Der Fasendmontag gehört in Zell traditionell dem Preismaskenball. Zwei Gruppenmasken, eine Paarmaske und eine Einzelmaske unterhielten die Besucher mit ihren närrischen Fantasien. Eine Paarmaske musste ihren Auftritt aus gesundheitlichen Gründen während dem Auftritt im Kulturzentrum abbrechen.
Während die Sieger bei den Einzel- und Paarmasken somit schon vor Beginn feststanden, gab es bei den beiden Gruppenmasken ein Kopf-an-Kopf-Rennen. »Das hat es noch nie gegeben«, stellte Vize-Zunftmeister Stefan Polap bei der Bekanntgabe des Ergebnisses fest. Im Kulturzentrum waren 170 zahlende Besucher. Jeweils 85 und damit genau die Hälfte stimmten für eine der beiden Gruppenmasken. Auch im Gasthaus Adler lagen die beiden Gruppen nur wenige Stimmen auseinander, so dass es mit der Preismaske »Dekor-aktiv o’zoge« einen ganz knappen Gewinner des Preismaskenballs 2020 gab. Aber auch allen anderen Teilnehmern galt der Dank des Vize-Zunftmeisters fürs Mitmachen: »Der eigentliche Gewinner ist die Zeller Fasend!«
Dekor-aktiv o’zoge
Unter dem Titel »Dekor-aktiv o’zoge« präsentierten Monika Selinger, Katrin Selinger, Anne Selinger, Babett Spiczak, Britta Kornmayer, Bernd Kornmayer und Viktor Lehmann die Dekore der Zeller Keramik als sehenswerte Modekollektion. Regie führte beim Auftritt das Schwarzwald-Maidli Anni, das neue Maskottchen der Zeller Keramik. Die Dekore La Provence, Schäfchen, Klatschmohn und Biene boten einen bunten Modereigen, der wohl bald die Laufstege der Modemetropolen erobert. Beim Topmodell Favorit ging dann ein Raunen durchs Publikum und spontaner Beifall brandete auf. »Fast so alt wie die Zeller Fasend. Voller Eleganz, Farbe und Schwung«, schwärmte Anni: »Einfach das Beste von Zell.« Aus dem Dekor Hahn und Henne ist allerdings das Modell »Brathähnle« geworden, das zum Brathähnchen-Stand passt, der von der Keramik bald beim sanierten Rundofen aufgestellt wird. Die prächtigen Kostüme und die witzigen Ideen bescherten »Dekor-aktiv o’zoge« den Sieg beim Preismaskenball 2020.
Die Talvögel
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen waren bei der zweiten Gruppenmaske des Abends nicht zufällig. »Seid ich Rentner bin habe ich keinen Augenblick mehr Zeit«, stöhnte Hans-Peter Wagner. Und jetzt, nachdem die L94 fertig ist, muss auch noch der verschandelte Fürstenberger-Hof-Park renaturiert werden. Auf seine Anzeige »Helfer gesucht« im Zeller Blättle meldeten sich ganz unterschiedliche »Enten«, um den Ortsvorsteher a. D. zu unterstützen. Die Zeitungsente kam von der Redaktion von hps zu hpw nach Unterharmersbach. Die Auto-Ente forderte Striche für die neue Straße in Unterharmersbach – einen Straßen-Strich? Auch die Ente süß-sauel vom Chinesen und die WC-Ente vom Storchenturm, wo das WC bei jedem Hochwasser überläuft, meldeten sich, um die Parkanlage wieder flott zu machen. »Das alles und noch viel mehr, würd’ ich moche, wenn ich König vom Hombe wär…«, schallte es durch den Saal. Ein bißchen Kommunalpolitik, viel Lokalkolorit und noch mehr Klamauk machten die Preismaske von Lucia Isenmann, Anja Herrmann, Sabrina Brosamer, Christine Walter und Andreas Brosamer zur unterhaltsamen Fasendnummer.
D’ Fasend-Schronk
Vor lauter Arbeit hatte ein Mann gar keine Zeit, um sich auf die Fasend vorzubereiten. Da konnte nur noch die gute Fasendfee ihrem lieben Freund helfen, ihn aus seinem karierten Arbeiterhemd zu retten. Und schon öffnete sich der »Fasend-Schronk«. Allerdings waren die schönsten Zeller Fasendkleider aus Papier, aus Maisblättern, aus Spielkarten und aus Schneckenhäusern nicht die erste Wahl. Die Lösung brachte dann die »Hoorig Katz«, die ganz im Stil der venezianischen Fasnacht zu klassischen Klängen den Mann passend verkleidete. Dem Fasend-Schronk sei Dank, klappte es dann doch noch mit dem Besuch der Zeller Fasend. Anne Kroll und Martina Kersting hatten sich diese schöne Idee ausgedacht und mit ihren Kostümen sehr gelungen in die Tat umgesetzt.
’s Gutzele
Als Einzelmaske warb Esther Kalmring um die Gunst des Publikums. Sie hatte sich in einen duftigen Tüllrock geworfen und mit wallender, rosaroter Perücke ganz süß verkleidet. Denn schließlich war sie das hübsche Gutzele, das sich vom Gutzelestond auf den Weg zur Zeller Fasend machte. Gewiss nicht laktose- und zuckerfrei. Aber garantiert, um allen großen und kleinen Narren die Zeit zu versüßen. »Sugar, Sugar. Honey, Honey…!« So süß kann Zeller Fasend sein.
Schwungvolle Narrennacht
Gemeinsam mit den teilnehmenden Preismasken bescherten eine ganze Reihe weiterer Akteure den Gästen im Kulturzentrum und im Gasthaus Adler einen kurzweiligen Preismaskenball. Beim Auftritt der Minipäpers unter der Regie von Oberpäper und Entertainer Georg »Schorsch« Heitzmann herrschte Stimmungs-Schunkel-Mitsing- und Klatsch-Alarm. Die Hits von den »Himmelblauen Augen«, von der »Schwarzwald-Marie« und natürlich der Zeller Narrenmarsch erfüllten die schwungvolle Narrennacht.
Großen Applaus gab es für die Tanzgruppe »Charisma« vom TV Zell und für das Zunftballett der Narrenzunft Zell, die ihre tollen Showtänze nochmals aufführten und erneut das Publikum im Sturm eroberten. Nicht zuletzt moderierten die Narrenräte Sam Spicker und Diddi Fischer im KuVz sowie Philipp Schilli und Sven Wißmann im Adler den sehr gut besuchten Preismaskenball, der damit zu einem Höhepunkt der Zeller Fasend 2020 geworden ist. Auch die gute Nachricht, dass es der ausgeschiedenen Paarmaske gesundheitlich wieder besser gehe, sorgte am Ende für Erleichterung.