Am Donnerstag wurde die Urne von Ludwig Schülli zu Grabe getragen. Der Verstorbene war ein echtes Bürgerwehr-Original. Mit großem Stolz trug er die Kaiserjäger-Uniform und die Fahne der Freiwilligen Bürgerwehr Zell. Aufgrund der aktuellen Lage musste die Beerdigung in kleinem Kreis stattfinden.
»Ludwig Schülli wird als einmalig in die Geschichte der Bürgerwehren eingehen. Antreten für Heimat und Brauchtum war für ihn Ehrensache«, würdigt Kommandant Paul Gutmann in seinem Nachruf die großen Verdienste von Ehrenfähnrich Ludwig Schülli:
»Er trat 1989 in die Bürgerwehr als Schütze ein. 1992 wurde er zum stellvertretenden Fähnrich und 2001 wurde er einstimmig zum Fähnrich gewählt. Mit Stolz trug er in der Zeller Kaiserjäger-Uniform die Fahne bei allen Aufmärschen. Auf ihn war stets Verlass und die Fahne gab er nicht gerne in andere Hände. Egal wo die Fahne abgestellt war, man konnte immer Zell a. H. darauf lesen. Eine Ehrenrunde mit der Fahne bei Festzügen vor den Ehrentribünen gehörte immer dazu. Sein strammes Auftreten, der Schnurrbart waren einmalig. 15 Jahre war er als Fähnrich im ganzen Landesverband und in der Heimat geachtet und der meist fotografierte Bürgerwehrmann. Nach und nach verließen ihn die Kräfte und so musste er schweren Herzens 2016 seine geliebte Fahne abgeben und er wurde zum Ehrenfähnrich ernannt.
Am 4. April 2020 ist Ludwig Schülli plötzlich verstorben und die Bürgerwehr der Stadt Zell a. H. e. V. verliert einen einmaligen, treuen, akkuraten und pflichtbewussten Kameraden. Die Bürgerwehr wäre gerne zu seinen Ehren angetreten, um ihn am Grab mit drei Salven zu verabschieden, was ja zurzeit leider nicht möglich ist. So werden die Kameradinnen und Kameraden ihn, so wie er war, in Erinnerung behalten.«
Sein Berufsleben verbrachte Ludwig Schülli bei der Firma Hydro. Dort war er 38 Jahre lang bis zu seinem Renteneintritt im Juni 2015 als Facharbeiter in der Dreherei tätig. Auch das Unternehmen würdigte Ludwig Schülli als einen wertvollen und geschätzten Menschen und Kollegen. Allen Angehörigen gilt die herzliche Anteilnahme.