In seiner letzten regulären Sitzung vor den Gemeinderatswahlen stand für den Zeller Gemeinderat nochmals ein großes Maßnahmenpaket zur Beschlussfassung. Dabei ging es unter anderem um die Rathaussanierung (wir berichteten), die Sanierung des Rundofens, um die Sanierung des Trinkwasser-Hochbehälters Wälderloch und um die private Bewirtschaftung der Wohnmobil-Stellplätze im Sportpark Zell.
Aufträge für zwei Millionen Euro vergeben
Architekt Stephan Wussler erläuterte dem Gemeinderat das Ergebnis der Ausschreibungen für den Umbau, die Sanierung und Erweiterung des denkmalgeschützten Rundofens. Die Auftragssumme für fünf Gewerke, die rund 70 Prozent des Bauvolumens ausmachen, addieren sich auf knapp zwei Millionen Euro und liegen rund 100.000 Euro über der Kostenberechnung. Angesichts der komplexen Baumaßnahme sprach Architekt Stephan Wussler von einer Punktlandung. Aufwändiger als ursprünglich geplant stelle sich die Hangsicherung sowie das Stützkorsett für die drei Giebelwände dar.
Der Gemeinderat gab einstimmig grünes Licht für die Vergabe von fünf Gewerken, so dass im Juli 2019 mit der Sanierung des Industriedenkmals begonnen werden kann. Zuvor soll es gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Freiburg einen »ersten Spatenstich« geben.
Denn Zuschlag erhielten folgende Firmen: Rohbau: Baumann GmbH, Seelbach, 1.382.493 Euro; Personenaufzug: Thyssen-Krupp-Aufzüge, Neuhausen, 50.935 Euro; Elektroarbeiten: Elektro-Bohnert, Biberach, 240.686 Euro; Heizungsarbeiten: Zepp GmbH, Offenburg, 129.594 Euro; Lüftungsarbeiten: Zepp GmbH, Offenburg, 179.431 Euro.
Wasserverbrauch sinkt, der Wasserpreis steigt
Mit einem Gewinn von 35.420 Euro schließt die Jahresbilanz 2018 des Eigenbetriebs Wasserversorgung der Stadt Zell. Den Erträgen von 786.379 Euro standen Aufwendungen in Höhe von 750.959 Euro gegenüber. Rechnungsamtsleiter Klaus Kammerer berichtete, dass der Wasserverbrauch im dritten Jahr in Folge auf nun 398.811 Kubikmeter zurückgegangen ist. Industriebetriebe haben ihren Wasserverbrauch reduziert, private Haushalte etwas mehr abgenommen.
Die Stadt Zell musste 155.490 Kubikmeter Wasser von der Kleinen Kinzig beziehen, 60.160 Kubikmeter mehr als im Vorjahr. Gründe waren der heiße Sommer und
die Baumaßnahmen an der Ortsdurchfahrt Unterharmersbach.
Bereits beschlossene Sache ist die Erhöhung des Wasserpreises. Grund dafür sind die großen Investitionen in die städtische Wasserversorgung. Seit dem Jahr 2008 betrug der Wasserpreis unverändert 1,81 Euro pro Kubikmeter. Im Jahr 2019 wird der Preis auf 2,03 Euro angehoben, 2020 auf 2,19 Euro und 2021 auf 2,23 Euro je Kubikmeter.
Umbau der chirurgischen Gemeinschaftspraxis
Der Umbau der chirurgischen Gemeinschaftspraxis im ehemaligen Zeller Spital liegt im Zeitplan, berichtete Stadtbaumeister Tobias Hoffmann dem Gemeinderat. Jetzt werde der technische Ausbau durchgeführt. Vom Gemeinderat wurden weitere Aufträge vergeben: Fliesenarbeiten: Firma Rainer Decker, Kappelrodeck, 9.777 Euro; Maler- und Lackierarbeiten: Neue Arbeit, Lahr, 51.576 Euro; Bodenbelagsarbeiten: Firma Oschwald, Waldkirch, 34.724 Euro; Tischlerarbeiten: Firma Vogt, 59.128 Euro.
Bis Ende September sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, so dass das Medizinische Versorgungszentrum dann vom Ausweichquartier im ehemaligen Krankenhaus Gengenbach wieder in die Spitalstraße nach Zell a. H. umziehen kann.
Straße Unterentersbach – Oberentersbach
Die Gemeindeverbindungsstraße im Bereich Ortsausgang Unterentersbach bis zur Einmündung in die K5355, Ortsbeginn Oberentersbach, wird auf einer Länge von ca. 550 Metern saniert. Es wird eine neue Asphaltdecke aufgebracht, bergseitig werden zwei Ausweichstellen mit einer Länge von jeweils ca. 15 Metern hergestellt. Der Auftrag wurde an die Firma Knäble, Biberach, für die Angebotssumme in Höhe von 72.367 Euro vergeben.
Fußverkehrs-Check 2018
Der Gemeinderat nahm den Abschlussbericht des Fußverkehrs-Checks 2018 zur Kenntnis. Bürgermeister Pfundstein berichtet von zwei Begehungen vor Ort und von der Abschlussveranstaltung Ende April im Verkehrsministerium in Stuttgart. Die Projektkosten in Höhe von 15.000 Euro wurden vom Land übernommen.
Ein Fazit der Untersuchung lautet, dass ein Fünftel aller Wege in Baden-Württemberg statt mit dem Auto zu Fuß zurückgelegt werden könnten. In der Stadt Zell habe es gute Voraussetzungen für einen attraktiven Fußverkehr. Die Erkenntnisse würden nun in die Überlegungen für ein neues Verkehrskonzept mit einfließen.
Bürgermeister Pfundstein in den Aufsichtsrat gewählt
Bürgermeister Pfundstein wird künftig dem Aufsichtsrat der Breitband Ortenau GmbH angehören. Der Gemeinderat hat dem Vorschlag der Gesellschafterversammlung für die Neubesetzung der Aufsichtsratsposition zugestimmt. Günter Pfundstein wird im Gremium die Städte vertreten, die mehr als 8000 Einwohner haben aber noch keine großen Kreisstädte sind.
Wohnmobilstellplätze im Sportpark
Der Gemeinderat stimmte der Bewirtschaftung der Wohnmobilstellplätze im Sportpark Zell durch die Firma Junglas zu. Der Vertrag wurde zunächst nur auf ein Jahr abgeschlossen. In diesem »Pilotjahr« sollen Erfahrungen gesammelt werden. In einem ersten Schritt wird die Anzahl der Stellplätze von 12 auf 17 erhöht. Für das erste Jahr wird von der Firma Junglas kein Pachtzins erhoben.
Im Gemeinderat wurde über viele Details der Verpachtung diskutiert. Insgesamt sieht man in den Stellplätzen für Wohnmobilfahrer ein hohes Entwicklungspotenzial und einen wichtigen Baustein für den Tourismus in der Stadt Zell.
Trinkwasser-Hochbehälter Wälderloch wird saniert
Der Trinkwasser-Hochbehälter Wälderloch, Baujahr 1970, wird umfassend renoviert. Das Ingenieurbüro Eppler aus Dornstetten hat die Maßnahmen geplant, den Zuschlag erhielt die Firma GSB Haungs, Lahr, zum Angebotspreis von 179.972 Euro. Der Preis für die Planungskosten beläuft sich auf rund 28.000 Euro.
Der Hochbehälter im Wälderloch hat zwei Kammern mit je 150 Kubikmeter Fassungsvermögen. Er ist im Moment außer Betrieb, da er undicht ist. Das Sanierungskonzept sieht vor, dass die alte Kunststoffbeschichtung an den Wänden entfernt und durch eine mineralische Beschichtung ersetzt wird. Auch eine neue Lüftung mit Pollenfiltern und Sicherheitsventilen wird eingebaut. Die Verrohrung wird erneuert. Verschiedene Hygienekonzepte müssen eingehalten werden. Die Sanierungsarbeiten sollen von Juni bis Dezember 2019 ausgeführt werden.
Bekanntgaben und Verschiedenes
Gemeinderat Ludwig Schütze sprach die Beschilderung in der St.-Gallus-Straße und die dort durchgeführte Geschwindigkeitskontrolle an. Es wäre interessant, das Ergebnis zu erfahren.
Gemeinderätin Sybille Nock wollte wissen, wie die Besitzverhältnisse um die Stadtmauer im Bereich Oehler-Beck sind. Der geplante Durchgang sei nun durch Pflanzkübel verstellt. Bürgermeister Pfundstein berichtet von einem Beschluss der Hausverwaltung, die einen Durchgang zur Fabrikstraße nicht wünscht.
Gemeinderätin Andrea Kuhn fragte nach dem Stand des Spielplatzkonzeptes nach. Sie wolle als Gemeinderätin daran mitarbeiten. Am Konzept werde mit Hochdruck gearbeitet, allerdings befinde sich der Fachplaner bis Anfang Juni im Urlaub, berichtete Bürgermeister Pfundstein. Auch der Gemeinderat bekomme Einflussmöglichkeiten, sagte er zu.
Gemeinderat Ludwig Schütze fragte nach einem Fahrplan für die Gestaltung des Bereichs vor der Wallfahrtskirche nach. Das Areal sei »ein Juwel« in der Stadt. Bürgermeister Pfundstein informierte, dass das Geld für die Planungen im Haushalt 2020 vorgesehen sei. Mit einem Bau könne nicht vor 2021 gerechnet werden. Gemeinderat Paul Gutmann erinnerte daran, dass die Kapuziner in Zell am 3. Oktober 2020 ihr 100-jähriges Jubiläum feiern.