Mit einer neuen und frischen Idee startet das Museum Villa Haiss in den Frühling. In einer Gruppenausstellung ab Samstag, 30. März 2019, werden fünf Künstler vorgestellt. Das Besondere zeigt sich schon im Titel: »Vier + Eins«. In regelmäßigen Abständen werden die Werke eines der fünf Künstler ausgetauscht und durch die Arbeiten eines anderen ersetzt. So ist diese Kunstschau in ständiger Bewegung und bietet den Besuchern immer wieder neue Erlebnisse.
Den Beginn machen der Maler Normunds Braslins, dessen Portraits und Akte an den Stil Alter Meister erinnern; der vielfach ausgezeichnete Photograph Antanas Sutkus; der Maler und Grafiker Stefan Voigt; die Objektkünstlerin Petra Göhringer-Machleid sowie Joachim Hiller, für den die Eigenschaften des Materials und des Farbauftrags im Mittelpunkt stehen. So sind Werke verschiedenster Ausdrucksformen in der neuen Ausstellung vertreten.
Der aus Riga stammende Maler Normunds Braslins zeigt Bilder in höchster Perfektion in alten, prunkvollen Holzrahmen. Er hat die klassische Schule russischer Prägung durchlaufen, geprägt von den klassischen Methoden einer akademischen Ausbildung. Seine große Liebe gehört unübersehbar den Renaissancemalern, auch wenn in seinen Bildern ein Hauch Realismus mitschwingt. Er besticht durch eine technische Meisterschaft, die in der Bildtiefe und in feinsten Details sichtbar wird.
Antanas Sutkus zählt zu den großen humanistischen Photographen Europas und der Welt. In den 1950er Jahren begann er, die Menschen seines Heimatlandes Litauen zu fotografieren, das damals eine besetzte sowjetische Teilrepublik war. 2017 erhielt er den Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie. In den 1960er Jahren begleitete er den Philosophen Jean-Paul Sartre auf einer Reise – diese Fotos werden in der Ausstellung gezeigt.
Stefan Voigt lebt in Dresden. In seinen Arbeiten verwandelt und transformiert er die Realität, wobei der Freiheit der Linie Vorrang eingeräumt wird. Der Bildraum wird durch skriptartige Elemente, spontane Wahrnehmungen und Objektfragmente definiert. Die verschiedenen Elemente beeinflussen sich gegenseitig und erzeugen eine Art visuelle Erzählung.
Petra Göhringer-Machleid lebt ihre Liebe zum Kontrast, etwa in der Kombination scheinbar unvereinbarer Werkstoffe: Beton und Paraffin. Das Feste und das Wachsweiche, das Opake und das Transparente. Farblich nuanciert im breiten Spektrum der Grauwerte, verzichtet die Künstlerin auf grelle Effekte. Was die Aufmerksamkeit des Betrachters fesselt, ist das luzide, beinahe fließende Zusammenspiel der Teile.
Im Mittelpunkt von Joachim Hillers Werk steht die Beschäftigung mit Strukturen analog zu den Formbildungskräften der Natur. Zu Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit ist noch die Nähe zur Malerei des Informel zu erkennen. Immer wieder experimentierte Hiller mit unterschiedlichsten Materialien wie Glas, Sand, Hartschaum, Zement usw. Durch den Materialeinsatz erweiterte sich seine Malerei immer wieder zum Relief.
Zur Vernissage am Samstag 30. März, 19 Uhr, werden einige der teilnehmenden Künstler erwartet.