Zwei französische Schülerinnen absolvieren zurzeit den praktischen Teil ihres Fachabiturs im Seniorenzentrum St. Gallus. Das Zeller Pflegeheim kooperiert bereits im dritten Jahr mit einer Schule in Schlettstadt/Elsass, und die Begeisterung für dieses Projekt ist gegenseitig.
Ob bei der Seniorengymnastik oder beim Gehirntraining, bei der Malstunde oder beim Spielenachmittag – Daisy Weiss und Morgane Uhl werden in die Betreuung der Pflegeheimbewohner voll mit einbezogen. Sie geben den Senioren Hilfestellung beim Essen oder begleiten sie beim Stadtspaziergang und zum Altenwerkstreffen. Dass ihnen dieser Einsatz Freude macht, ist nicht zu übersehen.
Beide Mädchen besuchen die Schweisguth-Schule in Schlettstadt, die ihren Schülern diese Berufsvorbereitung bietet. Deutsch als Fremdsprache haben sie gelernt, und die Kommunikation mit dem Pflegepersonal und den Bewohnern des Gallusheims wird immer besser. Daisy und Morgane sind sehr dankbar für die große Unterstützung, die sie bei ihrem Einsatz hier in Zell bekommen. Von französischer Seite aus kümmert sich Deutschlehrerin Krempl um die Mädchen, die in einer Ferienwohnung untergebracht sind und sich erstmals in einem fremden Land zurechtfinden müssen.
Vor allem aber freuen sie sich über die Hilfe bei ihrem Projekt: »Wir werden nie alleingelassen«. Immer sind Betreuer oder Pflegekräfte des Gallusheims an ihrer Seite, die sie anleiten und offen für alle Fragen sind. Das Angebot im Zeller Pflegeheim ist »viel besser« als in Frankreich, finden beide. Das Personal nehme sich hier mehr Zeit für die Bewohner und die Angebote zur Animation sind größer.
Zwei Wochen lang waren Daisy und Morgane in der Betreuung beschäftigt; nun werden sie weitere zwei Wochen in der Pflege arbeiten. Sie werden die Grundpflege wie Waschen und Anziehen der Pflegebedürftigen lernen und ihnen z. B. auch das Essen reichen. Zuletzt erwerben sie ihr »Pflege-Diplom«, das sie berechtigt, einen Pflegeberuf zu erlernen. Beide Schülerinnen haben schon einen Berufswunsch: Daisy will Krankenschwester werden, Morgane Altenpflegerin. Und beide können sich vorstellen, ihre Ausbildung auch in Deutschland zu machen: »Es ist gut hier!«