infektionsschutz eingehalten werden. Deshalb muss der Start des Schulbetriebs gründlich vorbereitet und sorgsam mit allen Beteiligten abgestimmt werden«, sagt Eisenmann und fügt hinzu: »Wir gehen davon aus, dass nicht alle Lehrkräfte uneingeschränkt für Angebote an der Schule zur Verfügung stehen können, beispielsweise weil sie sich in häuslicher Quarantäne befinden, zu einer Risikogruppe gehören oder selbst erkrankt sind. Auch müssen wir im Sinne des Infektionsschutzes kleinere Lerngruppen und geteilte Klassen auf eine größere Zahl von Räumen verteilen. Dies wird zusätzliche Lehrkräfte binden. Schon daraus folgt, dass ein Unterrichtsangebot im Schulgebäude auf längere Sicht nur eingeschränkt möglich sein wird.« Das Ministerium geht davon aus, dass ein Viertel der Lehrkräfte zu Risikogruppen zählt und nicht für den Präsenzbetrieb eingeplant werden kann.
Schulträger in der Pflicht
Aufgrund der hohen Anforderungen des Infektionsschutzes, wie der Einhaltung der Abstandsgebote, kleinere Gruppengrößen und zusätzlicher hygienischer Maßnahmen, müssen sich die Schulen bei den Planungen zur Umsetzung des Schulbetriebs eng mit ihrem Schulträger abstimmen. Das Vorliegen der unabdingbaren Hygieneinfrastruktur, wie beispielsweise genügend Waschgelegenheiten für die Hände, ausreichend Seife und Einweghandtücher sowie die Sitzordnungen in den Klassenräumen zur Wahrung des Mindestabstands von 1,5 Metern, sollen in Abstimmung mit den Schulträgern frühzeitig geplant und überprüft werden. Auch der Zutritt zur Schule, die Pausensituation, das Aufsuchen der Toiletten und andere Bewegungsanlässe müssen geregelt werden, heißt es aus dem Ministerium.
Konkrete Veränderungen
Soweit die örtlichen Verhältnisse dies zulassen, empfiehlt das Ministerium, den Unterrichtsbeginn für die verschiedenen Klassen flexibel zu gestalten, damit die Stoßzeit gegen 8 Uhr zum Unterrichtsbeginn vermieden wird. Die Zeit des Unterrichtsbeginns soll möglichst entzerrt werden. Pausen sollen im Schulbetrieb so organisiert werden, dass die hygienischen Rahmenbedingungen wie etwa Abstandswahrung eingehalten werden können. Ein Unterricht soll pro Raum nur in kleinen Gruppen stattfinden. Entsprechend müssen die Lerngruppen auf mehrere Klassenzimmer aufgeteilt werden. In den Hygienehinweisen für die Schulen in Baden-Württemberg weist das Bildungsministerium darauf hin, dass sich aufgrund der Abstandregeln die maximale Gruppengröße nach dem Klassenraum richtet. Partner- und Gruppenarbeit sind ausgeschlossen, praktischer Sportunterricht muss ausfallen und auf die Notwendigkeit des Lüftens in den Pausen wird in besonderer Weise hingewiesen.
Wie sieht es also aus in den Schulen im Kinzigtal?
Bildungszentrum Ritter von Buß Zell a. H.
Am Montag werden die 9. und 10. Klassen wieder im Präsenzunterricht betreut. Zwei Wochen haben die Abschlussklassen dann Zeit, sich in der Schule intensiv auf ihre Prüfungen vorzubereiten. Diese sollen – Stand heute, wie Rektorin Anne-Catrin Medel betont – in Kalenderwoche 21 stattfinden. Raumprobleme gibt es im Bildungszentrum nicht, solange lediglich die Klassen 9 und 10 zum Unterricht kommen. Das Schulzentrum hat genügend Zimmer. Alle Klassen werden in zwei Gruppen geteilt und es wird ein Doppelstunden-Prinzip eingeführt. Das heißt: Während die eine Hälfte der Klasse zum Beispiel Mathe hat, wird die andere Hälfte in Deutsch unterrichtet. Danach werden die Lehrer getauscht. Wichtig war Rektorin Anne-Catrin Medel, dass sich die Schüler in der Präsenzzeit mit den Fachlehrern auf die Abschlussprüfungen vorbereiten können, mit denen sie das ganze Schuljahr über gelernt haben.
Unseren kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.