Demonstration im altehrwürdigen Pfarrsaal: Transparente, Trillerpfeifen, Gelbwesten!
»Meinungsumfrage?« »Ortschaftsrat forever?« »Dafir oder doch dagege?« »Geldverschwendung?« Beim Neuhauser Abend gab es ein klares »vielleicht« zu dieser brisanten Frage. Und Ortsvorsteher Klaus Kienzle zog die Trumpfkarte der Ortschaftsverfassung: »Paragraph 1: Wir sind Neuhauser und machen sowieso nur das, was wir wollen!« Ein Krug Most kam auf den Ratstisch, denn »sonst kommt es noch zum Eklat!«.






Der Eklat konnte in der Neuhauser Ratssitzung gerade noch abgewendet werden. Die Gemüter haben sich dennoch nicht beruhigt. Dafür sorgten die Neuhauser Mostbuebe und Mostmaidli mit einem schmissigen, vierstündigen Bühnenprogramm, bei dem das närrische Publikum mit viel Klamauk und witzigen Ideen bestens unterhalten wurde. »Im zweiten Jahr sind wir im Pfarrheim schon, ab sofort hat das Tradition«, freute sich Gemeinschaftsführer Klaus Kienzle über einen vollen Saal und die mit Pfarrer und Narrenräten auch prominent besetzten Ränge. Ein besonderer Gruß richtete er in das Neuhauser Prominentengässle, wo die beiden Fasendmusiker Karl-Heinz und Gisela Hug vor Kurzem Oma und Opa geworden sind.
Partylaune an der Renntiger-Fanta-Bar
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Das machten die »Madl« und »Buam« der Neuhauser deutlich, die – wie ihre Eltern – gerne Fasend feiern und Ski fahren. Ausstaffiert mit Pudelmütze und in neonfarbener Skikluft tanzten sie zu den angesagten Après-Ski-Hits schwungvoll an der Renntiger-Fanta-Bar und sorgten zum Auftakt des Abends für beste Stimmung im Pfarrsaal. Klar, dass dieser Showtanz zweimal gezeigt werden musste.
Tanzend machten sich später auch die Neuhauser Damen »Fit for Fasend«. Bei ihrer schweißtreibenden Step-Aerobic zeigten die Tänzerinnen, dass sie Rhythmusgefühl im Blut und eiserne Kondition haben. Auch das Publikum ließ sich von »What a feeling« und »Kordula Grün« vom ersten Takt an mitreißen. Der Brüller war zwischen den beiden Auftritten der Blick in die Männerdusche, wo die beiden Mostbuebe Karl-Heinz und Speedy nur mit einem roten Handtuch »bekleidet« waren und ein Tänzchen wagten.
Neuhause 2030: Potenzial für einen Erlebnispark
An Wichtigkeit nicht zu übertreffen waren die Tagesordnungspunkte bei der Neuhauser Ratssitzung. Auch hier ist das Projekt »Neuhausen 2030« angelaufen und – wen wundert’s? – der Zinken hat das Potenzial zu einem Erlebnispark. Mit dem Harter-Hof und dem Göhring-Hof gibt es noch zwei echte Schwarzwaldhöfe und handwerklich geht es in der Schau-Sägerei Riehle zu. Beim Schopf-Fest und dem Likör-Fest wird legendär gefeiert. Heikel ist das Thema Diesel-Skandal. Fahrverbote gibt es in Neuhausen ab sofort für alle, bei denen der Bulldog älter ist, als seine Besitzer. Eine Ausnahme gilt nur für den Harter-Willi und sein Gefährt, weil da zwei Oldtimer miteinander unterwegs sind. Zum Glück konnten die gewieften Neuhauser Räte auch einen blauen Umweltengel vergeben. Der ging klar an Opa Hubert Lehmann, der schon seit 30 Jahren emissionsfrei durchs Städtle radelt.
Hormongesteuerte Damen
Drei höchst unterschiedliche Damen mit runden Babybäuchen saßen im Wartezimmer der Hebamme. Während die eine die »Energie des Universums« mit vielen »Ommmm’s« beschwor, setzte die andere auf sanfte Entspannung in der Stressless-Liege und Kaviar mit Zimt. »Es kommt!«, freute sich die Dritte und jubelte dabei über die »Ankunft« des neuen I-Phones. Nur eines vereinte – wie im richtigen Leben – die hormongesteuerten Damen: die Lust auf ein Nutella-Weckle.
Auch im Fernsehstudio kam einiges durcheinander. Dort sollte ein neuer Werbefilm für die Straßenfasend entstehen und die Akteure waren sich einig: »Image ist alles«. Spannungsvoll holten sie aus dem Narrengrab die Maske des Zeller Narros hervor. Ob das Gesicht der Zeller Fasend in Zukunft eine Eckwaldhexe ist? Derweil ging es bei der Narro-Beerdigung zu wie beim Elefanten-Marsch im Dschungelbuch: zwei Schritte vor und drei zurück.
Erprobt in Alltagskatastrophen
Mit Signalwirkung und Frauenpower eroberten die Neuhauser Damen die Zeller Blaulichtmeile. »Wir retten, löschen, bergen, schützen… und wir haben Signalwirkung!«, verkündeten die Rettungsdamen. Sie seien erprobt in Alltagskatastrophen, war zu erfahren: »Mit Mann und Kind erleben wir täglich den Wahnsinn!« Entwarnung gaben sie nur für das Grill und den Töpfer: Dort hat es nicht gebrannt, als der Rauch zum Fenster hinausquoll. Dort wurden nur die Fenster gekippt. Stark erhitzte Gemüter hatten die Frauen beim Neuhauser Abend entdeckt. Dem Guller von der Keramik-Henn verschafften die Helferinnen einen neuen Misthaufen bei Bühlers, denn dort hat »der Fuchs die Henn gestohlen…« Der kleinste Zoo sei aber immer noch das Polizeiauto: Vorne Bullen, hinten arme Schweine. »Die Narren lieben Zell«, sangen sich die Politessen, Feuerwehrfrauen und Rot-Kreuz-Damen mit viel »Tatütata« in die Herzen der Neuhauser.
Fritz Box und Wolfgang Lan
Die Neuhauser Mostbuebe sind auf der Höhe der Internet-Zeit. Dort gründete der Bauer eine Männer-WG und wurde dabei von »Alexa« allwissend unterstützt. Und schon gaben sich Fritz Box, der weltbekannte Foodblocker Carlo Ri, Wolfgang Lan kurz W-Lan, YouTuber und Influenzer ein Stelldichein. Neuhausen kommt mit schnellem Internet zurück in die Erfolgsspur, wurde verkündet – bis 2050! Derweil laufe der Nahverkehr über USB: »Unser Schnurr-Bus!« Zum Abendessen wurde von den Männer bevorzugt ein Hacker-Pschorr geleert und beim Neuhauser Abend haben sie Gedopte gekauft – haben nur Zwei-Euro-Fünfzig aber dennoch ein Vermögen gekostet. Auch der Pfundi hat ein paar Häuser gekauft. Hat er sich nicht leicht gemacht. Hat der Stadt ein Vermögen gekostet! Neu ist, dass in Neuhausen nun nicht mehr Mist ausgefahren wird. Dort gibt es jetzt einen Shitstorm! Nur eines konnte die schlaue Alexa nicht: Zeller Fasend, denn die ist ein Gefühl! Die Internet-Männer-WG sorgte mit ihrem genialen Wortwitz für Hochgefühle!
Neuhauser Nächte sind lang
Es war schon nach Mitternacht, als es aus hunderten Kehlen »…so schön ist Zeller Fasend« durch den Pfarrsaal schallte. Zum Glück hatten es Karl-Heinz und sein vier Damen trotz Strand-Kleidern nicht bis zum Insel-Abend geschafft sondern waren mitten im ver-mixten Thermo-Mix-Abend gelandet. Allerdings brauchen die Neuhauser ein solches Küchen-Wundergerät gar nicht, denn sie bevorzugen »ä guets Vesper und ä richtiger Moschd!« Auch in Sachen Narretei gab es zum Finale nichts zu schütteln und zu rühren. Nach dem Schopf-Fest, dem Dörfle-Abend oder der Vega-Weihnachtsfeier kann der Heimweg ziemlich lang sein, besang das Quintett die Neuhauser Nächte, die lang sind. »Ein bisschen Rotwein, ein bisschen Weißwein und dazu ein selbstgemachtes Likörli« frohlockten die Neuhauser Urgesteine und alle sangen mit. Beim stimmungsvollen Finale wurde nochmals klar: Die Neuhauser sind eine tolle Truppe und der Neuhauser Abend ist ein leuchtender Stern am Zeller Fasendhimmel!
Mitwirkende Neuhauser Abend 2019
Après-Ski-Party:
Tim Kienzle, Luis Bühler, Jenny Kienzle, Lara Göhring, Svenja Göhring, Annika Roth, Suna Broweleit.
Neues im Tal:
Klaus Kienzle, Markus Kienzle, Alex Bühler, Michael Roth, Matthias Harter, Reinhard Harter.
Hormongesteuert:
Susanne Lehmann, Steffi Schilli, Linda Roth, Maria Vogt.
Image isch alles:
Fabian Pohlmann, Martin Harter, Matthias Harter, Michael Roth, Nico Kienzle.
Tatütata:
Juana Kienzle, Steffi Offenburger, Sandra Herrmann, Diana Bühler, Margit Roth, Petra Bildstein-Spitzmüller.
Fit for Fasend:
Lindi Pohlmann, Linda Pohlmann, Jasmin Haseidl, Julia Haseidl, Raffaela Litterst, Natascha Brüstle, Konstanze Ringwald, Julia Hug, Maria Vogt; Zugabe: Karl-Heinz Hug, Christoph Bühler.
Internet-Männer-WG:
Klaus Kienzle, Jürgen Spitzmüller, Alex Bühler, Silke Lehmann, Jochen Göhring, Markus Kienzle.
Ver(mixt) nochmal:
Gisela Hug, Karl-Heinz Hug, Rita Gutmann, Christel Schilli, Sonja Harter.