Ein Biwak bezeichnet ein Lager im Freien – für das 46. Biwak der Zeller Bürgerwehr war am vergangenen Samstagabend alles perfekt. Vor die Sonne ziehende Wolken machten die Sahara-Hitze erträglich, ein kühlender Wind tat sein Übriges: Die Besucher kamen in Strömen, um auf dem Kanzleiplatz unter dem Zeller Storchenturm Brauchtum, Bewirtung und Live-Musik zu genießen.





Von einer Abteilung der Wolfacher Bürgerwehr begleitet, marschierte der Spielmannszug der Zeller Bürgerwehr am Samstagabend auf den historischen Kanzleiplatz ein und nahm vor der Bühne Aufstellung – trotz der Wärme selbstverständlich in voller Montur. Brauchtumspflege im Schweiße des Angesichts also, wenngleich die Träger der prachtvollen Zeller Phantasie-Uniform erstaunlich cool wirkten.
»Spielmannszug: Stillgestanden!«, rief der Tambourmajor schließlich. Auf eine Weise, dass der eine oder andere Zuschauer unwillkürlich selbst Haltung annahm. »Zum Arbeitseinsatz: weggetreten«, kommandierte der langbärtige Mann mit dem Befehlsstab dann, und das Publikum lachte. Denn für die bis zu weit über 600 Gäste, die sich im Laufe des Abends in der heimeligen, von Marktschirmen und Birken geprägten Atmosphäre unter dem Storchenturm versammelten, stand das Biwak natürlich unter dem eindeutigen Motto des Amüsements.
Zu eben diesem begrüßte Bürgerwehrkommandant Paul Gutmann gegen 18.30 Uhr auch eine Reihe von Ehrengästen. Unter ihnen der Zeller Bürgermeister Pfundstein, Rainer Hentschel als Bürgermeister der Partnerstadt Frauenstein mit einem rund 40-köpfigem Begleittross, Zells Ehrenbürger und Bürgermeister im Ruhestand Hans-Martin Moll sowie der stellvertretende Landeskommandant Hauptmann Tim Waldenmeyer.
»Das Biwak ist eröffnet«, rief Paul Gutmann schließlich in die Menschenmenge. Bravo-Rufe mischten sich in den Duft von Grillwurst, Schaschlik, Salat und Pommes-Frites, rund 40 männliche wie weibliche Bürgerwehrmitglieder sorgten für eine ebenso freundliche wie schnelle Bewirtung und unter anderem Bürgerwehrbowle für gekühlte Kehlen. »Aber jetzt will erst der Herr Bürgermeister noch was sagen«, feixte der Kommandant nach einer dramaturgisch geschickten kleinen Pause und sorgte so für erneutes Gelächter.
Im Dienste der Vereinskasse
Eine »ganz ganz wichtige Einnahmequelle« für die Zeller Bürgerwehr sei in jedem Jahr das Biwak mit dem darauffolgenden Tag der Heimat, betonte Zells Stadtoberer und freute sich umso mehr über den enormen Zuspruch in diesem Jahr. Auch er begrüßte die Anwesenden aus Frauenstein besonders herzlich und dankte ihnen dafür, die lange Reise auf sich genommen zu haben, um von Freitag bis Montag zu Gast in Zell zu sein.
Großer Applaus hallte über den Kanzleiplatz, dann sorgten die »Zeller Musikanten« unter der Leitung von Robert Maier mit Blasmusik drei Stunden lang für schwungvolle Klänge. Anschließend gestaltete die Band Cockpit das musikalische Unterhaltungsprogramm, ließ das Publikum zu Rock, Pop und Schlagern tanzen. Ihr Auftritt war von dem einen oder anderen mit Spannung erwartet worden, denn Frontsängerin Ulrike ist in Zell als Stadtgärtnerin zugange.